Mitten in Apulien
Das Valle d’Itria ist vor allem für seinen Weinanbau und Olivenhaine bekannt. Und die hübschen Dörfer.
In Italien gibt es das Prädikat „borgo più bello d’Italia“ (zu deutsch: „schönstes Dorf Italiens“) – und das sind hier sowohl Locorotondo als auch Cisternino schon geworden.
Also bin ich nach Martina Franca gefahren und habe von dort Tagesausflüge nach Alberobello, Locorotondo und Cisternino gemacht. Ursprünglich wollte ich auch noch nach Ostuni, in „die weiße Stadt“, allerdings ist da die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus dem Valle d’Itria katastrophal. Dafür bietet sich eher die 20-minütige Bahnfahrt von Monopoli aus an.
Locorotondo
Locorotondo hat zwar mit der Chiesa Madre di San Giorgio Megalomartire eine hübsche Hauptkirche, wird ansonsten aber dem Prädikat „borgo più bello d’Italia“ durch seine malerischen Gassen gerecht. Dank vieler Blumenkästen, die die Bewohner auf Balkone oder die Straße stellen, wirkt die Stadt sehr sympathisch und lebenswert.
Es ist ein Ort zum Umherlaufen und zum Caffè-Trinken. Hier muss man nichts gesehen haben, sondern hat alles gesehen, wenn man sich einfach ein bisschen treiben lässt.
Da der Ort recht klein ist und man schnell alle Gassen einmal gesehen hat, bietet sich ein Besuch in Locorotondo in Kombination mit dem nur neun Kilometer entfernten Alberobello an.
Cisternino
Cisternino ist deutlich schwerer mit öffentlichen Verlehrsmitteln erreichbar als Alberobello und Locorotondo, die durch regelmäßige Nahverkehrszüge miteinander und mit Martina Franca verbunden sind. Obwohl Cisternino nur zwölf Kilometer von Martina Franca entfernt ist, fahren hier nur wenige Züge täglich. Am besten ist für ein Besuch der 9:59-Uhr-Zug Richtung Lecce.
Aber Vorsicht: Die Bahnstation ist „Cisternino Città“ – die Station „Cisternino“ ist 11 Kilometer entfernt.
Wenn man vorher in Locorotondo war, ist die ebenfalls auf einem kleinen Berg gelegene Altstadt von Cisternino ein bisschen enttäuschend. Sie ist zwar angeblich auch eines der schönsten Dörfer Italiens und auch hier ist die Altstadt labyrinthisch, aber es fehlt das gewisse Etwas.
Aus meiner Sicht reicht es, wenn man sich Locorotondo anschaut. Es sei denn, man hat viel Zeit, so wie ich.
Martina Franca
Martina Franca hat knapp 50.000 Einwohner und ist damit ein bisschen das Zentrum des Valle d’Itria. Ich hatte ein kleines Apartment in der Altstadt und habe es genossen, bis zum Schluss immer wieder Gefahr zu laufen, mich, ja, zu verlaufen.
Die Altstadt ist zwar nicht wahnsinnig groß, aber ein absolutes Labyrinth von kleinen Gassen und Sackgassen.
Zumindest unter der Woche im Oktober ist es hier recht ruhig. Als Wohnquartier ist die Altstadt nicht mehr so wahnsinnig beliebt. „Diese jungen Leute“ bevorzugen Neubauten mit Fahrstuhl. Viele Häuser und Wohnungen stehen daher zum Verkauf oder werden renoviert an Touristen vermietet.
Sonntag am späten Vormittag erwacht die Altstadt allerdings zum Leben: Die Piazza XX Settembre wird zum Debattierclub der alten Männer, Radrennenfahrer machen einen kurzen Stop auf ihren Ausfahrten an der Bar und Kinder werden mit Luftballontieren zufriedengestellt.
Martina Franca gehört sicher nicht zu den Städten, die man in Italien unbedingt gesehen haben muss, aber es gibt ein paar hübsche Gebäude und ich habe die Zeit hier sehr genossen.
Restaurants in Martina Franca
Pizzeria Posillipo
Kein Schnickschnack. Sehr gute Pizza zu günstigen Preisen.
Via Vincenzo Bellini 48, Martina Franca
Pane Amore e Fantasia
Ordentliches Essen mit Blick auf die Kathedrale.
Corso Vittorio Emanuele 25/50, Martina Franca
Istanbul Kebab
Wenn es mal etwas günstiges Nicht-Italienisches für Zwischendurch sein soll.
Piazza XX Settembre 36, Martina Franca
Unterkunft in Martina Franca
Appartamento Antico Pozzo (*)
Kleines Apartment in der Altstadt. Etwas dunkel, dafür aber mit Bodenfenster und Blick in einen alten halbhohen Kellerraum.
Via Pisterola, Martina Franca