- Mini Cabins der ÖBB: bequem und mit viel Privatsphäre nach Wien
- Wie ist die Fahrt in den Mini Cabins im Nachtzug von Hamburg nach Wien?
- Was für Fahrkarten bzw. Buchungsklassen gibt es sonst noch?
- Was kostet die Fahrt im Nightjet zwischen Hamburg und Wien?
- Wie kommt man an Tickets für die Nachtzüge der ÖBB?
- Auf welchen Strecken fahren die neuen Nightjets der ÖBB mit Mini Cabins?
- Auf welchen Strecken fahren weitere Nightjets der ÖBB?
- Fazit: In den Mini Cabins im Nachtzug der ÖBB
Mini Cabins der ÖBB: bequem und mit viel Privatsphäre nach Wien
Wer wie ich gerne Nachtzug fährt, aber nicht so gerne das Abteil mit fremden Menschen teilen möchte, für den gibt es mit den Mini Cabins der ÖBB u.a. auf der Strecke von Hamburg nach Wien (und zurück natürlich) eine gute Alternative.
Die Mini Cabins sind Schlafkojen wie im Kapselhotel (zum Beispiel wie hier in Japan) – abschließbar, mit kleinem Fenster und Schließfächern für das Handgepäck. Aus meiner Sicht die aktuell beste Form des Nachtzug-Reisens – und das manchmal schon ab 54,90 Euro pro Strecke.
Hier gibt es nun, basierend auf meinen Erfahrungen und Eindrücken, alles, was man zum Reisen mit dem Nachtzug der ÖBB wissen muss oder wissen sollte: von Preisen, Tickets, Abfahrtzeiten bis zur Ausstattung der Züge.

Wie ist die Fahrt in den Mini Cabins im Nachtzug von Hamburg nach Wien?
Das Fahrgefühl in den Mini Cabins der ÖBB
Es ruckelt während der Fahrt natürlich ein wenig – die Fahrt ist allerdings deutlich ruhiger als in Georgien und Armenien oder im Intercité de Nuit in Frankreich.
Ich mag das allerdings und wenn man lange und vor allem nachts im Zug unterwegs ist, weiß man es sehr zu schätzen, die Fahrt bequem liegend zu absolvieren.

Die Schlafsituation in den Mini Cabins der ÖBB
Der erste Eindruck der neuen Nightjets ist sehr gut: Der Boden der Gänge ist mit dunklem Teppich ausgelegt, was hochwertig wirkt. Vor den vier zusammenhängenden Mini Cabins ist nicht viel Platz. Wenn alle fahrgäste gleichzeitig einsteigen sollten, kommt es hier zum Stau – daher empfehle ich, für die Fahrt von Hamburg nach Wien schon in Altona einzusteigen.
Beim Einsteigen in die Mini Cabins findet man an jeder mit dunkelgrauem Filzstoff bezogenen Liege ein eine Mini-Mannerschnitte, eine kleine Flasche stilles Mineralwasser und das Bettzeug vor.

Es gibt ein Kopfkissen, eine dünne Decke und eine Art Schlafsack mit integriertem Lakenteil im Kopfbereich. Die Matratze ist sehr hart, was ich eigentlich mag. Für einen perfekten Schlaf müssten die Liegen noch ein paar Zentimeter breiter und der Schlafsack etwas länger sein. Aber das sind wahrscheinlich die Kleinigkeiten, die man für den geringeren Preis im Liegewagen im Vergleich zum Schlafwagen in Kauf nehmen muss.
Man kann wohl bis zu einer Größe von 1,80 Metern aufrecht sitzen. Man kann sich auch problemlos drehen, für Menschen mit Platzangst ist das aber wohl eher nichts.
Die oberen Mini Cabins erreicht man über eine feste Leiter. Dafür muss man noch einigermaßen beweglich sein – grundsätzlich würde ich eher die unteren Liegen empfehlen. Man kann bei der Buchung nämlich angeben, wo man liegen möchte.

Die Ausstattung der Mini Cabins
Die Mini Cabins und die Schließfächer lassen sich mit einer persönlichen NFC-Karte öffnen, die zu Fahrtbeginn in einem Ablagefach in der Kabine bereit liegt.
In der Kabine gibt es eine Steckdose (auch mit USB A-Ladebuchse), eine Zeitschriftenhalterung, einen auf einer Schiene an der Wand geführten Klapptisch (mit Spiegel auf der Unterseite) und am Kopfende an der abschließbaren „Durchreiche“ zur Nebenkabine eine kleine Ablagefläche mit einem induktiven Ladefeld für Smartphones.



