Lohnt sich eine Übernachtung in Reykjavík?
Reykjavík ist nicht nur die Hauptstadt Islands, sondern ganz klar das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel. 200.000 der 357.000 Einwohner Islands wohnen in der Metropolregion.
Wenn man also auch mal Museen, Konzerte oder ausgezeichnete Restaurants besuchen möchte, kommt man auf Island um Reykjavík nicht herum.
Für diejenigen, die wegen der Landschaften nach Island kommen, reicht ein halber Tag direkt nach der Ankunft oder am Abflugtag aus, um sich einen Eindruck von der Stadt zu verschaffen.
Ich hatte nach der Lektüre von Reiseführern (von denen ich Sabine Barths Dumont-Reise-Taschenbuch „Island“ (*) sehr empfehle) beschlossen, dass es in Reykjavík – abgesehen von der Hallgrimskirche – für mich nichts wirklich Wichtiges zu sehen gibt.
Trotzdem hatte ich direkt am Ankunftstag und nochmal vor dem Abflug Zeit, mich umzusehen. Dabei bin ich allerdings weitgehend ziellos durch die Stadt gelaufen und habe mich einfach treiben lassen – auch auf die Gefahr hin, das ein oder andere „bedeutende“ Gebäude übersehen zu haben.
Was waren meine Highlights in Reykjavík?
Die Hallgrimskirche
Die Hallgrimskirche (oder isländisch: Hallgrimskirkja) sah für mich auf Fotos immer sehr wuchtig und wenig einladend aus. Vor Ort habe ich dann festgestellt, dass dieses Betongebäude doch erstaunlich filigran wirkt.
Der Bau der Kirche, die vom isländischen Staatsarchitekten Guðjón Samúelsson 1937 entworfen wurde, begann 1945. 1948 wurde sie eingeweiht, auch ein der Turm erst 1974 und das Kirchenschiff 1986 fertiggestellt wurden.
Bei der Planung orientierte sich Samúelsson auch an der Landschaft Islands: Die Pfeiler, die neben dem Turm aufragen, sollen an Basaltsäulen erinnern, wie man sie beispielsweise am Wasserfall Svartifoss sehen kann. Die helle Farbe der Fassade steht für das Weiß der isländischen Gletscher.
Die Wikingerschiff-Skulptur
Eine schöne Aussicht aufs Meer hat man an der Edelstahl-Skulptur „Sólfar“ (deutsch: Sonnenfahrt) des in Reykjavík geborenen Bildhauers Jón Gunnar Árnason. Die Skluptur selbst ist der Form von Wikingerschiffen nachempfunden, erinnert mich aber vor allem an Walknochen.
Die Innenstadt
Die Innenstadt von Reykjavík ist ein interessanter Mix aus großartigen Neubauten, wie dem Konzerthaus Harpa am Hafen, hässlichen Profanbauten und ein paar alten Holzhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Ab 1915 durften in den isländischen Städten übrigens keine Holzhäuser mehr errichtet werden, nachdem ein großes Feuer in der Innenstadt von Reykjavík wütete.
Im Sommer ist es am innerstädtischen See Tjörnin bestimmt ganz nett. Anfang Mai, an einem sehr kalten und überwiegend grauen Tag, wirkt die Gegend allerdings eher abweisend. Vielleicht waren es auch einfach das Wetter, warum ich mit Reykjavík nicht warmgeworden bin.
Fazit Reykjavík
Mein Fall war Reykjavík nicht. Vielleicht muss man die Stadt bei schönem Wetter im Sommer besuchen, aber wenn man sie aus Zeitnot auslässt und stattdessen die wundervollen Landschaften Islands anschaut, macht man sicherlich nichts verkehrt.