Teil 2 der Drei-Viertel-Deutschland-Durchquerung
Nach den ersten Etappen meiner Bikepacking-Tour durch Deutschland habe ich das Stück von Göttingen nach Bamberg mit dem Zug abgekürzt und mir einen Ruhetag in Bamberg gegönnt, ehe es in drei Tagen durch Franken und Bayern nach Salzburg gehen sollte.
Ruhetag in Bamberg
Nach Bamberg wollte ich schon lange mal, weil ich immer wieder gehört habe, wie schön die Altstadt sein soll. Und da ich zwischendurch auch mal einen Ruhetag einlegen wollte und Bamberg eh auf der Strecke lag, habe ich hier für zwei Nächte Station gemacht.
Und ich wurde von der Stadt nicht enttäuscht. Die Altstadt hat das Qualitätssiegel „Weltkulturerbe“ 1993 völlig verdient von der UNESCO erhalten.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich nur einen vergleichsweise kurzen Spaziergang vom Hotel durch die Innenstadt – vorbei am Alten Kran und dem Alten Rathaus – bis zum Dom und dann zurück mit der Chance-Jugend-Fähre und über die Inseln zwischen den beiden Armen der Regnitz gemacht habe. Zu mehr hatte ich an dem Tag mit über 35 Grad Celsius keine Lust.
Der Bamberger Dom… … mit tausendjähriger Geschichte
Aber immerhin habe ich so wohl die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt kurz gesehen und für den nächsten Tag den sehr weisen Entschluss gefasst, sehr früh aufzustehen, um mit dem Rad schon mal ein paar Kilometer zurückzulegen, bevor es unangenehm heiß wird.
Irgendwo in der Bamberger Altstadt Überquerung der Pegnitz mit der Seilfähre
Von Bamberg nach Beilngries (129 Kilometer)
Die Tagesetappen zwischen Bamberg und Salzburg hatte ich vorher nicht im Detail geplant – ich wusste zwar, wo die Strecke entlangführt, nicht aber, wie weit ich jeden Tag kommen und wo ich übernachten könnte.
Das wollte ich von der jeweiligen Tagesform abhängig machen. Und falls ich dann kein Hotel gefunden hätte, wäre das Zelt immer noch im Gepäck gewesen. Aber es hat immer gut geklappt, auf diesem Weg gegen Mittag das jeweilige Tagesziel festzulegen und relativ kurzfristig zu buchen.
In Bamberg bin ich schon kurz nach 6 Uhr losgefahren, weil für den Tag wieder Temperaturen nahe 40 Grad Celsius angekündigt waren. Also habe ich die doch erstaunlich kühlen Temperaturen in den ersten zwei Stunden genossen und mich etwas gesputet.
In Erlangen habe ich nur für wenige Stunden gehalten, um wenigstens ein Foto zu machen und auch Nürnberg habe ich ohne Pause nach knapp 63 Kilometern nur durchfahren.
Was gab es nochmal Wissenswertes über Erlangen? Vorbei an der Burg in Nürnberg
Auf dem Fahrrad mit etwas Fahrtwind – und einer leichten Brise – habe ich die steigenden Temperaturen gar nicht so wahrgenommen. Nur bei kurzen Trinkstops (es waren unterwegs an dem Tag insgesamt 5,5 Liter, die ich getrunken und wahrscheinlich auch wieder ausgeschwitzt habe) habe ich gemerkt, wie die Sonne brannte – solche Bäume mit einer Bank zum Ausruhen waren da natürlich sehr willkommen.
Nach Nürnberg kam, abgesehen von Freystadt (nach etwa 100 Kilometern), nicht mehr viel an größeren Orten, in denen ich ein Hotel hätte finden können. Und so hatte sich Beilngries nach 129 Kilometern fast von alleine als Etappenziel und Übernachtungsort angeboten.
Recht verschwitzt, aber nicht zu müde bin ich dann am Nachmittag in Beilngries angekommen. Wie heiß es hier war, habe ich erst nach einer kalten Dusche im Hotel gemerkt, als ich Snacks und Getränke für den nächsten Tag einkaufen wollte.
