Rijal Almaa – Ein Highlight im Südwesten Saudi-Arabiens
Irgendwann habe ich mal Fotos von Rijal Almaa (oft auch Rijal Alma’a und manchmal Rijal Al Ma’a geschrieben) gesehen und sofort stand fest: Wenn ich mal in Saudi-Arabien bin, muss ich dort unbedingt hinfahren.
Gesagt, getan.
Und ich kann sagen: Ich wurde vor Ort in Rijal Almaa nicht enttäuscht. Viele der alten Häuser sind zwar schon verfallen und werden nicht mehr bewohnt, aber fotogen ist das ganze über 700 Jahre alte Dorf auf jeden Fall. Es gehörte zu meinen ganz persönlichen Highlights in Saudi-Arabien.
Was gibt es in Rijal Almaa zu sehen?
Die einzigartige Architektur Rijal Almaas
Rijal Almaa lag früher an einer wichtigen Handelsroute von Yemen nach Mekka und Medina. Dementsprechend kam die Stadt auch zu einem gewissen Reichtum, der sich in der einzigartigen Architektur und der Al-Qatt Al-Asiri-Malerei niederschlug.
Der Ort wird jetzt offiziell als „Royal Heritage Village“ geführt, was sich in den nächsten Jahren wohl in starken Renovierungsmaßnahmen (die Altstadt von Dschidda lässt grüßen).
Von weitem erinnern die bis zu 8-stöckigen Häuser wegen ihrer dunklen Steine und der mit weißer Farbe umrandeten Türen und Fernster an Lebkuchenhäuser, was Rijal Almaa auch den inoffiziellen Titel „gingerbread town“ einbrachte.
Ganz nebenbei ist der Ort auch auf der Warteliste für das Weltkulturerbe der UNESCO.
Rundgang durch das Museumsdorf Rijal Almaa
Spannend wird es im „Museumsdorf“, gewissermaßen der Altstadt von Rijal Almaa, zu der man neben dem kleinen Souvernirshop am Hauptplatz Zugang bekommt (Eintritt: 20 saudische Rial, ca. 4,80 Euro).
Am Berghang stehen hier etwa 60 mehrstöckige Gebäude. Alle gebaut mit Lehm, Holz und Steinen, die kunstvoll geschichtet sind.
Wie der Begriff Museumsdorf schon naheliegt, sind die Häuser allesamt nicht mehr bewohnt. Trotzdem macht es viel Spaß hier durch die Gassen zu schlendern und sich vorzustellen, wie es hier früher wohl mal wuselig zuging.
Besondere Aufmerksamkeit sollte man dabei den Türen und Fensterläden widmen, die analog zur Al-Qatt Al-Asiri-Dekoration im Inneren etwas Farbe nach außen tragen. Meist ist diese aber schon abgeblättert.
Auch für den Laien ist hier sofort erkennbar, welches touristisches Potenzial Rijal Almaa bietet. Der Status quo mit vor sich hin verfallenden Gebäuden dürfte nicht mehr lange anhalten. Früher oder später wird hier alles renoviert sein und von Touristen überschwemmt.
Zumindest im Winter ist davon noch absolut nichts zu sehen.
Das Rijal Museum
Untergebracht in einem 400 Jahre alten Gebäude ist das „Rijal Alma’a Heritage Museum„, dass an sich schon sehenswert ist, weil man hier über mehrere Stockwerke die verwinkelten Räume und Treppen im Inneren kennenlernen kann. Nebenbei bekommt man aber auch noch zahlreiche Ausstellungsstücke aus der reichhaltigen Geschichte Rijal Almaas zu sehen.
Verrostete Werkzeuge, Säbel, Haushaltsgegenstände, Möbel, Rauchewarenzubehör – alles was man halt so im Alltag in Rijal Almaa verwendet hat, wird hier (etwas lieblos) ausgestellt.
Interessanter sind da schon einige Beispiele der Al-Qatt Al-Asiri-Kunst, für die Asir-Region rund um Rijal Almaa bekannt ist und die zum immateriellen Weltkulturerbe gehört. Traditionell waren es die Frauen, die mit den Grundfarben blau, rot, gelb und grün verschiedenste geometrische Formen an die Wände malten.
Der Ausblick auf Rijal Almaa
Um den besten Blick auf Rijal Almaa zu erhaschen, empfehle ich, die Straße schräg gegenüber vom Marktplatz hochzufahren und dann links auf einen Schotterweg einzubiegen.
Von hier aus bekommt man eine schöne Panoramaaussicht und kann sich am Gegensatz zwischen Altstadt unten und hässlicher Umgehungs-Schnellstraße oben erfreuen.
Die Anreise nach Rijal Almaa
Wie so oft in Saudi-Arabien, so gilt auch hier: Ohne Mietwagen geht nichts.
Die nächst größere Stadt ist Abha. Von dort aus sind es 63 Kilometer (Fahrzeit 1:15 Stunden) bis Rijal Almaa, vom Flughafen Abha (Flughafenkürzel ABH) sind es 77 Kilometer (Fahrzeit: 1,5 Stunden).
Für die Fahrt sollte man etwas mehr Zeit einplanen. Zum einen geht es über kurvige Bergstraßen, zum anderen ist die Strecke vielfach einfach sehr schön und lädt zu kurzen Zwischenstops ein.
Vor den Affen an den Parkplätzen und am Straßenrand sollte man sich allerdings in Acht nehmen. Sie sind bekannt dafür, alles zu klauen, was sie in die Hände bekommen und auch sonst machen sie einen recht aggressiven Eindruck. Mit diesen Gesellen legt man sich besser nicht an.
Da es zwischendurch richtig in die Berge durch den Al Soudah Nationalpark geht, muss man sich bei der Fahrt durch Wolkenbänke auch mit unvorsichtigen Autofahrern rechnen.
Zeitweise sind man von der Landschaft rundherum absolut nichts. Die Aussichten zwischendurch und danach sind dafür umso spektakulärer.