Ein ganz besonderes Kloster
Etwa elf Kilometer von Chiatura und 200 Kilometer von Tiflis entfernt steht eine kleine Klosterkirche auf einer Felsnadel. Einfach so. Und angeblich lebt dort seit Mitte der 1990er Jahre ein – mehr oder weniger eremitischer – Mönch, der nur zweimal pro Woche herunterklettert, um mit seinen Anhängern zu beten.
Diese Informationen waren für mich schon faszinierend genug, um dort mal vorbeizufahren. Auch wenn man nur gucken darf und weder auf die Felsnadel klettern noch das Klostergelände zu dessen Füßen betreten darf.
Und natürlich gibt es auch für dieses Reiseziel wieder zahlreiche Schreibweisen: Katskhi, Katski, Kazchi – je nachdem, wie man das georgische კაცხის სვეტი transkribiert.
Was hat es mit der Katskhi-Säule auf sich?
Die Geologie
Nahe der Katskhi-Säule kann man noch eine Steilwand eines Kalksteinplateaus aus der späten Kreidezeit erkennen. Die Felsnadel war also mal ein Teil davon und verdankt seine Form der Millionen Jahre dauernden Erosion. Die Klippe ist etwa 40 Meter hoch und hat eine nahezu rechteckige Grundfläche, wobei die Seiten auch noch in etwa in die vier Himmelsrichtungen weisen.
Die Grundfläche des Gipfelplateaus beträgt nur 150 Quadratmeter. Viel Platz für eine Kirche und Gebäude ist dort also nicht.
Die Geschichte des Klosters
Im 9. oder 10. Jahrhundert wurde auf dem Felsen erstmals eine kleine Klosterkirche gebaut und von Eremiten bewohnt. Vermutlich im 16. Jahrhundert wurde das Kloster dann zu Zeiten der türkischen Besatzung aufgegeben und verfiel.
1946 kletterte eine kleine Gruppe auf den Felsen und beschrieb die Ruinen erstmals wissenschaftlich. Seit Mitte der 1990er Jahren lebt der Eremit Maxime Qavtaradze hier. Nach archäologischen Untersuchungen wurden die 4,5 mal 3,5 Meter große Kirche und ein Wohngebäude (mit Weinkeller) 2009 mit staatlichen Geldern wieder aufgebaut.
Die heutige Nutzung
Mit einer Leiter kann der Mönch nun – sofern er Lust dazu hat – in 20 Minuten von seinem Berg herabsteigen. Lebensmittel und sonstige Gegenstände können mit einer Seilwinde zu ihm hoch transportiert werden.
Besuchen kann man ihn dort oben allerdings nicht. Selbst die Klosteranlage am Fuß der Katskhi-Säule ist für Besucher nicht zugänglich. Man kann sich also nur am Anblick der Felsnadel erfreuen – immerhin etwas.
Einen Eindruck davon, wie es dort oben aussieht und wie der Mönch Maxime lebt, vermittelt dieser Beitrag der Daily Mail. Angeblich schlief er dort, vor dem Neubau der Kirche und seines kleinen Hauses, in einem Kühlschrank. Wobei man sich dann schon fragt, wie ein Kühlschrank auf diese Felsnadel gekommen ist. Aber egal, die Story klingt super.
Wie kommt man mit dem Bus zur Katskhi-Säule?
Mit dem Bus
Es gibt keine offizielle Bushaltestelle „Katskhi-Säule“. Zwischen Kutaisi und Chiatura sowie Sestaponi und Chiatura fahren jedoch Marshrutkas, deren Fahrer man bitten kann, an der Abzweigung zum Kloster zu halten. Von dort aus ist es nur noch ein Fußmarsch von etwa einem Kilometer bis zum Kloster.
Kleiner Tipp, da die Fahrer kaum Englisch sprechen: Ich hatte einen Screenshot des Wikipedia-Artikels dabei und Foto und die georgische Beschriftung reichen dann völlig für die Kommunikation aus.
In Kutaisi fahren die Marshrutkas (immer zur vollen Stunde) am Busbahnhof ab. Die Fahrt Richtung Chiatura kostet zehn Lari (ca. 3,70 Euro) und dauert 1:45 Stunden.
Da die Marshrutkas stündlich fahren, hat man also eine Stunde Zeit, bis zum Kloster zu laufen, ein paar Fotos zu machen und dann auf jeden Fall noch einen Bus nach Chiatura zu bekommen. Die Chancen, eine Marshrutka zu erwischen, sind sogar noch etwas höher, weil auch die Busse aus Sestaponi nach Chiatura hier vorbeikommen (Kosten: 2 Lari, ca. 0,75 Euro). Also: Einfach einen Bus per Handzeichen anhalten – das klappt schon.
Mit dem Auto
Mit einem Mietwagen kommt man natürlich am einfachsten zur Katskhi-Säule. Die Straße zwischen Chiatura und Sestaponi ist zwar stellenweise nur eine von Schlaglöchern gesäumte Schotterpiste, aber die Abzweigung zum Kloster ist dank EU-Hilfen frisch asphaltiert und es sind ausreichend Parkplätze vorhanden.