Die Vorüberlegungen

Ich war Ende 2017 „zufällig“ in Neuseeland und dachte mir, dass das eine gute Gelegenheit wäre, für zweieinhalb Wochen ein paar Inselstaaten in der Südsee zu besuchen.

Also habe ich erstmal ausführlich Flugrouten studiert. Die Entfernungen sind dort sehr weit und Fährverbindungen gibt es kaum. Ich habe mich schließlich dafür entschieden Tonga, Fiji und Samoa zu besuchen.

Wegweiser mit Entfernungsangaben zu verschiedenen Ländern weltweit
Fiji – mitten drin, statt nur dabei

Neben der guten Erreichbarkeit von Neuseeland aus, spielte bei der Auswahl dieser Inselstaaten auch die Datumsgrenze eine Rolle. Die macht mich jedes Mal, wenn ich nur daran denke, wahnsinnig. Ich muss mich unheimlich konzentrieren, um im Kopf klarzubekommen, was passiert, wenn man sie von Ost nach West oder umgekehrt überschreitet – irgendwie entstehen in meinem Gehirn Knoten, wenn ich daran denke, in den Vortag oder gar in die Zukunft zu reisen.

Also bin ich auf der sicheren Seite, sprich mehr oder weniger in der Zeitzone Neuseelands geblieben. Nur für Fiji (zwei Stunden zurück) und Tonga (eine Stunde zurück) musste ich mich etwas umstellen. Samoa und Amerikanisch-Samoa, die nur 164 Kilometer auseinander liegen, trennen hingegen 25 Stunden Zeitunterschied (die Amerikaner sind hier etwas zurückgeblieben).

Kleines Motorboot vor Südseeinsel mit blauem Wasser
So geht Südsee

Das Wetter

Für die Südsee gilt die Zeit von April bis August als die beste Reisezeit mit angenehmen Temperaturen und Trockenheit. Der Dezember, in dem ich da war, gilt als warm und feucht. Und da war er auf Tonga und Samoa auch – auf Fiji hatte ich hingegen viel Glück und ein paar Tage mit ausschließlich Sonnenschein.

Landstraße mit Pick-up im Regen, im Hintergrund das Meer
Regen, Regen auf allen Wegen

Die Anreise

Es gibt ein paar australische und neuseeländische Billigfluglinien, die einzelne Ziele im Südpazifik anfliegen, aber ich habe meine Flugroute so optimiert, dass ich vergleichsweise günstig von Auckland nach Tonga und von Samoa wieder zurück nach Neuseeland mit Air New Zealand fliegen konnte, mit denen ich immer sehr zufrieden war.

Flugzeug mit Air New Zealand auf dem Vorfeld, im Hintergrund das Meer
Mit Air New Zealand in die Südsee

Fiji hat sich als Station dazwischen angeboten, weil dies so etwas wie das Drehkreuz des Südpazifiks ist. Mit Fiji Airways kommt man – wenn auch nicht günstig – fast überall hin.

Tonga

Von Auckland sind es dann doch rund 2.000 Kilometer (Flugzeit: knapp drei Stunden) bis Fua’Amotu auf Tonga. Neben der Hauptstadt Nuku’alofa auf der Haupinsel Tongatapu wollte ich hier die kleine Insel ‚Eua besuchen.

Da jedoch Flüge und Fährverbindungen kurzfristig gecancelt wurden, verbrachte ich viel Zeit in einem Hotel in Flughafennähe. Nuku’alofa ist zwar die Hauptstadt, wirkt aber eher wie ein verschlafenes Örtchen.

Großer. nahezu kugelförmiger, bewachsener Felsbrocken
Der Tsunami Rock – wurde einfach so weit ins Land gespült

Ein bisschen von der Insel habe ich dann auf einer selbstorganisierten Rundfahrt mit einem Taxifahrer gesehen: Kultur und Architektur darf man hier nicht groß erwarten. Eher ein paar Felsen und die Stelle, an der Captain Cook an Land gegangen ist.

Ohne ‚Eua gesehen zu haben, bin ich dann mit Real Tonga auf die nördlichste Inselgruppe Tongas geflogen, die Vava’u Group, die der Lonely Planet „South Pacific“ (*) als „psychedelisches Netz von Wasserstraßen, Inseln und einsamen Stränden“ angepriesen hat. Das muss man wohl vom Segelboot aus gesehen haben.

Mehrere Yachten und Katamarane in einer Bucht
Regenpause auf Vava’u

In der Nebensaison, bei fast immer Regen, wirkt der kleine Ort Neiafu aber wie ausgestorben. Touren finden nicht statt und einfach nur um nass zu werden, musste ich dann auch nicht vor die Tür gehen. Mein Eintrag im Reisenotizbuch: „Gegen Abend sogar etwas Sonnenschein, trotzdem bissige Moskitos„.

