Der ultimative Guide: Mit Flugzeug, Zug, Bus und Mietwagen unterwegs durch Saudi-Arabien

Die Transportmöglichkeiten – Wie kommt man am besten durch Saudi-Arabien?

Man kann vielfach wunderbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Saudi-Arabien reisen. Da sich die touristische Infrastruktur allerdings noch im Aufbau befindet, kommt man dort irgendwann an die Grenzen des für Reisende Sinnvollen und muss statt Flugzeug, Bahn oder Bus auch mal zwingend einen Mietwagen nehmen. Wie das Ganze funktioniert, erkläre ich in diesem Beitrag.

Inlandsflüge in Saudi-Arabien

Die größeren Städte in Saudi-Arabien sind sehr gut mit dem Flugzeug miteinander verbunden. Dabei werden die meisten Routen von den drei lokalen Fluggesellschaften parallel angeboten: vom Flag Carrier Saudi Arabian Airways (oder auch kurz Saudia) sowie den Billigfliegern Flyadeal und flynas.

Für die Flugpreise ist die Konkurrenz natürlich gut. Sie sind auch für One-way-Flüge relativ günstig und starten im günstigsten Tarif oft bei 50 bis 60 Euro. Erstaunlich begrenzt ist das Angebot auf der Strecke zwischen Riad und Al Ula. Da bin ich dann – auch um etwas von der Wüste und dem Wadi Al Disah zu sehen – auf einen Flug nach Tabuk und den Mietwagen ausgewichen.

Wer innerhalb Saudi-Arabiens wo, wann und zu welchen Preisen fliegt, verrät u.a. Skyscanner (* Affiliate-Link).

Beim Preisvergleich ist zu beachten, dass Flyadeal während der Buchung nochmal einen Aufschlag von rund 20 Euro für Gepäck bzw. Handgepäck, was über eine Handtasche hinausgeht, verlangt.

Bei flynas lohnt es sich mit leichtem Gepäck zu reisen. Im Basis-Tarif ist ein Handgepäckstück von maximal sieben Kilogramm enthalten. Das wird nicht immer, aber manchmal auch kontrolliert.

Mit dem Zug unterwegs in Saudi-Arabien

Auf insgesamt drei Strecken verkehren derzeit in Saudi-Arabien Personenzüge, darunter auch der Schnellzug Haramain High Speed Railway zwischen Medina, Dschidda und Mekka.

SAR unterhält einen sogenannten North Train von Riad nach Qurayyat (u.a. über Hail) und den East Train von Riad nach Dammam. Tickets und Fahrplanauskünfte gibt es hier.

Ein Preisbeispiel: Von Riad nach Dammam gibt es – ein paar Wochen im Voraus gebucht – Tickets ab 90 saudische Rial (ca. 22,50 Euro). Die Fahrzeit beträgt dabei knapp vier Stunden.

Vorausbuchungen lohnen sich vielfach auch für den Schnellzug Haramain im Westen zwischen Medina und Mekka via Jeddah und KAEC. Vielfach sind sie zumindest für die Economy Class auch nötig, da kurzfristig die Züge auch mal komplett ausgebucht sind.

Der übliche Preis für die für Touristen interessante Verbindung von Medina nach Dschidda (oder zum Dschidda Airport) startet bei (Sparpreistickets „Economy Offer“) 86,25 SAR in der Economy Class (ca. 21,50 Euro) und rund 167 SAR (ca. 42 Euro) in der Business Class. Die Fahrt mit Höchstgeschwindigkeiten von 300 Kilometern pro Stunde beträgt dabei bei 1:40 Stunden.

Achtung: Nicht jeder Zug hält an jedem Bahnhof.

Der Buchungsprozess ist etwas hakelig und die Standardeinstellung ist auf Business Class gesetzt – der Reiter für die Economy-Preise liegt aber gleich daneben.

