Wanderung rund um Bad Schandau

Wie die wahrscheinlich meisten Besucher der Sächsischen Schweiz habe ich irgendwann mal Fotos der Gegend gesehen und mir sofort einen Knoten ins mentale Taschentuch gemacht.

Ein langes Wochenende hatte ich hier schon seit Jahren vor – und damit war es auch das perfekte Ziel, jetzt, da ich mal Zeit zum Reisen habe und eh nicht weit wegkomme. Wobei die Sächsische Schweiz schon gebucht war, als Corona noch in den kleinen Clubs gespielt hat.

Das hier sind schon mal ein paar Eindrücke von der Strecke, die ich danach etwas näher vorstelle.

Für den ersten Tag habe ich einfach ein paar Orte aneinandergereiht, die ich auf Fotos besonders interessant fand. Ja, ich habe auch hier wieder Cherrypicking betrieben. Meine Güte, ich bin halt schnell gelangweilt von zu viel vom Gleichen und wollte wieder nur die Highlights sehen.

Wo führt die Wanderung entlang?

So richtig stimmt die Route, die ich bei Google Maps nochmal nachzuvollziehen versucht habe, nicht. Die Wander-App Komoot hat dafür 14,7 statt der 13,6 Kilometer von Google veranschlagt. Aber Google ist da in der Walachei etwas schwach aufgestellt. Mit zahlreichen Foto- und Videostops hat das Ganze bei mir dann auch 5,5 Stunden gedauert.

Vielleicht hätte ich zur Vorbereitung vorher doch ein paar mal laufen gehen sollen. Ich war hinterher jedenfalls ziemlich erschöpft (und hatte am nächsten Tag schwere Beine) – könnte sein, dass ich alt werde…

Die Wanderung im Detail

Startpunkt war der Kurpark von Bad Schandau; und mit der alten Straßenbahn der Kirnitzschtalbahn (gegründet 1898) ging es bis zum Nassen Grund.

Auf ins Kirnitzschtal

Von dort folgte ein langsamer aber stetiger Aufstieg. Die insgesamt 500 Höhenmeter waren fast alle auf den ersten Kilometern. Passte also zu meiner Kondition. Dieses erste Stück war vielleicht auch das abwechslungsreichste mit Waldwegen, Felswegen, Leitern und Treppenstufen. Dieses Wegstück hatte ich natürlich auch wegen der Straßenbahnanfahrt, aber vor allem des Namens des Weges wegen gewählt: Wilde Hölle. Wenigstens einmal wollte ich durch die Hölle gehen.

Für den Aufstieg wird man dann mit der Aussicht von den Carolafelsen belohnt. Klassisch-schöne Elbsandsteingebirge-Aussicht, würde ich sagen.

Wilde Landschaft

Irgendwo hatte ich auch etwas von der Idagrotte gelesen. Ohne konkrete Vorstellungen davon, was mich da erwartet, bin ich also weitergestiefelt.

Vor abermillionen Jahren (60 bis 100, um genauer zu sein), als in dieser Gegend ein flaches Meer war, bildeten sich auch Tonablagerungen. Dass durch den porösen Sandstein nach unten sickernde Regenwasser staut sich nun an diesen Tonschichten und versucht seitlich auszutreten. So bildeten sich Schichtfugenhöhlen. Die Idagrotte ist sogar eine Klufthöhle, bei der die – während die Anhebung der Sandsteinplatte im Laufe der Jahrmillionen – entstehenden Spalten und Risse ausgespült wurden. So ist hier eine Art hoher Kamin entstanden.

Blick aus der Idagrotte

Nach viel Laufweg waren – abgesehen natürlich von jeder Menge Bäume (zum großen Teil allerdings sehr krank) und Waldlandschaft – die Schrammsteine das nächste Highlight der Wanderung. Spektakuläre Felsen.

Das sind die Schrammsteine

Für den Personenfahrstuhl nahezu am Ende der Wegstrecke musste ich dann tatsächlich von der Elbe nochmal etwas bergauf laufen – da hatte ich mich dummerweise blind auf die App verlassen, sonst hätte ich sicher auch einen Höhenweg nehmen können.

Dieser historische Fahrstuhl (einfache Fahrt 1,80 Euro, mit Gästekarte 1,40 Euro) ist ein echter Hingucker – und angeblich das Schwestermodell eines natürlich viel größeren Aufzugs in Luzern. Gebaut wurde er 1904 von einem örtlichen Hotelier, der damit seinen Gästen den Fußmarsch ersparen wollte.

Fun Fact: Einige Szenen von Wes Andersons Film „Grand Budapest Hotel“ wurden hier gedreht.

Ich bin extra nochmal hochgeklettert, um runter zu fahren

Fazit

Auch wenn mich diese Wanderung geschafft hat: Sie ist sehr zu empfehlen. Großartige Ausblicke auf Berge, Schluchten, das Elbtal und viel Zeit im Wald – das passt schon.