Nichts für Anfänger

Ich hatte in den letzten Jahren immer mal wieder von Nazaré und seinen Riesenwellen gelesen, die im Winter (Profi-) Surfer aus aller Welt anziehen. Das sind beeindruckende Bilder, daher habe ich auf dem Weg von Óbidos nach Porto unterwegs eine Übernachtung in dem kleinen Küstenort eingeplant.

Doch schon in den Tagen zuvor war klar, dass statt großer Wellen eher Regen und mäßige Brandung zu erwarten war. Aber mehr ist ja immer gut, also bin ich trotzdem hingefahren.

Ein paar Tage zuvor sah es da übrigens noch so aus…

Was gibt es in Nazaré zu sehen?

Abgesehen von seinen Stränden hat Nazaré keine Sehenswürdigkeiten – zumindest keine, derer ich gewahr wurde.

Der ruhige Strand direkt vor der Stadt ist dafür sehr breit und von einer Strandpromenade mit den üblichen Geschäften und Restaurants gesäumt. Zum „Surfstrand“ muss man dann einwenig laufen – oder man nimmt die Seilbahn, deren Vorläufer aus dem Jahr 1889 stammt.

Auf der Strecke entgegenkommender Seilbahnwaggon
Die Seilbahn – kostet 1,50 Euro pro Fahrt

Von oben hat man dann einen guten Blick auf den Ort und den Strand und kann ein bisschen was vom alten Nazaré auf dem Bergrücken sehen, der sich hier mit Steilküsten ins Meer schiebt und den Hauptstrand vom Nordstrand, der Praia do Norte, trennt.

Und an dieser Praia do Norte brechen sich normalerweise die sogenannten Monsterwellen, die sich von November bis Februar bis zu 30 Meter hoch auftürmen, ehe sie je nach Laune links oder rechts herum brechen. Der US-Brasilianer Rodrigo Koxa stellte hier 2017 den Weltrekord auf, als eine eine mit offiziell 24,38 Metern angegebene Welle surfte.

Blick auf einen Strand bei bewölktem Himmel
Normalerweise sind hier wohl hohe Wellen

Diese Riesenwellen entstehen, weil genau hier bei Nazaré ein 230 Kilometer langer und bis zu 5.000 Meter tiefer Unterwassercanyon kurz vor der Praia do Norte endet. Hier brechen dann die Wassermassen an einer Kante im Meer.

Auf dem Dach des Forte de São Miguel Arcanjo, das direkt an der Spitze des Bergrückens liegt, der die Strände trennt, gibt es einen kleinen Leuchtturm und eine Aussichtsplattform, auf der sich bei Surfwetter die Zuschauer drängen.

Wenn gerade keine Surfer im Wasser sind, weil die Wellen höchstens mannshoch sind, ist es auch hier deutlich ruhiger. Dann hat man aber Zeit, sich eine kleine Ausstellung zur Geologie vor Nazaré anzuschauen oder Surfbretter anzuschauen. Wenn in der internationalen Surferszene Rang und Namen hat, war schon hier und hat eines seiner Surfbretter signiert dagelassen.

Auch ein paar Jetskis sind hier ausgestellt, denn denen verdanken die Surfer im Zweifelsfall ihr Leben. Sie werden damit nicht nur auf die Wellen gezogen, sondern im Notfall auch wieder aus der Brandung herausgeholt.

Häuser fast direkt an einer Klippe
Am Abgrund

Nichts los außer Wellen?

Auf den Klippen kann man sich noch ein bisschen den Wind um die Nase wehen lassen und einen Spaziergang entlang der alten Häuser machen – ein Nachmittag reicht für Nicht-Surfer in Nazaré völlig aus, danach kann man beruhigt weiterreisen im Wissen, nichts verpasst zu haben.

Leichte Brandung am Strand, beobachtet von einer Möwe
Strand auf der Stadtseite von Nazaré

Anreise mit dem Bus nach Nazaré

Mit der Bahn kann man nur bis Valado dos Frades, einem Städtchen etwa sechs Kilometer östlich von Nazaré fahren. Das empfiehlt sich allenfalls, wenn man wie ich aus Óbidos anreist. Von Valado aus fährt dann hin und wieder ein Bus weiter bis Nazaré.

Viel einfacher ist die Anreise (und Weiterreise) von und nach Lissabon (1:50 Stunden) oder Porto (2:45 Stunden). Hier gibt es mehrmals am Tag Direktbusse von Rede Expressos, die zum und vom Terminal Rodoviario fahren.

Holzboote am Strand von Nazaré
Alte Fischerboote – neu bemalt

Unterkunft in Nazaré

An Unterkünften mangelt es in Nazaré nicht. Ich kann das ordentliche und direkt am Strand gelegene Hotel Oceano empfehlen.

Hotel Oceano (*)
Avenida Da República 51, Nazaré

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