Meine Erfahrungen mit dem Fernbus von Hamburg nach Paris
Es muss nicht immer in einem Taxi nach Paris gehen.
Bei früheren Reisen in die Hauptstadt Frankreichs bin ich meist geflogen oder bin mit der Bahn gefahren. Diesmal habe ich mal den Flixbus (*) ausprobiert – weil es deutlich günstiger war als die Bahn und weil ich über Nacht fahren und so mindestens eine Übernachtung sparen konnte.
Im folgenden gibt es nun meine Erfahrungen mit dem Fernbus. Plus: Informationen zu Preisen, Fahrtdauer und ein paar Tipps für die Fahrt von Hamburg nach Paris.
Wie ist die Fahrt im Flixbus nach Paris?
Komfort und Ausstattung
Man kann es nicht schönreden: Die Fahrt ist lang und man kommt ziemlich gerädert an.
Aber die Sitze sind einigermaßen bequem, es gibt Lademöglichkeiten fürs Smartphone und WLAN. Und es ist eine Toilette an Bord. Deren Sauberkeit und Geruch hängt natürlich von den Fahrgästen ab.
Fahrtdauer
Die Fahrtdauer liegt je nach Verbindung über Nacht bei zwölf bis 13 Stunden. Das ist länger als eine Fahrt mit der Bahn, aber dafür kann man eben über Nacht ohne Umsteigen von Hamburg nach Paris fahren.
Abfahrtszeiten in Hamburg
Donnerstags bis sonntags gibt es zwei Flixbusse (Linie N71), die über Nacht von Hamburg nach Paris fahren. Der erste Fährt 18:45 Uhr ab ZOB Hamburg (Zentraler Omnibusbahnhof nahe des Hauptbahnhofs) und kommt um 07:35 Uhr (Fahrtzeit: 12:50 Stunden) an der Busstation Paris-Bercy an. Zwischenhalte sind Bremen, Münster und Brüssel.
Der spätere Bus startet um 20:00 Uhr und kommt in Paris-Bercy um 08:20 Uhr an (Fahrzeit: 12:20 Stunden). Dieser Bus ist der „Standard“ auf der Linie N71 und fährt täglich.
So steht es im Fahrplan. Wenn dann allerdings, wie in meinem Fall, unterwegs noch „strategische Kontrollen“ von Polizei und Grenzpolizei stattfinden und in Paris Hauptverkehrsachsen Streik-bedingt gesperrt sind, kann sich die Ankunft auch mal um zwei Stunden verzögern. Etwaige Anschlussverbindungen ab Paris sollte man also mit großzügigem Zeitpuffer planen.
Abfahrtszeiten in Paris
Täglich gibt es von Paris nach Hamburg nur einen direkten Flixbus über Nacht. Abfahrt ist 20:35 Uhr (im Sommer eher 20:45 Uhr), Ankunft ab ZOB in Hamburg 09:00 Uhr (bzw. 09:15 Uhr). Zwischenhalte sind Brüssel, Münster und Bremen.
Als Verstärkung kommt von Freitag bis Montag noch ein späterer Bus um 22:00 Uhr hinzu. Ankunft in Hamburg 11 Uhr am nächsten Tag.
Und wie sind die Busstationen?
ZOB Hamburg
Am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Hamburg bekommt man etwas zu essen und zu trinken (Kiosk, Fast Food), schön ist es da aber beileibe nicht. Die Gegend wirkt wie aus einem Lehrvideo der Aktion „Keine Macht den Drogen“.
Toiletten (Eintritt: 0,50 Euro) und Schließfächer für Gepäck sind vorhanden.
Der ZOB ist hervorragend an das Nah- und Fernverkehrssystem angebunden (HVV-Haltestelle „Hauptbahnhof Süd“).
Busstation Paris Bercy
Der Busbahnhof Bercy liegt an einer Schnellstraße an der Seine und ich bin mir ziemlich sicher, dass Dante bei seiner Beschreibung des Infernos schon dieses Monstrum aus Beton vor Augen hatte. Paris kann auch hässlich. Sehr hässlich.
Speisen und Getränke bekommt man hier allenfalls aus Automaten. Die Toiletten sind kostenlos, aber eigentlich müsste man Geld dafür bekommen, sie zu benutzen.
Schließfächer gibt es hier nicht. Dafür muss man zum Fernbahnhof Gare de Lyon laufen (ca. 15 Minuten Fußweg, Kosten: ab 5,50 Euro pro Tag, 24 Stunden geöffnet). Mit den Metrolinien 6 und 14 entkommt man dem Busbahnhof.
