Sehenswürdigkeiten und Eindrücke aus Jeddah
Dschidda (oder auch in der englischen Transkription: Jeddah) ist die zweitgrößte Stadt Saudi-Arabiens. Doch lohnt sich ein Besuch in der Stadt, die nicht (relativ) weit von den beiden heiligen Städten Mekka (ca. 80 Kilometer) und Medina (ca. 400 Kilometer) entfernt am Roten Meer liegt?
Was gibt es in Dschidda zu sehen?
Altstadt Al-Balad
Das Viertel Al-Balad vermittelt einen Eindruck davon, wie Dschidda früher ausgesehen hat, bevor der Ölreichtum die Stadt von 119.000 Einwohnern im Jahr 1950 auf heute über 3,7 Mio. hat explodieren lassen.
Die meisten Gebäude in der Altstadt stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert und wurden traditionell mit Holzbalken, Lehmmörtel und Korallenschutt gebaut. Wie in so vielen Altstädten überall auf der Welt waren die Häuser dann nicht mehr zeitgemäß. Die Bewohner zogen lieber in Neubauten und die Häuser verfielen mehr und mehr.
Daher ist Al-Balad derzeit eine Mischung aus verfallenden und frisch renovierten Gebäuden. Viele der Nahezu-Ruienen sind von den mintgrünen Bauzäunen des Ministry of Culture abgesperrt, um bald renoviert zu werden. Auch Dschidda bereitet sich auf den internationalen Tourismus vor. Da schadet natürlich das 2014 verliehene UNSECO-Weltkulturerbe-Siegel nicht.
Die alte Architektur mit kleinen Balkonen und Erkern aus Holz ist absolut faszinierend. Die verfallenden Gebäude haben einen eigenen Charme, doch auf mich wirkten die Renovierungen sehr steril und künstlich.
So richtig Touristen-freundlich ist die Altstadt übrigens nicht. Sich einfach mal auf ein Mäuerchen setzen und eine Kleinigkeit essen, ist nicht. Da kommt dann sofort ein freundlicher Polizist, fragt, wie es geht und gibt dann Bescheid: „No sit down.“
Al-Hamra Corniche
Um einen Blick auf das abendliche Alltagsleben der Menschen in Dschidda zu werfen, lohnt sich ein Besuch der Al-Hamra Corniche.
Die Uferpromenade zwischen der Al Maadi Street und dem Ritz Cartoon Hotel ist kurz vor Sonnenuntergang ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Auf mitgebrachten Teppichen wird hier gepicknickt und gespielt – sofern das erlaubt ist. Das dortige Verbotsschild ist jedenfalls ziemlich umfassend.
Die größte Sehenswürdigkeit der Al-Hamra Corniche ist die King Fahad’s Fontäne.
Mit einer Höhe von 312 Metern ist sie angeblich die höchste Wasserfontäne der Welt. Vom Ufer aus ist sie beim Sonnenuntergang ganz nett anzuschauen, wirkt aber deutlich kleiner als sie ist.
Northern Corniche
Im Winter kann man sich an der Northern Corniche den Wind um die Nase wehen lassen und einen etwa 7,5 Kilometer langen Spaziergang vom Hotel Mövenpick Jeddah Al Nawras bis zur Al Rama Moschee (der „floating mosque“) machen.
Dabei geht es vorbei am Jeddah Sign (s. Titelfoto dieses Beitrags) und Großhotels wie dem Hilton oder Waldorf Astoria In zweiter Reihe – hier im Norden versucht Dschidda, bei den Reichen richtig Eindruck zu schinden.
An der Corniche gibt es einige Eisstände, Spielplätze, aber viel zu wenig Schatten. Im Sommer möchte man hier wirklich nicht sein.
Auch ein paar Strände wurden hier künstlich angelegt – sowie die kleine Insel mit dem kaum zu überbietenden schönen Namen: „Random Island„.
Hin und wieder kann man auch einen Blick auf die neue Formel 1-Rennstrecke „Jeddah Corniche Circuit“ erhaschen. In diesem Bereich der Corniche kann man dann auch E-Roller mieten (von Tier – funktioniert auch mit der deutschen App), ehe man die Al Rahmah Moschee erreicht, die auf ihren Stelzen über den Wasser zu schweben scheint.
Lohnt sich also ein Aufenthalt in Dschidda?
Dschidda bietet alle Annehmlichkeiten einer Großstadt. Touristisch von Bedeutung ist eigentlich nur die Altstadt Al-Balad. Daher tue ich mich schwer, Dschidda als Reiseziel zu empfehlen.
Wenn man dort beispielsweise mit dem Flugzeug ankommt, lohnt es sich, eine Übernachtung einzuplanen und sich in der Altstadt und an der Corniche einen Eindruck von der Stadt zu verschaffen.
Extra hinzufahren (so wie ich es mit dem Haramain-Schnellzug gemacht habe) lohnt sich eher nicht, auch wenn ich den Abstecher nicht bereue.