Warum ist Carcassonne so bekannt?
Carcassonne ist zum einen wegen der sehr gut erhaltenen Cité de Carcassonne, einer Burganlage aus dem Mittelalter bekannt, zum anderen ist „Carcassonne“ ein Brettspiel, das zum Spiel des Jahres 2001 gewählt wurde.
Hier geht es natürlich nicht um das Brettspiel, sondern um die Burganlage, die seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.
Wo liegt Carcassonne?
Carcassonne liegt im Département Aude in der französischen Region Languedoc am Canal du Midi. Die Stadt liegt etwa 90 Kilometer südöstlich von Toulouse und 60 Kilometer westlich von Narbonne und ist mit beiden Städten per Bahn und Autobahn verbunden.
Mehr zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es weiter unten im Text.
Was gibt es in Carcassonne zu sehen?
Die „Altstadt“
Die gesamte Cité de Carcassonne, also die Altstadt mit der Burg, umfasst 14 Hektar und war im 13. Jahrhundert eine der bedeutendsten Städte Südfrankreichs mit rund 4.000 Einwohnern.
Dass die gesamte Anlage heute so gut erhalten ist, verdankt sie dem Architekten Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc, der Mitte des 19. Jahrhunderts für die Renovierung zahlreicher Bauten in Frankreich zuständig war und als Mittelalter-Experte galt.
Ob die Burg im Mittelalter wirklich so aussah, wie sie jetzt anzusehen ist, wird von heutigen Experten bezweifelt – aber zumindest hat Viollet-le-Duc die im Verfall befindliche Cité gewissermaßen gerettet und zu einer absoluten Touristenattraktion gemacht.
Ich empfehle, einfach ein bisschen durch die Altstadt zu laufen und sie auf sich wirken zu lassen – am besten natürlich früh morgens, wenn die anderen Touristen noch nicht da sind.
Die Stadtmauer von Carcassonne
Ein toller Weg, in die Stadt zu kommen, ist die Lücke zwischen den Mauern an der Westseite nahe der Kirche Saint-Gimer zu nutzen. Das fühlt sich ein bisschen abenteuerlich an und man bekommt einen guten Eindruck, wie schwer es hier Belagerern im Kriegsfall gemacht wurde.
Der „Haupteingang“ in die Festungsstadt Carcassonne ist die Porte Narbonnaise im Osten (nahe den Autoparkplätzen) mit ihren wuchtigen Mauern, trutzigen Türmen und einschüchternden Zinnen. Statt Pfeilbeschuss erwarten einen hier heutzutage allerdings nur noch Touristen in Massen.
Einen noch besseren Einblick in die Verteidigungsanlagen bekommt man, wenn man sich den Eintritt zu Burg und der westlichen Maueranlage (Eintritt und Tickets s.u.) verschafft. Die Außenmauer hat eine Gesamtlänge von 1,5 Kilometern und umfasst 52 Wehrtürme.
Einen besseren Eindruck von mittelalterlichen Wehranlagen als hier wird man wohl selten irgendwo auf der Welt bekommen.
Die Burg
Die Burg – oder besser das Château comtal – ist sein Eintrittsgeld absolut wert. Es ist gewissermaßen eine Festung innerhalb der Festung. Sicher war sicher.
Die Ausstellung mit dem üblichen Gedöns (mittelalterliche Rüstungen und Kleidung, viele Schautafeln zur Geschichte, Querschnitte und Modelle der Gebäude) ist dabei weniger wichtig, richtig beeindruckend ist der Spaziergang durch die Anlage und auf der Wehrmauer.
Dabei ist allein schon der Weg über den Cité-seitigen Burggraben in das Château faszinierend. Danach folgen dann immer wieder Instagram-reife Aussichten über Zinnen und durch Fenster auf die am Berghang mäandernde Mauer.
Die Kathedrale Basilique Saint-Nazaire
Bei meinem Besuch war die Basilika St-Nazaire gerade für Renovierungsarbeiten geschlossen, so dass ich den Anblick der Kreuzrippengewölbe und der Rosettenfenster im Inneren verpasst habe, aber schon von außen war die Basilika eine romanisch-gotische Schönheit, die als eine der bedeutendsten Sakralbauten Südfrankreichs gilt.
Carcassonne ist übrigens schon lange kein Bischofssitz mehr. Der Titel „Basilika minor“ wurde der Kathedrale 1893 von Papst Leo XIII. verliehen, um ihren historischen Wert für die Kirche zu unterstreichen.
Auch für sie gilt: Den besten Blick auf die Kirche hat man nicht von unten, sondern von oben – von der Burgmauer. Aber irgendwie wirkt sie hier fast überflüssig: Die Cité de Carcassonne ist so beindruckend, dass diese Kirche fast schon too much ist.
Wieviel Zeit sollte man für die Besichtigung einplanen?
Carcassonne und seine mittelalterliche Cité eignen sich hervorragend für Tagesausflüge. Einen Vormittag oder Nachmittag (3 bis 4 Stunden) sollte man sich für die Burganlage schon Zeit nehmen.
Lohnt sich ein Besuch in Carcassonne?
Klare Antwort: Ja, ein Besuch der Cité de Carcassonne lohnt sich auf jeden Fall.
Ich habe noch nirgendwo einen so guten Eindruck von einer mittelalterlichen Burg und der dazugehörigen Stadt bekommen. Man kann einfach ein bisschen durch die Gassen schlendern und sich umschauen, sollte aber auf jeden Fall auch das Château und den Gang auf der Burgmauer mitnehmen – insbesondere für Kinder dürfte das ein Riesenspaß sein.
Quick Facts
Cité de Carcassonne
Anreise
Die Cité de Carcassonne, also die mittelalterliche Burganlage, liegt auf einem Hügel etwa zwei Kilometer südöstlich des Gare de Carcassonne. Für den Weg bis zur Porte Narbonnaise benötigt man zu Fuß etwa 25 Minuten.
Carcassonne selbst ist mit dem Zug sehr gut erreichbar und liegt an der Hauptstrecke von Toulouse nach Perpignan bzw. Montpellier (alle via Narbonne). Von Toulouse aus braucht man etwa 40 bis 45 Minuten in TGVs oder Intercités. Nach Perpignan dauert die Fahrt knapp anderthalb Stunden und in Narbonne ist man mit TER oder Intercité in einer halben Stunde.
Von Barcelona aus ist Carcassonne für einen Tagesausflug mit einer Fahrzeit von mindestens 3,5 Stunden (mit Umstieg in Perpignan) gerade noch so machbar, aber sicherlich sehr anstrengend.
Öffnungszeiten
Die Cité de Carcassonne ist ja im Prinzip eine Altstadt und daher rund um die Uhr begehbar.
Das Château und die Burgmauer sind im Sommer (1. April bis 30. September) von 10 bis 18:15 Uhr geöffnet, im Winter von 9:30 Uhr bis 16:45 Uhr. Gerade im Sommer ist eine Reservierung empfehlenswert.
Eintritt
Der Eintritt für Burg und Stadtmauer kostet für Erwachsene 9,50 Euro. Für Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre) und EU-Bürger bis 25 Jahre ist der Eintritt frei. Für Zugreisende mit einem Ticket eines Intercité gibt es übrigens zwei Euro Rabatt auf den Eintrittspreis.
Audioguides in französisch, englisch oder spanisch gibt es für drei Euro.