Vom Fenster sollte man nicht zu viel erwarten: Es ist schätzungsweise nur 30 mal 40 Zentimeter groß, lässt sich aber mit einem Rollo verdunkeln.
Nett ist das Steuerpanel, mit dem man sich Licht in der gewünschten Farbe einstellen kann und an dem angezeigt wird, ob die Herren- und Damen-Toiletten oder der genderneutrale Waschraum am Ende des Ganges gerade besetzt sind. Was dabei etwas stört, ist das Piepsen bei jeder Bedienung.

Die Mini Cabins bieten zwar eine optische Privatsphäre, das Piepsen des Steuerpanels oder der Schließfächer, das Telefonieren, Husten oder gegebenenfalls Schnarchen der Reisenden in der Nachbarkabine hört man aber auf jeden Fall.
Stauraum in und um die Mini Cabins
Der Stauraum ist in und um die Mini Cabins im Prinzip auf Handgepäck begrenzt. Größere Koffer und Reisetaschen können allerdings in Gepäckablagen im Sitzplatzabteil mit installierten Schlössern gesichert werden.

Zwischen den Mini Cabins sind für jede Kabine zwei Fächer vorgesehen, die mit der NFC-Karte der Mini Cabin geöffnet werden können: das Handgepäckfach (Größe: 40 x 55 x 23 cm – also die Koffergröße, wie man sie von Flugzeugen kennt) und ein Schuhfach mit den Abmessungen 18 x 57 x 15 cm.
Ich empfehle die unteren Mini Cabins: Wenn man die Matratze hochklappt (das geht auch wenn man innen sitzt) hat man ein weiteres flaches Fach (z.B. für Wechselwäsche) zur Verfügung.



Gibt es WLAN an Bord?
WLAN ist natürlich in den neuen Nightjets vorhanden und meiner Erfahrung nach sehr stabil und zuverlässig. Neben Informationen zu Reise bekommt man im „ÖBB Onboard Portal“ auch Zugriff auf Filme und Serien der ORF Mediathek. Für Unterhaltung ist also gesorgt.

Wie sieht es aus mit Dusche und WC?
Duschen gibt es in den Waggons mit den Mini Cabins nicht. An beiden Enden der Waggons gibt es jeweils eine Toilette und einen „Waschraum“ mit einem kleinen Waschbecken. Duschen (sogar im eigenen Abteil) sind den Schlafwagen comfort plus vorbehalten.


Gibt es einen Speisewagen?
An Bord der Nightjets gibt es keine Speisewagen. Ein kleines Frühstück mit zwei Brötchen, etwas Marmelade und Kaffee oder Tee ist aber im Fahrpreis der Mini Cabins inkludiert.
Kann man im Nightjet ein Fahrrad mitnehmen?
Für Radreisende und Bikepacker interessant: Im Nightjet kann man auch Fahrräder mitnehmen, dafür sind insgesamt sechs Stellplätze vorgesehen. Der Aufpreis ist mit 9,90 Euro sehr überschaubar.

Was für Fahrkarten bzw. Buchungsklassen gibt es sonst noch?
Für die Buchung der Nightjets stehen neben den Mini Cabins noch drei weitere Varianten zur Auswahl. Nähere Informationen dazu gibt es auch direkt auf der Website der ÖBB. Die Wagen der neuen ÖBB-Nightjets tragen immer den Zusatz „comfort“.
Schlafwagen comfort und comfort plus
Die Schlafwagen bestehen aus 2er-Abteilen, die man allerdings auch als Einzelreisender buchen kann (und dementsprechend mehr bezahlt).
Diese Schlafplätze können recht teuer werden (im Sommer gerne mal über 500 Euro), bieten dafür aber natürlich bequemere Betten als die Liegewagen, ein eigenes WC (bei comfort plus sogar eine eigene Dusche), Weckservice und Frühstück à la carte.

Liegewagen comfort
Der Liegewagen comfort ähnelt von der Ausstattung den Mini Cabins, bietet aber nicht deren Privatsphäre. Hier teilt man sich das Abteil mit drei anderen Personen. Wenn man mit der eigenen Familie oder Freunden reist – super. Ansonsten muss man wohl Menschen mögen.
Paaren würde ich eher die Buchung zweier nebeneinander liegender Mini Cabins empfehlen. Familien mit mehreren Kindern müssen die Liegewagenabteile nutzen. Wenn ein Erwachsener mit einem Kind (ab 10 Jahre) unterwegs ist, können auch Mini Cabins gebucht werden.

Sitzplatz-Wagen comfort
Wenn keine Liege- oder Schlafwagenplätze zu bezahlbaren Preisen mehr zur Verfügung stehen, kann man vielleicht auch mit einem Sitzplatz vorlieb nehmen. Vergnügungssteuerpflichtig dürfte das allerdings trotz neuer Sitze nicht sein. Immerhin gibt es kleine Leselampen, Kopfstützen und das Gepäck kann mit einer NFC-Chipkarte in den Gepäckablagen gesichert werden.
Frühstück ist nicht inklusive, aber man kann Getränke und Snacks beim Bordpersonal kaufen.

