- Was ist Tile Hunting?
- Was ist das Ziel des Tile Huntings?
- Warum sollte man Tile Hunting machen?
- Wo liegen die Grenzen des Tile Huntings?
- Wie groß ist eine Kachel beim Tile Hunting?
- Welche Apps oder Websites braucht man fürs Tile Hunting?
- Wie richtet man sich fürs Tile Hunting ein?
- Wie plant man mit Komoot Routen fürs Tile Hunting?
- Wie kann man schon gefahrene Strecken von Komoot fürs Tile Hunting nachtragen?
Was ist Tile Hunting?
Tile Hunting (zu deutsch: Kacheljagd) ist eigentlich ganz einfach: Man versucht, mit sportlichen Aktivitäten (Rad fahren, laufen, wandern oder schwimmen usw.) möglichst viele Tiles oder Kacheln auf einer Landkarte zu erreichen.
So wie man sich früher vielleicht seine Route auf einer Papier-Landkarte markiert hat und durchfahrene Planquadrate hätte durchstreichen können, lassen sich jetzt mit dem Rad gefahrene oder erwanderte Tiles eben auf digitalen Karten darstellen und einfärben.
Auf der Website Statshunters werden beispielsweise die erreichten Kacheln rot hinterlegt. Sobald man auch die Kacheln darüber, darunter sowie links und rechts betreten hat, werden diese grün eingefärbt. Und sobald man ein Quadrat aus besuchten Kacheln hat, werden diese Tiles blau dargestellt – das ist der sogenannte Maximum Square.
Und woher weiß Statshunters, welche Kacheln auf der Karte man schon erreicht hat?
Dafür muss man seine Radtouren, Wanderungen, Läufe oder Schwimmstrecken in offenen Gewässern zunächst einmal – mit Smartphone. Smartwatches oder Fahrradcomputern – tracken und dann auf bestimmte Websites hochladen (dazu später mehr).
Was ist das Ziel des Tile Huntings?
Das Ziel des Tile Huntings ist es, sich ein möglichst großes Quadrat an zusammenhängenden Kacheln zu erarbeiten, den sogenannten Maximum Square.
Dieses Quadrat wächst ganz automatisch, wenn man immer wieder die Ränder seiner „erkundeten Welt“ erweitert. Mir bereitet es beispielsweise eine unglaubliche Befriedigung, weiße Flecken oder Quadrate zwischen schon vorhandenen roten oder grünen Quadraten mit dem Rad „zuzufahren“.
Warum sollte man Tile Hunting machen?
Einfach, weil es Spaß macht. Und zu mehr sportlichen Aktivitäten, v.a. zum Radfahren animiert.
Man sieht so auf der Karte immer, wo man schon war – und vor allem, wo man noch nicht war und wo vielleicht die nächste Radtour hinführen könnte. So lernt man immer neue Gegenden kennen und muss vorher nicht lange überlegen, was denn ein lohnendes Ziel wäre.
Durch das Tile Hunting wird alles, was auf der digitalen Landkarte noch weiß ist, zum nächsten Ziel.
Daher Vorsicht: Tile Hunting macht süchtig!
Wo liegen die Grenzen des Tile Huntings?
Irgendwann kommt man nicht mehr weiter: Militärische Sperrgebiete, Privatgelände, Seen und große Flüsse (da kann man dann aber vielleicht noch schwimmen – oder, ich finde, das zählt auch wenn man mit dem Rad unterwegs ist, mit einer Fähre fahren), unzugängliche Bergregionen oder einfach ein Meer schränken die Möglichkeit ein, die Maximum Square Size weiter auszubauen.
Aber dann muss man sich eben vom Ausbau des größmöglichen Quadrats als Ziel verabschieden und stattdessen weiße Flecken „beseitigen“. Und davon gibt es genug. Nur, dass die irgendwann so weit entfernt liegen könnten, dass man ein Stück mit dem Zug fahren muss, wenn man nicht immer zig oder hunderte Kilometer bis zur nächstgelegenen „freien“ Kachel radeln möchte (oder zeitlich kann).
Wie groß ist eine Kachel beim Tile Hunting?
Auf der Landkarte sehen alle Tiles gleich groß aus. Wegen der Umrechnung von der Erdkugelform auf die flache Karte stimmt das in der Realität allerdings nicht so ganz.
