Warum sollte man überhaupt hinfahren?

Für mich war der Grund ganz einfach: Costa Rica und Panama waren die einzigen Länder in Mittelamerika, die ich noch nicht besucht hatte.

An Costa Rica hat mich die Landschaft gereizt und ich wollte unbedingt mal Faultiere in echt sehen. Und bei Panama wollte ich wissen, ob es zurecht im Schatten steht oder neben dem Kanal und der Bekanntheit dank Janosch noch mehr zu bieten hat. Und im Übrigen liebe ich Lateinamerika und musste mal wieder mein Spanisch aufpolieren.

Und für alle anderen dürfte klar sein: Hier gibt’s tolle Natur, schöne Strände, großartige Landschaften, freundliche Menschen. Nur beim Essen muss man vielleicht Abstriche machen. Der Lonely Planet hatte es so schön beschrieben: Das Standardgericht ist Reis mit Bohnen. Und wenn es mal was anderes sein soll: Bohnen mit Reis.

Reis mit Bohnen – das inoffizielle Nationalgericht in Costa Rica

Wie bin ich umhergereist?

Hat mich Fridays for Future beeinflusst? Ich weiß es nicht, jedenfalls habe ich mich diesmal entschieden, keine Inlands- oder Kurzstreckenflüge zu machen – auch wenn das an der einen oder anderen Stelle natürlich deutlich Zeit gespart hätte. Stattdessen habe ich die gesamte Reise vor Ort mit Bussen und Fähren absolviert.

Von San José bis Panama City

12 Tage in Costa Rica

Anreise

Ich habe mich mal wieder für Gabelflüge entschieden. Hin nach San José, zurück ab Panama City. Hauptgrund für die Nord-Süd-Route waren einfach die so günstigeren Flugverbindungen ab Hamburg (und zurück nach Hannover) via Amsterdam mit KLM. Lufthansa fliegt zwar beide Städte auch an, war aber preislich und von den gewünschten Reisezeiten nicht konkurrenzfähig.

San José

Ich bin nach der Ankunft am Abend mit dem Bus in die Innenstadt gefahren und habe nur eine Nacht in San José verbracht. Mir hat ein kurzer Spaziergang durch die Innenstadt völlig gereicht. Mehr dazu gibt’s hier.

Das Nationaltheater in San José, Costa Rica
Das Nationaltheater in San José

La Fortuna

Für mich war vor der Reise völlig klar, dass ich in Costa Rica auch Vulkane sehen wollte. Daher stand La Fortuna, nahe des Vulkans Arenal, als erste richtige Station der Reise schon fest.

Drei Nächte war ich in dem netten Städtchen, musste aber bitter erfahren, woher der Regenwald seinen Namen hat. Vom Vulkan habe ich vor lauter Regen und Wolken in der Zeit absolut nichts gesehen. Pech gehabt.

Was man dort trotzdem machen kann, findet sich hier.

Lavafeld am Vulkan Arenal iin La Fortuna, Costa Rica
Die Natur hat sich das Lavafeld zurückerobert

Santa Elena / Monteverde

Von La Fortuna aus gibt es ein gut organisiertes Touristenshuttle namens Taxi-Boot-Taxi nach Santa Elena bzw. Monteverde, wobei die Abkürzung über den Lago Arenal genommen wird und man sich so die alternative 8-stündige Fahrt mit öffentlichen Bussen spart.

Ich bin für zwei Nächte in Santa Elena geblieben und habe mir die Fahrt nach Monteverde gespart, weil ich alles, was ich dort hätte sehen können, auch in Santa Elena bekommen habe.

Hier habe ich festgestellt, dass mich Nachtwanderungen im Nebenwald eher langweilen, wenn das Spannendste grüne Schlangen in ein paar Metern Entfernung sind – aber für Freunde von Flora und Fauna ist das bestimmt genau das Richtige.

Ich habe mich lieber dem Zip-Lining gewidmet – mit Teilstrecken, die bis zu 1.000 Meter lang sind. Sowas habe ich zwar schon öfter mitgemacht, aber es macht erstens immer wieder Spaß und zweitens ist es eine wirklich gute Möglichkeit, den Regenwald aus einer anderen Perspektive zu sehen: Es ist extrem cool, durch den Nebel zu rauschen, die stehende Feuchtigkeit ins Gesicht zu bekommen und die Bäume mal von oben zu sehen.