Was kostet die Fahrt im Nightjet zwischen Hamburg und Wien?
Ich bin Mitte Januar von Hamburg nach Wien und Ende Januar von Wien nach Hamburg zurück gefahren und habe pro Strecke für die Mini Cabins nur 54,90 Euro bezahlt. Das ist der absolute Niedrigpreis, den man nur in der Nebensaison unter der Woche mit frühzeitiger Buchung bekommt.
Wenn man mit fast sechs Monaten Vorlauf bucht, sind eher folgende Preise zu erwarten: Sitzplatz ab 44,90 Euro, Mini Cabins oder Liegewagenplatz im 4er-Abteil ab 79,90 Euro und Schlafwagen ab 194,90 Euro.
Wenn man mehr mehr Flexibilität für Umbuchungen oder Exklusivität bei Liegewagen- und Schlafwagenabteilen möchte, kostet es natürlich deutlich mehr.

Wie kommt man an Tickets für die Nachtzüge der ÖBB?
Der Verkauf für die Nightjets starten üblicherweise 180 Tage im Voraus. Bis zur Fahrt kann es nochmal zu kleineren Fahrplanänderungen kommen, aber je früher man bucht, desto günstiger sind die Tickets.
Online-Buchung bei der ÖBB
Auf der Nightjet-Website der ÖBB kann man bequem zwischen den einzelnen Tickets auswählen: Sitzwagen, Liegewagen (Mini Cabins oder Abteile für vier Personen) und Schlafwagen.
Hier finden sich auch ausführliche Beschreibungen, was jeweils im Preis enthalten ist und wie die jeweiligen Klassen ausgestattet sind. Im Buchungsprozess kann man dann noch auswählen auswählen, ob man Bett, Liege bzw. Mini Cabin lieber „unten“ oder „oben“ hätte.
Deutsche Bahn
Auch über die ganz normale Website der Deutschen Bahn (* Affiliate-Link) kann man die Mini Cabins (unter der Bezeichnung „Einzelliege im Miniabteil“), Sitzwagen-, Liegewagen- und Schlafwagen-Tickets zum selben Preis wie bei der ÖBB buchen.

Auf welchen Strecken fahren die neuen Nightjets der ÖBB mit Mini Cabins?
Auf folgenden Strecken sind schon die neuen Nightjets der ÖBB mit MIni Cabins täglich unterwegs.
Demnächst kommt dann noch die Strecke Amsterdam – Wien dazu. Anscheinend steht hier noch nicht ganz fest, ab wann die neuen Züge eingesetzt werden können. Erster buchbarer Reisetag für die Mini Cabins ist derzeit der 29.05.2025.
Von Hamburg nach Wien (NJ 491)
Abfahrt ist in Hamburg-Altona um 19:56 Uhr und die Ankunft in Wien Hauptbahnhof um 09:17 Uhr.
Unterwegshalte gibt es an zwölf Bahnhöfen, wobei sich Hamburg Hbf (20:10 Uhr), Hannover Hbf (21:53 Uhr), Göttingen (22:39 Uhr) und Kassel-Wilhelmshöhe (23:03 Uhr) noch als gute Zustiegsbahnhöfe anbieten. Die Kosten sind nicht günstiger, wenn man später zusteigt.
Achtung: Der Zug hält nur auf der Fahrt von Wien nach Hamburg (NJ 490, ab Wien Hbf 20:10 Uhr, Ankunft Hamburg-Altona 09:06 Uhr) auch in Hamburg-Harburg (08:34 Uhr) und Hamburg Dammtor (08:58 Uhr).

Von Hamburg via München nach Innsbruck (NJ 40491)
Dieser Zug fährt zusammen mit dem Nightjet Richtung Wien bis Nürnberg und wird dort an eine andere Lok angekoppelt. Dementsprechend ist die Abfahrt in Hamburg-Altona ebenfalls 19:56 Uhr und die Zustiege sind Hamburg Hbf (20:10 Uhr), Hannover Hbf (21:53 Uhr), Göttingen (22:39 Uhr) und Kassel-Wilhelmshöhe (23:03 Uhr).
Morgens hält der Zug noch unterwegs in Augsburg (06:28 Uhr), München Hbf (07:28 Uhr), Rosenheim (08:06 Uhr), Kufstein (08:28 Uhr), Wörgl (08:39 Uhr) und Jenbach (08:55 Uhr).
In der Gegenrichtung ist der NJ 40420 von Innsbruck nach Hamburg unterwegs.