Je näher man dem Äquator kommt, desto größer werden die Kacheln. Dass die Tiles dabei auch nicht wirklich quadratisch sind, lassen wir hier auch mal unauffällig unter den Tisch fallen.
Wer es genau wissen möchte, kann mit dieser Formel die Kachelgröße für seinen Breitengrad berechnen (hier ist die Quelle und Erklärung der Berechnung):
So ergeben sich folgende ungefähre Kachelgrößen:
- Hamburg: 1,45 x 1,45 km
- Frankfurt/M.: 1,57 x 1,57 km
- München: 1,63 x 1,63 km
- Und in Quito nahe des Äquators ist eine Kachel dann 2,44 x 2,44 km groß.
Welche Apps oder Websites braucht man fürs Tile Hunting?
Das kommt ganz darauf an, welchen Fahrradcomputer bzw. welches Navigationssysstem man verwendet.
Ich nutze ein Garmingerät (Garmin Edge 530) und plane meine Routen mit Komoot. Für die Anzeige des Tile Huntings braucht man aber auf jeden Fall noch die Website Statshunters, die wiederum die Daten von Strava benötigt.
Bei mir sind also insgesamt vier Apps bzw. Websites irgendwie miteinander verknüpft. Wer seine Routen mit Strava plant und auch darüber navigiert, kann den Aufwand auf zwei Apps bzw. Websites reduzieren.
Wie richtet man sich fürs Tile Hunting ein?
Eine kleine Schritt-für Schritt-Anleitung für den Start ins Tile Hunting:
1. Account bei Strava anlegen
Auf der Strava-Website lässt sich ein kostenloser Account anlegen.
Diesen braucht man unbedingt, da die Darstellung der erreichten Kacheln bei Statshunters (und später eventuell Komoot) ohne Strava nicht möglich ist.
Achtung: Strava versucht, einen bei der Anmeldung gleich in ein Abo („Der erste Monat ist kostenlos“) zu locken, aber das ist fürs Tile Hunting erstmal nicht nötig. Daher: einfach auf „Vielleicht später“ klicken.
2. Statshunters mit Strava verbinden
Auf der Statshunters-Website wird man gleich aufgefordert, sich mit Strave zu „connecten“. Sobald man den Datenzugriff auf den Strava-Account autorisiert hat, werden die bei Strava schon vorhandenen Daten automatisch importiert (Wie man bei Strava alte Routen nachträgt, erkläre ich weiter unten).
Auf der Statshunters-Karte sieht man dann schon seine absolvierten Strecken als rote Linien eingetragen. Um auch zum ersten Mal die schon „gejagten“ Kacheln darzustellen, muss man rechts oben auf das Zahnrad klicken und in den „Display settings“ „Show explore tiles“ aktivieren.
3. Zukünftige Touren automatisch an Strava übermitteln
Nach dem Upload schon absolvierter Touren kann man auch gleich zukünftige automatische Uploads vorbereiten.
Dafür geht es wieder über das Pluszeichen in der Navigationsleiste rechts oben und „Aktivität hochladen“ auf die Synchronisationsseite.
Dort wählt man links „Gerät“ aus und kann dann seine Smartwatch oder seinen Fahrradcomputer mit Strava verbinden. Ich habe dort beispielsweise meinen Garmin Edge bzw. meinen Garmin-Account hinterlegt und seitdem laufen alle meine Aktivitäten automatisch bei Strava und infolgedessen bei Statshunters ein.
Wie plant man mit Komoot Routen fürs Tile Hunting?
Man kann auch zwar auch mit Strava Routen erstellen, muss dafür aber eine kostenpflichtige Mitgliedschaft abschließen. Kostenlos geht das bei Komoot, wo ich schon seit Jahren ganz bequem Routen für Wanderungen und Radtouren plane.
Um auch bei Komoot die schon besuchten Kacheln anzuzeigen, muss man allerdings vorher ein paar Umwege gehen.
Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man Komoot für die Tile Hunting-Routenplanung nutzen kann.
Chrome oder Firefox mit Erweiterung nutzen
Die Darstellung der schon erreichten Kacheln wie bei Statshunters funktioniert bei Komoot bisher leider nur auf der Website im Chrome- oder Firefox-Browser und nur mit einer Statshunters-Erweiterung. Wie das im Detail funktioniert, wird auch hier auf der Statshunters-Seite erklärt.
Zunächst muss man sich im gewünschten Browser die Statshunters-Erweiterung („Extension“ bei Chrome und „Add-on“ bei Firefox) installieren.
