Warum sollte man nach Saudi-Arabien reisen?

Wie so viele Länder, stand Saudi-Arabien schon lange auf meiner Reiseliste – und lange war es für Nicht-Muslime unmöglich, das Land als Tourist zu bereisen. Insofern habe ich mit dieser Reise einen lang gegegten Traum umgesetzt und geschaut, wie es in diesem abgelegenen Land aussieht, von dem ich so viele interessante Fotos gesehen habe.

Dass man nach Saudi-Arabien reisen sollte, würde ich nicht sagen. Aufgrund der Menschenrechtslage vor Ort muss jede(r) für sich selbst entscheiden, ob er oder sie es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, nach Saudi-Arabien zu reisen.

Bei mir hat einfach die Neugierde gesiegt.

Kleines Restaurant in der Altstadt von Dschidda
In der Altstadt von Dschidda

Wie bin ich umhergereist?

Ich habe mir für Saudi-Arabien nur neun Tage Zeit genommen. Das war also ein sehr komprimiertes Reisen, was auch nicht unbedingt empfehlenswert ist.

Um das Programm zu schaffen, musste ich dann doch relativ viele Inlandsflüge nutzen – die Entfernungen in Saudi-Arabien sind größer, als man vermutet. Mit dem Auto von Riad nach Tabuk im Nordwesten sind es beispielsweise 1.300 Kilometer, von Tabuk nach Abha im Südwesten 1.600 Kilometer und von Abha wieder zurück nach Riad 950 Kilometer.

All diese Strecken kann man auch irgendwie mit Bussen absolvieren, muss dann aber entsprechend mehr Zeit mitbringen. Die Flüge hingegen waren sehr bequem, weil es zum Teil mehrere Anbieter mit zahlreichen Verbindungen pro Tag gibt.

Mietwagen am Straßenrand in sehr unwirtlicher Umgebung
Viele Flüge, aber auch schöne Überlandfahrten

Von Riad gegen den Uhrzeigersinn durch Saudi-Arabien – die Reiseroute

Das ist meine Reiseroute für neun Tage in Saudi-Arabien.

Habe dafür vier Inlandsflüge absolviert (von Riad nach Tabuk, von Tabuk nach Medina, von Dschidda nach Abha und von Abha zurück nach Riad), zweimal für je zwei Tage Mietwagen genutzt (von Tabuk nach Al Ula und zurück sowie für die Tagesausflüge von Abha nach Rizal Almaa und Al Habala) und den Schnellzug von Medina nach Dschidda gebucht.

Die Reiseroute in Saudi-Arabien im Einzelnen

Riad (Ryadh)

Riad war Start- und Endpunkt meiner Reise nach Saud-Arabien, da sich hierher die für mich beste (Preis-Leistungs-Verhältnis) Anreise ergeben hat (mit KLM über Amsterdam).

Ich bin am späten Abend (ca. 23:00 Uhr) dort angekommen und habe eine Nacht und den folgenden Tag dort verbracht, ehe ich am nächsten Abend weiter nach Tabuk geflogen bin.

Riad bei abendlicher Beleuchtung aus dem Flugzeug gesehen
Riad von oben

Meine persönlichen Highlights der Stadt findet man hier. Echte Sehenswürdigkeiten sind in Riad rar gesät. Stattdessen bekommt man hier viel zu sehen: Autoverkehr am Rande des Kollapses, viel Bautätigkeiten, neue Hochhäuser und ein klein wenig steril renoviertes Altes – Riad ist somit ein guter Einstieg in dieses Land.

Spiegelungen der Gebäude rund um den Turm
Die Stadt spiegelt sich in der goldenen Kugel des Al Faisaliah Towers

Von Tabuk nach Al Ula und zurück

Mit zwei Tagen war meine Zeit zwischen Tabuk und Al Ula sehr eng bemessen. Da diese Region zu den absoluten Highlights in Saudi-Arabien zählt, würde ich empfehlen, hier eher drei bis vier Tage einzuplanen, um entspannter zu reisen und mehr Pausen und Abstecher einzubauen.

Ich habe beispielsweise von Tabuk und Al Ula selbst nichts gesehen, sondern mich bei meinem Roadtrip auf die Sehenswürdigkeiten rund um Al Ula sowie das Wadi Disah auf dem Rückweg konzentriert.

Fassade der Grabstätte an einem freistehenden Felsen
Die größte Grabstätte in Hegra: Qasr AlFarid

Alles, was man zur Anreise zur Felsenstadt Hegra, der „kleinen Schwester von Petra“, wissen muss und was es vor Ort zu sehen gibt und wie man an Tickets kommt, habe ich hier zusammengefasst.

Hegra sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen, wenn man Saudi-Arabien bereist. Fast um die Ecke befinden sich die Ruinen der alten Kulturstadt Dadan und die „Open Air Bibliothek“ Jabal Ikmah mit wirklich beeindruckenden Felsinschriften. Nähere Informationen zu dieser Halbtages-Tour gibt es hier.

Das „Tal der Palmen„, das Wadi Al Disah lässt sich gut auf dem Rückweg von Al Ula nach Tabuk besuchen. Es ist mit seiner schönen Landschaft zwischen bis zu 500 Metern hohen Felswänden auf jeden fall einen Umweg wert.