Die noch recht neuen Bahnhöfe auf der Schnellfahrstrecke wirken wie Flughäfen und derzeit noch etwas überdimensioniert. Trotzdem er immerhin 16 Fahrten täglich zwischen Medina und Dschidda.

Mit dem Bus unterwegs in Saudi-Arabien 

Das Bussystem in Saudi-Arabien ist nach einer Liberalisierung etwas unübersichtlich. Für verschiedene Regionen sind unterschiedliche Busgesellschaften zuständig.

Eine Übersicht, welche Busgesellschaft zuständig ist, bekommt man hier auf der Website von Intercity Bus. Als Faustregel gilt: SAPTCO ist für den Süden des Landes zuständig, den Nordwesten mit Mekka, Medina und Dschidda bedient North West Bus und im Norden fährt Darb Alwatan.

Zum Service, zur Zuverlässigkeit und zur Sicherheit kann ich nichts sagen, da ich auf die zeitraubenden und langen Busfahrten zugunsten von Inlandsflügen verzichtet habe.

Bei meiner Recherche fand ich die Preise im Vergleich zu den Billigfliegern auch nicht so günstig, als dass ich ernsthaft eine Fahrt – zum Beispiel über Nacht – in Erwägung gezogen hätte. Vielfach haben die (wenigen) Verbindungen zum Beispiel im Nordwesten zwischen Tabuk und Al Ula nicht in meinen Reiseplan gepasst.

Busse sind vielleicht eher ein gutes Transportmittel, wenn man viel Zeit hat.

Mit Ride Hail Services unterwegs in Saudi-Arabien

Sogenannte Ride Hail Services, wie Uber, Careem und Jeeny sind im Moment die beste, wenn auch nicht günstigste Art, in vielen saudischen Städten on A nach B zu kommen. Dazu kommen noch „normale“ Taxis – deren Dienste ich allerdings nie in Anspruch genommen habe.

Ich empfehle dringend, die Apps schon zu Hause herunterzuladen und sich eine eSim – z.B. von Airalo (* Affilate-Link) – zu besorgen, um vor Ort mobile Daten nutzen zu können.

Weitere Ride Hail Services, deren Dienste ich vor Ort nicht selbst genutzt habe:

• Bolt: Hatte ich in Georgien mehrfach genutzt, aber nicht in Saudi-Arabien.
• Ego: Für die Registrierung in der App braucht man eine saudische oder ägyptische Telefonnummer. 
• Kaiian: Für die Registrierung in der App braucht man eine saudische Telefonnummer.

Wie funktionieren die Ride Hail Services?

Bei den Ride Hail Services kann man sich per App zu fairen Preisen eine Art Taxi bestellen. Dabei werden Start- und Zielort eingegeben und man bekommt den zu erwartenden Preis angezeigt. 

Direkt nach der Buchung werden auch Foto und Namen des Fahrers sowie das Kennzeichen des Fahrzeugs angezeigt und man kann in der App die die Anfahrt auf der Karte live verfolgen. 

Die Bezahlung erfolgt erfolgt per Kreditkarte oder Diensten wie Apple Pay direkt in der App – Diskussionen mit Taxifahrern über den Preis oder die Art der Bezahlung gehören zum Glück der Vergangenheit an.

Was kosten die Ride Hail Services in Saudi-Arabien?

Ich habe alle drei getestet und war mit allen zufrieden. Jeeny ist meinen Erfahrungen nach immer etwas günstiger als Careem. Uber ist der teuerste Anbieter.

Ein Preisbeispiel: Bei Jeeny kostet eine Fahrt von etwa 14 Kilometern in Riad ab 30 SAR (ca. 7,50 Euro). Vom Flughafen in den zentralen Statteil Olaya habe ich bei Careem einmal knapp 90 SAR (ca. 22 Euro) und bei Uber rund 99 SAR (ca. 24 Euro) bezahlt.

Es lohnt sich, die Apps mehrerer Anbieter zu installieren und Zahlungsinformationen zu hinterlegen, da man dann nicht nur Preise vergleichen kann, sondern auch auf einen anderen Dienst ausweichen kann, wenn die Wartezeit zu lang ist.