Anschließend braucht man von Statshunters einen API-Code, damit die Browser sich die entsprechenden Daten bei Statshunters holen und bei Komoot anzeigen können. Den API-Code findet man in den Settings (Klick auf die drei horizonatalen Balken links oben auf der Statshunters-Seite, dann Klick auf „Settings“.
Ich nutze Chrome und neben der Adresszeile ist das kleine Statshunters-Logo eingeblendet. wenn man dort draufklickt, gibt es die Option „API Settings“. Dort muss beim ersten Mal der Statshunters-API-Code hineinkopiert werden. Nach einer Aktualisierung der Website werden in Komoot im Routenplaner-Modus die roten, grünen und blauen Kacheln angezeigt, wie man es von der Statshunters-Karte kennt.
Tile Hunting-Routenplanung in Komoot
Über das Pluszeichen in der oberen Navigationsleiste kann man dann wie gewohnt in Komoot seine Routen planen. Die Basics der Routenplanung erklärt Komoot hier.
Die Planungs fürs Tile Hunting unterscheidet sich nicht von der normalen Routenplanung – außer da man jetzt darauf achten kann, möglichst viele Kacheln in die Planung miteinzubeziehen. Eine Kachel wird als befahren gewertet, sobald man nur mal kurz reinfährt (und dies per Smartphone, Smartwatch oder Fahrradcomputer aufgezeichnet wurde).
Es kann sein, dass man manche Kacheln einfach durchfährt und für andere größere Anstrengungen unternehmen muss, weil beispielsweise nur ein Weg hineinführt und als Sackgasse endet. Das passiert bei Mooren und anderen Feuchgebieten öfter mal.
Ich versuche, meine Routen möglichst elegant als Rundkurs zu planen. Manchmal lassen sich Abstecher in Kachel-Sackgassen allerdings nicht vermeiden.
Man wird bei der Planung schnell merken, dass der Drang, noch ein paar zusätzliche neue Kacheln dazuzunehmen, sehr groß ist. Die Gesamtstrecke wird einem im Planungsprozess zum Glück immer angezeigt, so dass man eifrig planen kann und irgendwann einfach Schluss machen muss, weil man noch mehr neue Kacheln bei der Tour einfach nicht mehr schaffen würde.
Aber das ist das Schöne am Tile Hunting: Man ist nie fertig (wenn man nicht gerade auf einer Insel wohnt und diese nicht verlassen will).
Wie kann man schon gefahrene Strecken von Komoot fürs Tile Hunting nachtragen?
Wer schon immer seine Routen mit Strava getrackt hat, ist fein raus. Die kann sich Statshunters nach der Verknüpfung von alleine holen.
Ich hatte hingegen meine Routen mit dem Garmin Edge getrackt und automatisch mit Komoot synchronisiert. Daher musste ich jetzt irgendwie meine Komoot-Daten zu Strava bekommen. Wie geht das?
Schritt 1: Download der gefahrenen Routen von Komoot
Man muss sich die Touren bei Komoot händisch auf der Website als gpx-Datei herunterladen.
- Im Profil auf „Touren – gemacht“ klicken
- auf eine Tour klicken
- auf „für GPS-Gerät herunterladen“
Schritt 2: Upload bei Strava
Auf der Strava-Website muss man zunächst rechts oben auf das Pluszeichen in der Navigationsleiste klicken.
- auf „Aktivität hochladen“ klicken
- in der linken Navigationsleiste auf „Datei“ klicken
- Upload der von Komoot gesicherten gpx-Dateien über „Dateien auswählen“
Auf einmal können bis zu 15 Dateien hochgeladen werden. Der Upload ist für Strava-Nicht-Mitglieder auf eine bestimmte Anzahl pro Monat begrenzt. Da ich viele Routen nachzutragen hatte, habe ich einen Probe-Monat abgeschlossen und dann rechtzeitig wieder gekündigt (ansonsten kostet das Abo aktuell inklusive Steuern 13,08 Euro im Monat oder 89,25 Euro im Jahr).
Schritt 3: Synchronisation mit Statshunters
Das ist der einfachste Schritt. Nach dem Login synchronisiert sich Statshunters automatisch mit dem verknüpften Strava-Profil und spätestens nach ein paar Minuten kann man sich seine neuesten Statistiken und eine aktualisierte Tile Hunting-Heatmap anschauen.