Alles was man zum Wadi Al Disah wissen muss, habe ich hier festgehalten.

Am Rand des Tals geparktes Auto vor spektakulären Felsformationen
Wadi Disah: ein beliebtes Picknickziel

Medina

Von Tabuk bin ich nach Medina geflogen (hier ein paar Tips, wie man günstig vom Flughafen in die Innenstadt kommt), um mir die zweitheiligste Stadt des Islam anzuschauen. Mekka als heiligste Stadt ist nach wie vor für Nicht-Muslime off-limits.

In Medina sind es weniger konkrete Sehenswürdigkeiten, die den Reiz eines Besuchs ausmachen, sondern die Möglichkeit, die Flut an Pilgern aus aller Welt zu bestaunen. Die sich im Takt der Gebetszeiten und Ab- und Abreisezeiten der unzähligen Hotels flutartig durch die Straßen der Stadt bewegen.

Anderthalb Tage sind genug für Medina.

Aufgespannte Riesensonnenschirme auf dem Gelände der Prophetenmoschee
Vor der Prophetenmoschee in Medina

Dschidda

Dschidda ist das einzige Reiseziel meiner Tour durch Saudi-Arabien, was ich vielleicht hätte weglassen können. Mit der Altstadt Al Bald und der Corniche gibt es zwar Orte, an denen man Zeit verbringen kann, so richtig überzeugt hat mich die Großstadt am Roten Meer allerdings nicht.

Empfehlen kann ich für die Fahrt von Medina nach Dschidda allerdings den Schnellzug Haramaim Express. Die gut 400 Kilometer zwischen beiden Städten werden in 1:40 Stunden absolviert – also fast wie im Flug.

Zwei Häuser mit Geschäften darüber Wohnungen
In der Altstadt von Dschidda

Von Abha nach Rijal Alma und Al Habala

Die 650 Kilometer von Dschidda nach Abha hätte man sicher auch irgendwie in einem Bus absolvieren können. Im Flug ging die allerdings doch deutlich schneller rum.

Ich hatte einen Abendflug nach Abha gebucht, um den Tag noch in Dschidda verbringen zu können. Außerdem konnte ich so bequem einen Mietwagen am Flughafen Abha nehmen, der weit vom Stadtzentrum entfernt liegt, und nach zwei Tagen auch am späten Nachmittag wieder abgeben.

Am Marktplatz Rijal Almaa
Postkartenansicht von Rijal Almaa

So hatte ich genug Zeit für zwei Ausflüge: Zum einen nach Rijal Almaa mit seinen „Lebkuchen-Häusern“ und zum anderen nach Al Habala, das „hängende Dorf“. Theoretisch kann man beides auch an einem Tag schaffen, dann ist man allerdings ziemlich unter Zeitdruck.

Beides kann ich sehr empfehlen. Abha selbst habe ich nicht besucht. Zeit hätte ich zwar gehabt, aber die Beschreibungen auf der offiziellen Visit Saudi-Website haben mich ebenso wenig überzeugt wie der Anblick beim Durchfahren. Und bis heute habe ich nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Die Berglandschaften drumherum fand ich deutlich attraktiver.

Blick auf die Siedlung am steilen Berghang
Spektakuläre Lage: Al Habala

Zurück nach Riad

Von Riad aus habe ich einen zweitägigen Abstecher nach Kuwait gemacht (wenn man schon mal in der Gegend ist…), war danach aber nochmal anderthalb Tage in der saudischen Hauptstadt. Insgesamt habe ich also zweieinhalb Tage dort verbracht. Das ist mehr als genug, um alles Wesentliche anzuschauen und auch ein bisschen Atmosphäre aufzusaugen.

Bunte Kugel in der Boulevard World in Riad
Unterwegs in der Boulevard World in Riad

Was würde ich an der Route im Nachhinein anders machen?

Die Reiseroute hat sich im Großen und Ganzen bewährt.

Das war aber echt ein sehr komprimiertes Reisen. Wer zwischendurch mehr Ruhepausen benötigt, sollte ein paar Tage mehr einplanen und vielleicht auch etwas Erholungszeit am Meer auf Farasan Island im Südwesten im Roten Meer oder nahe Damman am Persischen Golf einbauen.

Mein Rückflug mit KLM ging eh über Damman – da wäre also ein Gabelflug (hin nach Riad, zurück ab Damman) kein Problem gewesen.

Dschidda könnte man (wenn man nicht gerade eine gute Flugverbindung dorthin findet) bei einer ersten Reise nach Saudi-Arabien auch weglassen. Abha (mit den Tagestrips nach Rijal Almaa und Al Habala) ist etwas ab vom Schuss, das sollte man nur machen, wenn man auch bereit ist, selbst mit dem Auto zu fahren.

Riad und die Gegend um Al Ula sollte man auf keinen Fall auslassen. Gerade die Fahrten durch die Wüste und der Abstecher ins Wadi Al Disah gehören zu meinen Highlights in Saudi-Arabien.

Die Live the moment Farm von oben
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