Fiji

Also weiter nach Fiji, genauer gesagt mit Fiji Airways nach Nadi, im Westen der Hauptinsel Suva. Nadi (42.000 Einwohner) fühlte sich nach den dörflichen Strukturen mit Kino und Fast-Food-Ketten fast wie eine Großstadt an.

Die Stadt ist vor allem der Startpunkt für Tagesausflüge und Bootstouren auf die vorgelagerten Inseln, allen voran die Mamanuca Islands und die Yasawa Islands.

Flache Insel mit Palmen und weißem Sandstrand
Eine der Mamanuca Islands

Erstere habe ich nur vom Boot aus gesehen. Kleine (maximal 0,6 Quadratkilometer), flache Inseln mit weißen Sandstränden – und natürlich Unterkünften, Restaurants und Bars für Touristen. Ich wollte mit dem großen Katamaran Yasawa Flyer weiter zu den nördlicher gelegenen, etwas bergigeren Inseln und jeweils eine Nacht auf vier Inseln verbringen.

Da der Katamaran täglich fährt, kann man so problemlos die Inseln raussuchen, die man besuchen möchte und dann einfach am nächsten Tag weiterfahren.

Blick über eine Hängematte aufs Meer
Hängematte geht immer

Ich hatte mich vorher sehr schwer getan, die „richtigen“ Inseln zu finden. Ein paar sind schon ausgeschieden, weil es dort nur hochpreisige Ressorts gibt. Im Nachhinein habe ich mir da zu viele Gedanken gemacht. Die Inseln ähneln sich schon sehr, man verpasst nichts, wenn man eine Insel nicht besucht hat, im Prinzip geht es hier nur um Strand und Schnorcheln.

Samoa

Nach sechs Tagen auf Fiji hatte ich dann auch genug vom touristischen Trubel und bin mit Fiji Airways gut 1.200 Kilometer nach Apia, die Hauptstadt Samoas, geflogen.

Bizarr hässliches Gebäude
Hübsch hässlich – die Zentralbank von Samoa

Ein kurzer Stadtspaziergang durch die langweilige Stadt reicht aus, danach kann man beruhigt raus aufs Land fahren. Wobei das auch hier vor allem bedeutet: ans Meer.

Irgendwann bin ich dann aber doch nach Mutiatele gekommen, einem kleinen Dorf im Osten der Insel Upolu. Hier liegt ein paar hundert Meter vor der Küste die winzige Insel Namu’a, die seit Generationen im Privatbesitz einer Familie ist, die hier auch lebt.

Aquamarinblaues Wasser, im Hintergrund eine felsige Insel mit Sandstrand
Namu’a Island

Auf der Insel gibt es ein paar einfache, offene Hütten direkt am Strand: eine Matratze, ein löchriges Moskitonetz und Plastikplanen, die bei Regen heruntergelassen werden können. Da habe ich zwei Tage mit Lesen und etwas Schnorcheln verbracht.

Aber ich wollte mehr von Samoa sehen. Also bin ich (zurück auf Upalu) etwas die Küste entlanggefahren und habe schließlich noch in Lalomanu und – nach einem Stop am To Sua Ocean Trench, einem
natürlichen Pool in einem Felstrichter – nahe Matautu wieder direkt am Strand einfache Hütten, die sogenannten Fales, bewohnt.

Strand, Hütten, Palmen
Typische Strandhütten auf Samoa

Dieses einfachen Unterkünfte – bei denen immer Verpflegung in einem nahen Gebäude inkludiert und Waschhäuschen nicht weit entfernt waren – haben mir sehr gut gefallen. Ich hätte beim besten Willen nicht gewusst, warum man hier hunderte von Dollar für Ressorts ausgeben soll, wenn man dann doch nur schnorcheln und aufs Meer schauen kann, weil es nichts anderes zu sehen gibt.

Fazit: Inselhopping im Südpazifik

Ja, es ist schön im Südpazifik. Das Insel-Hopping macht viel Spaß. Aber vielleicht waren meine Erwartungen an Südsee-Feeling doch überzogen. Vielleicht war ich nur zur falschen Zeit dort und hätte es bei durchgehend Sonnenschein einfach nur fantastisch gefunden. Vielleicht langweilen mich Strände und Schnorcheln auch viel zu schnell. Aber irgendwie bin ich den Gedanken nicht losgeworden, dass Inselhopping in der Ägäis vielleicht sogar schöner ist.

Steilküste mit vereinzelten Palmen
Tonga hat auch schroffe Küsten

Was ich sagen will: Wenn man bereit ist, für traumhafte Inseln und einfach nur Sonne und Strand bis ans andere Ende der Welt zu reisen, dann lohnen sich Tonga, Fji und Samoa.

Wer zur Abwechslung auch mal Architektur, Geschichte und Kultur braucht, ist hier völlig falsch. Für ein Traumreiseziel qualifiziert sich die Südsee – zumindest für mich – nicht. In Kombination mit und als Abstecher von Neuseeland aus, sind die Inseln im Südpazifik aber auch für mich super gewesen.

Sonnenuntergang am Strand
Sonnenuntergang am Strand