Was ist der Golden Circle?
Der Gullni hringurinn ist eine beliebte Route im Südwesten Island, auf der man innerhalb eines Tages einen ersten Eindruck von der Natur Islands bekommen kann. Wasserfälle, Geysire und Thermalquellen locken im Sommer Unmengen von Touristen an.
Seinen Namen verdankt der Golden Circle wohl dem Wasserfall Gullfoss (deutsch: „Goldener Wasserfall“).
Was gibt es auf dem Golden Circle genau zu sehen?
Wasserfall Gullfoss
Es lohnt sich, für den Gulfoss früh aufzustehen, um die Wassermassen und das enorme Getöse ganz für sich alleine zu haben. Durchschnittlich 109 Kubikmeter Wasser fließen hier pro Sekunde in die 70 Meter tiefe Schlucht.
Schon mehrfach gab es Pläne, hier ein Wasserkraftwerk zu bauen, was zum Glück verhindert wurde. Mittlerweile steht der Wasserfall auch unter Naturschutz.
In mehreren Stufen ergießt sich der Gullfoss in die Schlucht, die er sich im Laufe von Jahrtausenden geschaffen hat. Und nach jedem Foto muss man die Linse der Kamera trockenwischen, da die Gischt hier so stark ist, auch wenn man viele Meter vom Abgrund entfernt steht.
Wasserfall Brúarfoss
Dieser Wasserfall besticht durch seine blaue Farbe und ist durch seine Schönheit zum Problem geworden. Fotos auf Instagram führten angeblich zu einem deutlichen Anstieg seiner Beliebtheit, so dass die Zufahrtsstraßen zur kleinen Ferienhaussiedlung am Wasserfall vor einigen Jahren für Touristen komplett gesperrt wurden.
Der einzige Zugang erfolgt nun vom (laut Google Maps) offiziellen Parkplatz an der Nationalstraße 37, etwa 13 Kilometer östlich von Laugarvatn. Im Mai 2019 führte hier ein nicht ausgeschilderter Pfad am Fluss Brúará entlang zum Wasserfall.
Um die Natur nicht zu schädigen, sollte man unbedingt auf diesem Weg bleiben, auch wenn er bei schlechtem Wetter schlammig werden kann. Hin und zurück ist es eine Wegstrecke von rund sieben Kilometern.
Der Brúarfoss ist mit nur fünf Metern Höhe für isländische Verhältnisse recht unspektakulär, aber die Hufeisenform und das scheinbar blaue Wasser des Flusses machen seinen Reiz aus.
Geothermalgebiet Haukadalur
Das Haukadalur, das „Tal der Greifvögel“, ist ein Gebiet mit hoher geothermaler Aktivität. Hier finden sich zahlreiche heiße Quellen und ein paar Geysire.
Der aktivste dieser Geysire ist der Strokkur (zu deutsch „Butterfass“ – warum auch immer), der pünktlich alle zehn Minuten ausbricht und eine 25 Meter hohe Säule aus heißem Wasser erzeugt.
Nationalpark Þingvellir
„Ebene der Volksversammlung“ heißt Þingvellir übersetzt. Damit ist schon klar, dass hier früher (ab dem Jahr 930) die jährlichen Versammlungen der Inselbewohner stattfanden. Vom immer im Juni stattfindenden Thing, auf dem sich die Wikinger Gesetzte gaben und Gericht abhielten, ist heute kaum noch etwas erkennbar.
Stattdessen sieht man hier den Nationalpark mit seiner weiten Ebene und den Wasserflächen mitten in der Grabenbruchzone zwischen der eurasischen und nordamerikanischen Kontinentalplatte. So bildeten sich auch tiefe Risse und Spalten im Gestein – wie die Silfra-Spalte, in der man schnorcheln kann.
Silfrajá
Die Silfra-Spalte (isländisch: „Silfrajá“) ist durch das Auseinanderdriften der Kontinentalplatten entstanden und hat sich mit Wasser gefüllt, das vom zweitgrößten Gletscher Islands, dem 50 Kilometer entfernten Langjökull, durch poröses Lavagestein hierher durchsickert. Das dauert so 30 bis 100 Jahre. Danach ist das Wasser aber gut gefiltert und trinkbar.
Die Silja-Spalte endet im See Þingvallavatn und man kann sie auch im Rahmen eines Schnorchel-Trips aus erkunden.
Lohnt sich das Schnorcheln in der Silfra-Spalte?
Dieser Schnorchel-Trip kostet knapp 100 Euro, lohnt sich aber auf jeden Fall. Das Wasser ist hier zwar eiskalt (2 bis 3 Grad), aber glasklar. Und man kann es tatsächlich trinken.
Sogenannte Drysuits und die weitere nötige Ausrüstung werden vom Veranstalter gestellt. Man sollte sich allerdings lange Unterwäsche oder Laufhosen zum Drunterziehen mitbringen. Ich empfehle außerdem ein zusätzliches paar Socken anzuziehen. Hände und Füße kühlen im Wasser nämlich ziemlich aus, die Lippen werden in der Kälte schnell gefühllos.
Ansonsten isoliert der Drysuit sehr gut und macht seinem Namen alle Ehre. Unterhalb des Halses bleibt man absolut trocken. Untertauchen ist mit der Luft im Anzug nicht möglich, aber man treibt dann eben Michelin-Männchen-artig an der Wasseroberfläche.
Die Wände der Silfra-Spalte und die Gesteinsbrocken sind unglaublich klar erkennbar, als würde man nicht im Wasser schwimmen, sondern durch eine Schlucht laufen.
Der Tour-Guide hatte damals Fotos gemacht, die ich mir allerdings nicht rechtzeitig heruntergeladen habe. So habe ich keine Fotos von mir im Taucheranzug. Dieses Werbevideo gibt aber zumindest einen sehr guten Eindruck vom Schnorcheln in der Silfra-Spalte.