Meinen persönlichen Santa Elena-Guide mit den Highlights (z.B. einer Kaffeeplantagen-Tour) gibt es hier.

Schnappschuss wunderschöner Landschaft rund um Santa Elena
Schnappschuss kurz nach Sonnenaufgang aus dem Bus heraus

Santa Teresa (Nicoya-Halbinsel)

Nach zu viel Regen in den Bergen wollte ich unbedingt ans Meer. Da ich in Panama an die Karibikküste wollte, habe ich mich in Costa Rica für die Pazifikküste, genauer gesagt, den Süden der Nicoya-Halbinsel entschieden.

Eine gute Wahl. Die Anreise von Santa Elena ist zwar nicht unbeschwerlich, aber es lohnt sich: Rund um Santa Teresa und Mal País gibt es kilometerlange, wunderschöne Strände (auch zum Surfen). Es ist einfach ein entspanntes Leben in diesem Touristenort, den es vor 20 Jahren noch gar nicht gab.

Lohnenswert ist auch ein Tagestrip nach Montezuma auf der Ostseite der Halbinsel mit seinen Wasserfällen. Den Strand dort fand ich allerdings weniger beeindruckend und würde daher Santa Teresa als Aufenthaltsort für drei Nächte empfehlen, auch wenn Montezuma den entspannteren Eindruck gemacht hat.

Mehr zu Santa Teresa und Montezuma gibt es hier.

Strand bei Santa Teresa
Einfach loslaufen

Quepos (Nationalpark Manuel Antonio)

Ich bin ja auch deswegen nach Costa Rica gekommen, um Faultiere zu sehen. Das habe ich zwar schon in La Fortuna, aber da haben sie immer nur in großer Entfernung in den Bäumen gehangen und meist geschlafen.

Also habe ich mich auf die Tagesreise nach Quepos gemacht.

Quepos selbst muss man nicht gesehen haben, ist mit seiner kleinen Schachbrettmuster-Innenstadt und der Mischung aus guter Tourismus-Infrastruktur (gute Auswahl an Restaurants, Cafés und Hotels) und alltäglichem Costa Rica aber ein angenehmer Ausgangspunkt für den nahegelegenen Nationalpark Manuel Antonio.

Der Nationalpark ist der kleinste, aber beliebteste Nationalpark Costa Ricas. Von Quepos aus kommt man mit lokalen Bussen (für umgerechnet 52 Cent) in 20 Minuten hin.

Anhand der Beschreibungen hatte ich vorher erwartet, dass Manuel Antonio landschaftlich dem Abel Tasman Nationalpark in Neuseeland ähnelt. Doch da kann er nicht mithalten. Für Manuel Antonio spricht aber die reichhaltige Tierwelt und die Strände im Nationalpark, an denen man sich zwischendurch ausruhen kann, wenn man genug von der Natur hat.

Ein Besuch ist absolut empfehlenswert. Nicht zuletzt, weil man mit etwas Glück das hier zu sehen bekommt:

Mehr zum Nationalpark Manuel Antonio und zu Quepos gibt es hier.

9 Tage in Panama

Boquete

Der kleine Ort Boquete im Schatten des Vulkans Barú ähnelt vom Grundsetting Santa Elena und Monteverde. Man kann wandern, Zip-Lining machen oder Kaffeeplantagen besichtigen. Wer also vorher Entsprechendes in Costa Rica absolviert hat, kann sich den Abstecher in die Berge sparen.

Mir hat der Aufenthalt mit zwei Nächten dort trotzdem gefallen. Neben einem erneuten Zip-Lining-Abenteuer und einer Wanderung über Hängebrücken, waren es vor allem der ausgezeichnete Kaffee und die Menschen mit ihren traditionellen, farbenfrohen Kleidern, was diesen Ort so reizvoll machten.

Etwas außerhalb von Boquete

Bocas del Toro

Das Archipel Bocas del Toro wird gerne als das angepriesen, was man sich unter Karibik und Tropen vorstellt.