Von München nach Rom (NJ 295)
Achtung: Wegen Baustellen fährt dieser Zug erst wieder ab dem 13.07.2025!
Abfahrt ist normalerweise in München Hbf um 20:08 Uhr und die Ankunft in Roma Tiburtina um 10:04 Uhr.
Unterwegshalte gibt es an sieben Bahnhöfen, u.a. München Ost (20:20 Uhr), Salzburg (22:02 Uhr) und Schwarzach-St. Veit (22:54 Uhr). Am frühen Morgen könnte man in Bologna (05:20 Uhr) und Florenz Campo di Marte (06:50 Uhr) vorzeitig aussteigen – aber diese Reiseziele erreicht man vielleicht auch ganz gut mit Tageszügen, die besser zu Check-in-Zeiten in Unterkünften passen.
In der Gegenrichtung ist der NJ 294 von Rom Tiburtina (18:10 Uhr) nach München unterwegs. Hier eignen sich vielleicht noch Florenz Campo di Marte (21:48 Uhr) und Bologna Centrale (22:54 Uhr) als Zustiegsmöglichkeiten am späten Abend.

Von Wien nach Rom (NJ 40233)
Da bekanntlich alle Wege nach Rom führen, fährt auch einen Nightjet von Wien Hbf (19:18 Uhr) nach Rom Tiburtina (10:58 Uhr).
Unterwegshalte gibt es an elf Bahnhöfen, u.a. Wien Meidling (19:25 Uhr), Wiener Neustadt (20:02 Uhr) und Klagenfurt (23:38 Uhr). Die Ankunft in Bologna ist um 05:41 Uhr und Florenz um 07:00 Uhr vielleicht etwas früh, aber möglich.
In der Gegenrichtung ist der NJ 40294 von Rom Tiburtina (17:30) nach Wien (09:04 Uhr) unterwegs – mit Zustiegen in Florenz Santa Maria Novella (21:50 Uhr) und Bologna Centrale (22:54 Uhr).

Von Bregenz nach Wien (NJ 447)
Abfahrt ist in Bregenz um 21:40 Uhr und die Ankunft in Wien Hauptbahnhof um 07:40 Uhr. Hier kann man auch sein Auto mitnehmen, daher ist der letzte Halt an der Autoreisezuganlage in Wien um 07.04 Uhr.
Unterwegshalte dieser großen innerösterreichischen West-Ost-Verbindung gibt es an 21 Bahnhöfen, u.a. Innsbruck (00:44 Uhr), Salzburg (03:19 Uhr) und Linz (04:46 Uhr).
In der Gegenrichtung ist der NJ 446 von Wien nach Bregenz unterwegs – mit den selben Haltebahnhöfen und ebenfalls der Möglichkeit des Autotransports.

Von Amsterdam nach Wien (NJ 40421)
Vermutlich ab 29.05.2025 mit den neuen Nighjets – bis dahin gibt es noch das „alte“ Wagenmaterial.
Abfahrt ist in Amsterdam um 19:00 Uhr und die Ankunft in Wien Hauptbahnhof um 09:17 Uhr. Unterwegshalte gibt es an 13 Bahnhöfen, wobei sich für für den Zustieg Utrecht (19:33 Uhr), Arnheim (20.08 Uhr), Essen Hbf (21:25 Uhr), Dortmund Hbf (22.06 Uhr) und Kassel-Wilhelmshöhe (00:02 Uhr) anbieten. In Nürnberg wird der Zug mitten in der Nacht mit dem Nightjet aus Hamburg zusammengekoppelt.
In der Gegenrichtung ist der NJ 40490 von Wien Hbf (20:10 Uhr) nach Amsterdam Centraal (09:58 Uhr) unterwegs.

Auf welchen Strecken fahren weitere Nightjets der ÖBB?
Nach und nach werden die ÖBB ihre Nachtzüge wohl auf die neuen Waggons u.a. mit den Mini Cabins umstellen – bis dahin ist man mit älterem Material auf zahlreichen Strecken unterwegs.
Viele europäische Städte (Paris, Brüssel, Zagreb, Zürich u.v.m.) werden hierbei meist von Wien (und oft via Deutschland) erreicht. Alle Strecken der „alten“ Nighjets finden sich hier.

Fazit: In den Mini Cabins im Nachtzug der ÖBB
Die Mini Cabins in den Nightjets der ÖBB sind absolut empfehlenswert. Man kommt einiermaßen entspannt an sein Ziel und spart sich eine (teure) Übernachtung.
Wer allerdings schnell Platzangst bekommt, sollte ehrlicherweise lieber in den Liegewagen ausweichen – auch wenn die Liegen dort die selben Maße haben.
In einer idealen Welt wären die Liegen noch einen Tick breiter und die „Schlafsäcke“ ein Stück länger, aber insgesamt ist dies unter Preis-Leistungs-Gesichtspunkten die beste Form des Nachtzug-Reisens, die man derzeit bekommen kann. Daumen hoch.