Was sollte man bei einer Fahrt im Flixbus beachten?
Was man unbedingt mitnehmen sollte
Je nach Lust und Laune der Busfahrer sind die Busse unterschiedlich gekühlt. Ich empfehle, zur Sicherheit eine dünne Decke mitzunehmen. Außerdem sehr wichtig für die Schlafqualität: ein Nackenkissen.
Sitzplatzreservierung
Bei der Buchung kann man gegen Aufpreis auch seinen Wunschsitzplatz auswählen.
Ich hatte mich für einen „Panorama“-Sitz im Oberdeck direkt über dem Fahrer entschieden (Kosten: 5,99 Euro pro Strecke). Das ist toll, um zu sehen, was auf der Straße vor sich geht. Außerdem kann man hier den Sitz ohne schlechtes Gewissen zurückklappen, da zumindest auf der Fahrerseite eine Treppe ins Unterdeck führt und es keine Hintersitzer gibt.
In Sachen Beinfreiheit sind diese Plätze allerdings nicht zu empfehlen: Man kann seine Beine nicht ausstrecken. Diesbezüglich sind die „klassischen“ Sitze (Kosten: 2,99 Euro pro Strecke) mit Vorderleuten wahrscheinlich besser.
Gepäck
Im Preis inbegriffen sind ein Handgepäckstück (max. sieben Kilogramm, Maße: 42 x 30 x 18 cm) und ein Gepäckstück, was in den Gepäckraum verladen wird (max. 20 kg, Maße: 80 x 50 x 30 cm).
Zusätzliche Gepäckstücke kann man für 4,29 Euro hinzubuchen.
Fahrradtransport
Einige Flixbusse sind mit Heckgepäckträgern ausgestattet, so dass man für neun Euro pro Strecke sein eigenes Fahrrad (E-Bikes sind nicht erlaubt) mitnehmen kann. Welche Busse und welche Verbindungen dafür geeignet sind, wird bei der Buchung angezeigt.
Was kostet die Fahrt im Flixbus von Hamburg nach Paris?
Die Kosten hängen vom Wochentag und dem Buchungszeitpunkt ab. Je früher man bucht, desto besser. So kann man Tickets schon ab 29,99 Euro pro Strecke bekommen. Mit einem Tag Vorlauf liegen die Preise pro Strecke schon mal bei 94,99 Euro, bei Buchung am selben Tag (sofern noch verfügbar) bei 114,99 Euro.
Die günstigsten Reisetage scheinen nach Paris Dienstag und Mittwoch und in der Gegenrichtung Montag bis Donnerstag zu sein. Flexibilität bei den Reisezeiten und Reisetagen macht sich also bezahlt.
Was sind die Alternativen zum Flixbus?
Mit dem Zug nach Paris
Mit der Deutschen Bahn (*) braucht man ab Hamburg Hbf etwa acht bis achteinhalb Stunden bis Paris (Gare de l’Est). Wenn es gut läuft. Günstige Verbindungen tagsüber mit Umstieg in Mannheim gibt es mit etwas Vorlauf an 49,90 Euro.
Ab 66,90 Euro gibt es eine Verbindung über Nacht. Abfahrt um 22:07 Uhr ab Hamburg Hbf, mit Umsteigen morgens um halb sieben in Offenburg, Ankunft in Paris um 9:35 Uhr. Mit einer Fahrzeit von 11,5 Stunden ist das also auch nicht viel schneller als der Nachtbus.
Die Strecke von Hamburg nach Offenburg kann man auch im Schlafwagenabteil zurücklegen – was es entsprechend teurer macht.
Mit dem Flugzeug nach Paris
Eurowings und Air France bieten Direktflüge zwischen Hamburg (HAM) und Paris (CDG) an.
Manchmal ist man so günstiger unterwegs als mit der Bahn – wobei man allerdings noch die Kosten für den Transport vom Flughafen Charles de Gaulle in die Stadt berücksichtigen sollte. Schneller als die Bahn ist es natürlich von Hamburg aus mit dem Flugzeug.
Sowohl Eurowings als auch Air France bieten dabei (nicht immer) frühe Flüge zwischen 6 und 7 Uhr an, so dass man sich auch eine Übernachtung spart und fast den ganzen ersten Tag in Paris zur Verfügung hat. Nachteil: Das frühe Aufstehen. Und: Man sammelt unnötige Punkte auf dem Klima-Karma-Konto.
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