Ich hatte mich entschieden, nochmal etwas Zeit am Meer zu verbringen, ehe ich zum Abschluss ein paar Tage nach Panama City wollte. Für einen Abstecher zu den San Blas-Inseln hätte meine Zeit nicht mehr gereicht – daher habe ich insgesamt vier Nächte auf der Hauptinsel, der Isla Colón, verbracht.

Die Insel lässt mich mit gespaltenen Gefühlen zurück. Einerseits ist sie sehr touristisch, abseits der Hauptstraßen spürt man aber deutlich, dass auch hier der Wohlstand sehr ungleichmäßig verteilt ist.

Bocas del Toro ist ein guter Ort, um ein paar Tage mit Radtouren, Schnorchel- oder Tauchtrips zu verbringen, vielleicht auch zu surfen, aber tropisches Paradies sollte man hier aber nicht erwarten. Dazu ist es zu überlaufen.

Meine Highlights zu Bocas del Toro und Infos zu Anreise, Essen & Trinken und Ausflügen gibt es hier.

Endlose Weiten

Panama City

Einer kurzen Überfahrt aufs Festland, schließt sich eine über 11-stündige Busfahrt nach Panama City an. Unterwegs habe ich mich dann doch gefragt, warum ich nicht lieber geflogen bin.

Panama City ist im Gegensatz zu San José eine echt interessante Stadt. Eine Stadt mit vielen Gesichtern: Der hoch moderne Business District mit seinen Hochhäusern, heruntergekommene Gegenden mit abbröckelnden Betonbauten und die zum Teil schon nett restaurierte Altstadt.

Hier sind zwar auch noch viele zerfallene Häuser zu sehen, aber die Entwicklung ist klar erkennbar: So wie beispielsweise in Havanna soll dies der Touristenmagnet sein. Das klappt mit Hotels, Cafés und Restaurants offensichtlich schon ganz gut. Das Straßenbild bestimmen die Touristen; vielfach von den zahlreich angelegenden Kreuzfahrtschiffen.

Die vielen kleinen Cafés, das Casco Viejo sowie natürlich der Panamakanal waren meine Highlights. Die Stadt eignet sich mit seinen vielfältigen Möglichkeiten sehr gut als Abschluss einer Reise.

Hier habe ich noch ein bisschen zum Transport in Panama City bzw. zum Panamakanal als Ausflugsziel geschrieben.

Die Skyline von Panama City

Was würde ich bei der Routenplanung für Costa Rica und Panama anders machen?

Ich würde wieder vor der Reise mehr Zeit in eine Detailplanung stecken. Im Gegensatz zu den letzten Reisen hatte ich diesmal nichts im Voraus geplant und abgesehen von der ersten Nacht in San José nichts vorgebucht. Das bringt einerseits natürlich eine größere Flexibilität mit, empfand ich unterwegs aber doch als belastend, weil ich dann alle paar Tage neu planen musste, wohin ich als nächstes fahren wollte, was ich dort sehen wollte und wie ich da am besten hinkomme. Das geht dann irgendwie von der Reisezeit ab.

Nach Santa Elena / Monteverde könnte man auf den Stop in Boquete vielleicht verzichten. Und statt Bocas del Toro könnte man nach San Blas fliegen. Ansonsten hat sich die Route im Prinzip bewährt.

Wunderschöne Landschaften – in Costa Rica & Panama

Und was wäre die Alternative?

Costa Rica und Panama genießen zu Recht den Ruf, sichere Reiseländer zu sein. Sie sind außerdem touristisch sehr gut erschlossen; leider an der einen oder anderen Stelle schon zu touristisch und zu überlaufen.

Beide Länder eignen sich gut zum Kennenlernen Mittelamerikas.

Hübsche Altstadt von Granda in Nicaragua

Vielleicht romantisiere ich meine Reise nach Nicaragua vor ein paar Jahren im Nachhinein etwas, aber dieses Land hat all das, was auch Costa Rica hat (plus schöne Kolonialstädte, für die ich ein Faible habe).

Wenn es also nicht umbedingt Costa Rica sein muss, würde ich – vorausgesetzt, die aktuelle politische Lage lässt es zu – Nicaragua als Alternative wärmstens empfehlen.

Eine Insel mit zwei Bergen (genauer gesagt: Vulkanen) – Ometepe in Nicaragua