Da war doch was…

Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Tja, Pech gehabt. Mein ursprünglicher Sabbatical-Reiseplan wurde durch Corona natürlich völlig über den Haufen geworfen. Bis in den Mai hinein hatte ich noch Hoffnung, meinen für Ende Juni gebuchten One-way-Flug nach Eriwan antreten und dann Richtung Osten weiter reisen zu können.

Aus all dem wurde nichts. Aber es gibt mir die Möglichkeit, hier ein wenig zu trauern – mit den Top 10 der vorerst unerfüllten Reiseziele. Allesamt Länder, in denen ich noch nie war und somit nur ungefähre Vorstellungen habe. Warum wollte ich also ausgerechnet diese Länder besuchen?

Die Top 10 der Länder, in denen ich 2020 nicht war

Platz 10:
Sri Lanka

Von Sri Lanka habe ich bisher sehr unterschiedliche Meinungen gehört. Da war es eigentlich höchste Zeit, mir vor Ort eine eigene Meinung zu bilden.

Vor meinem inneren Auge steht Sri Lanka für Elefanten, Reisfelder und Tempel. Ob das stimmt? Muss ich irgendwann nochmal herausfinden.

Reisfelder
Das ist nicht Sri Lanka, das ist auf Bali

Platz 9:
Taiwan

Taiwan („Republik China“) hat wahrscheinlich gar nicht so viele touristische Highlights – von der Hauptstadt Taipeh vielleicht mal abgesehen. Aber auf meiner Reiseliste stand der demokratische Inselstaat, weil ich sehen wollte, wie es da so ist. In einem Land, das auf chinesischen Druck hin international offiziell weitgehend isoliert ist.

Skyline von Katar mit altem Boot im Vordergrund
Das ist nicht Taiwan, das ist Katar

Platz 8:
Bangladesch

An Bangladesch reizt mich, dass meine Erwartungen so niedrig sind. Abgesehen von ein paar Nationalparks und schönen Stränden soll es hier nichts Sehenswertes geben, heißt es. Davon würde ich mich gerne selbst überzeugen.

Zumal Bangladesch, das mit dem Negativimage als Verschrottungsplatz von Schiffen und Standort für billige Kleidungsproduktion zu kämpfen hat, ja eigentlich nur positiv überraschen kann.

Boote am Meer
Das ist nicht Bangladesch, das ist Lombok

Platz 7:
Singapur

Singapur wäre mein Joker auf der langen Reise gewesen – als Knotenpunkt in Asien flexibel einsetzbar. Natürlich wollte ich den allseits gerühmten Flughafen mal selber sehen, mich aber auch von den angeblich so sauberen Straßen und der hochmodernen Stadt ein eigenes Bild machen.

Leuchtreklame in Tokyo bei Nacht
Das ist nicht Singapur, das ist Tokyo

Platz 6:
Ägypten

Eine Reise nach Ägypten habe ich schon eine Weile vor mir hergeschoben. Berichte über zudringliche Verkäufer haben das Land bisher nicht zu einem Top-Reiseziel für mich werden lassen. Manchmal sind es die Kleinigkeiten die mich abschrecken.

Wenn ich aber schon Nordafrika auf dem Zettel habe (u.a. auch Tunesien und Algerien), dann dürfen natürlich die Pyramiden, der Nil und der Moloch (so stelle ich es mir zumindest vor) Kairo nicht fehlen.

Ruine in der Wüste
Das ist nicht Ägypten, das ist im Oman

Platz 5:
Tadschikistan

Von Tadschikistan weiß ich so gut wie nichts. Und das ist ein sehr guter Grund, mal hinzufahren. Ein bisschen stelle ich es mir wie Kirgistan vor, das mir sehr gut gefallen hat – Bergseen und noch höhere Berge. Außerdem gibt es hier den Pamir Highway, der landschaftlich wunderschön sein soll.

Schotterpiste mit Blick auf hohe Berge
Das ist nicht Tadschikistan, das ist in Kirgistan

Platz 4:
Vietnam

Ich war zwar schon in den Nachbarländern Laos und Kambodscha, aber Vietnam wollte ich mir für eine eigene Reise aufsparen.

Neben der spektakulären Natur – u.a. die Ha Long Bay mit ihren Felsnadeln – war ich hier daran interessiert zu erfahren, ob die Folgen des Krieges und die Teilung des Landes in Nord und Süd noch zu spüren sind. Die Tunnel der Vietkong wollte ich natürlich auch sehen. Und das alles am besten per Bahn.

Angeblich kann man ja auch über Moskau von Deutschland aus mit der Bahn bis nach Vietnam fahren. Wenn weltweites Reisen wieder möglich ist und ich viel Zeit habe, setze ich diese Tour auf jeden Fall auf meine To-do-Liste.

Holzbrücke im Sonnenuntergang mit Menschen, von denen nur Silhouetten zu sehen sind
Das ist nicht Vietnam, das ist in Myanmar

Platz 3:
Saudi-Arabien

Für ausländische Touristen war Saudi-Arabien bis vor kurzem unerreichbar. Es wurden einfach keine entsprechenden Visa erteilt. Da dies inzwischen geändert ist, wollte ich diesen Wüstenstaaat – allen politischen Problemen zum Trotz – bereisen.

Neben den heiligen Städten Mekka und Medina (und natürlich der Wüste) wollte ich vor allem die im Süden des Landes gelegene Stadt Rijal Almaa sehen, deren Häuser aussehen wie aus Lebkuchen gebaut.

Asphaltierte Straße führt durch Sanddünen
Das ist nicht Saudi-Arabien, das ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Platz 2:
Südkorea

Ungewöhnlicherweise habe ich von Korea bisher nur den Norden gesehen. Oder zumindest das, was die Regierung dort Touristen sehen lässt. Bis heute das bizarrste Reiseziel meines Lebens.

Jetzt wäre es also mal Zeit gewesen, statt des ärmlichen, unterdrückten Nordens, den reichen und freien Süden kennenzulernen. Vor allem die pulsierende Haupstadt Seoul hätte ich sehen wollen. Ein bisschen stelle ich mir die Stadt wie Tokyo vor. Eine wundervolle Aussicht.

Blick auf trostlosen Wohnblock, davor ein Propagandaplakat
Das ist nicht Südkorea, das ist in Nordkorea

Platz 1:
Georgien

Über Georgien hatte ich im Vorfeld schon einiges gelesen. Und habe mich wirklich sehr auf dieses Reiseland gefreut. Wanderungen durch wilde Landschaften, Besuche in abgelegene Klöstern und eine Fahrt in einer 60 Jahre alten, sowjetischen Seilbahn in Tschiatura (sehr empfehlenswert ist dieser Beitrag des ARD-Weltspiegel) hatte ich mir fest vorgenommen.

Außerdem hätte ich in Georgien gerne ein Rugby-Spiel der immerhin siebtbesten europäischen Nationalmannschaft gesehen. Und das Stalin-Museum in Gori, der Geburtsstaat des Dikators, besucht.

Georgien bleibt so ganz oben auf meiner Wunschliste für 2021. Vielleicht klappt es ja doch noch irgendwie.

Kleine Kirche auf einem Berg
Das ist nicht in Georgien, das ist in Äthiopien