In der Regel bekommt man allerdings immer innerhalb von fünf Minuten die nächste Fahrt.

Unterwegs mit dem Mietwagen Saudi-Arabien

Buchung von Mietwagen in Saudi-Arabien

Ich hatte lange recherchiert, um Mietwagen in Tabuk (für den Roadtrip im Nordwesten) und Abha (für Tagesausflüge nach Rijal Almaa und Al Habala) zu vernünftigen Preisen und guten Versicherungsbedingungen zu finden.

Da Problem ist: In Saudi-Arabien wird von den Mietwagenanbietern wie Yelo Car oder Key Car oft nur eine begrenze Kilometeranzahl (standardmäßig offenbar 200 Kilometer pro Tag) und ein ungenügender Versicherungsschutz angeboten. Internationale Mietwagenfirmen sind bisher kaum vertreten.

Da ich in der Vergangenheit öfter schon mal Diskussionen und richtig Ärger mit Mietwagenfirmen hatte, wollte ich auf Nummer sicher gehen und habe (teurer) bei Sixt bzw. Europcar in Deutschland gebucht, um mich im Zweifelsfalle hier mit denen streiten zu können. Außerdem war bei beiden Firmen möglich, zusätzliche Freikilometer und bessere Versicherungsbedingungen (kein Selbstbehalt im Schadensfall) zu bekommen. Das kostet dann für zwei Tage so 120 bis 125 Euro.

Anmietung von Mietwagen in Saudi-Arabien

Vor Ort haben Sixt und Europcar dann mit saudischen Anbietern kooperiert. Bei Abholung des Wagens am Flughafen sollte man Geduld mitbringen. Die Mitarbeiter sind dort anscheinend noch etwas überfordert mit ausländischen Pässen und dem internationalen Führerschein, den man unbedingt braucht.

Und auch in Saudi-Arabien gilt für die Übernahme von Mietwagen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ich habe die Autos jeweils mit Fotos und Videos dokumentiert, um im Nachhinein eventuelle mir zugewiesene Schäden zurückweisen zu können. Aber diesbezüglich gab es keinerlei Probleme.

Was man über das Autofahren in Saudi-Arabien wissen sollte

Der Verkehr in Saudi-Arabien ist speziell. Spurtreue und Blinker sind hier eher Fremdworte und viele fahren auf der Straße da, wo sie eine Lücke erspähen oder erahnen. Hier ist also gerade im Stadtverkehr ständige Vorsicht geboten.

Wenn es denn doch mal in Saudi-Arabien regnet, sollte man vorsichtig sein, denn teilweise staut sich dann das Wasser auf den Straßen und man sieht nicht, wo man (hindurch) fährt.

Grundsätzlich gilt in Saudi-Arabien innerorts ein Limit von 50 Kilometern pro Stunde, auf Landstraßen von 120 km/h und auf Autobahnen von 150 km/h. Vor allem bei Überlandfahrten sollte man auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen achten.

Es stehen nämlich verdammt viele Blitzgeräte an den Straßen und die Wüstenlandschaft verleitet leicht dazu, den Tacho aus dem Blick zu verlieren. Einmal bin ich geblitzt worden, habe aber zum Glück nie einen Bußgeldbescheid bekommen.

Wegen der zusätzlich angezeigten Geschwindigkeitsbeschränkungen kann ich nur dringend empfehlen, sich vorher mit dem arabischen Zahlensystem vertraut zu machen. Oft sind die Angaben nämlich nicht in den von uns für die „normalen“ arabischen Zahlen gehaltenen und zu rätseln, welche Geschwindigkeit gerade erlaubt ist, ist nicht gut.

Wenn man mal eine Abzweigung in den Städten verpasst hat, ist das kein Problem. In regelmäßigen Abständen gibt es eigens eingerichtete Spuren für U-Turns. Sehr sicher und sehr praktisch.