Abendstimmung… … in Beilngries
Von Beilngries nach Mühldorf am Inn (139 Kilometer)
Ein Grund, warum ich am Vortag nicht weiter als bis Beilngries gefahren bin, war ein steiler Anstieg kurz hinter der Altmühl. Die wollte ich mir doch lieber für den frühen Morgen aufsparen. Danach hatte ich dafür bis hinunter zur Donau auch das Vergnügen gemütlicher Abfahrten.
Die Altmühl bei Beilngries Die Donau bei Neustadt an der Donau
Bei deutlich niedrigeren Temperaturen als am Vortag – kleinere Regenschauer inklusive – war dies insgesamt ein ständiges Auf und Ab durch das ländliche Bayern. Landshut war die einzige größere Stadt, die ich durchquert habe. Ansonsten standen viele Felder (u.a. Hopfen) auf dem Programm.
Und eben die ständigen Anstiege. 1.200 Höhenmeter – dafür muss man im Norden sehr weit fahren.
Seltsame Lichtverhältnisse unterwegs Irgendwo muss der Rohstoff für das bayrische Bier ja herkommen
Aber ich hatte mir irgendwann, als ich beim x-ten Anstieg zwischendurch pausiert habe, um durchzuatmen und zu trinken, vorgenommen, die Anstiege auch einfach zu genießen. Und irgendwie scheint das ganz gut geklappt zu haben.
Immerhin habe ich es so bis in einen Vorort von Mühldorf am Inn geschafft, so dass ich am nächsten Tag nicht mehr so weit nach Salzburg fahren musste.
Von Mühldorf am Inn nach Salzburg (89 Kilometer)
In Mühldorf habe ich sicherheitshalber nochmal bei einem Fahrradhändler Zwischenstation gemacht, um sicherzugehen, dass meine Bremsen noch einwandfrei funktionieren und auch bei Abfahrten nicht plötzlich versagen. Danach konnte ich dann beruhigt die letzte Etappe meiner kleinen Sommer-Tour angehen.
Ein weites Feld Unterwegs noch ein paar Anstiege – und jede Menge Kirchen
Auf der ersten Hälfte der Etappe waren noch ein paar Anstiege mit dabei, ehe es kurz vor Tittmoning dann rasant hinunter zur Salzach und über den Fluss hinüber nach Österreich ging.
An der Staatsgrenze fiel mir wieder ein, dass ich als Kind mal eine Briefmarke aus Österreich in den Händen hatte, auf der REPUBLIKÖSTERREICH so eng gedruckt stand, ich aber immer wieder fälschlicherweise nur „Republik Köstlichreich“ gelesen hatte und beim besten Willen nicht darauf gekommen bin, um welches Land es sich dabei handeln mochte.
Nun ja, mit dem Gedanken konnte ich dann die knapp 40 Kilometer bis Salzburg auf dem mal mehr, mal weniger guten Radweg immer an der Salzach entlang radeln. Nach den Hügeln und kleinen Bergen der letzten Tage quasi ein Dahingleiten diesem Fluss mit seiner schönen Farbe.
Und da bei mir beim Bikepacking der Weg das Ziel ist, habe ich auch von Salzburg nicht viel gesehen. Eine kleine Runde durch die Innenstadt musste reichen, ehe ich raus zu meinem Hotel gefahren bin.
Fazit: Die Fast-Durchquerung Deutschlands
Klar, unterwegs war es auch mal anstrengend und ich abends ziemlich müde. Aber die Tour hat einen Riesenspaß gemacht und die Strecke von Dänemark nach Österreich absolut empfehlenswert.
Dass mir das Stück zwischen Göttingen und Bamberg fehlt, wurmt mich natürlich. Aber sobald ich ein paar Tage Zeit habe – und freie Fahrradplätze im ICE entdecke, werde ich auch diese Lücke schließen.
Außerdem habe ich noch einen Gutschein für eine internationale Bahnfahrt, die ich bis Ende September einlösen muss. Da überlege ich gerade, von wo aus ich nochmal eine Tour nach Hamburg unternehmen könnte. Amsterdam, Kopenhagen und Prag sind da heiße Kandidaten.
Mein Bikepacking-Fieber ist also nicht erloschen.