Die achte der Kanarischen Inseln
Die nur 29 Quadratkilometer große Insel La Graciosa, vor der Nordostspitze Lanzarotes gelegen, wurde erst 2018 offiziell als achte bewohnte Insel der Kanaren anerkannt.
Auch hier spielt der Tourismus wohl die wichtigste Rolle. Viele der Häuser sind als Ferienwohnungen gekennzeichnet. Fast alle der knapp 700 Einwohner leben in der „Hauptstadt“ Caleta del Sebo, die mich mit ihren weiß-blauen Häusern, der einen oder anderen Palme und den Sandstraßen an Marokko erinnerte.
Wie kommt man nach La Graciosa?
Von Órzola aus fahren alle 60 bis 90 Minuten Personenfähren von Líneas Romero und Biosfera Express nach La Graciosa. Die Fahrtzeit beträgt etwa 20 bis 25 Minuten und die Überfahrt kostet hin und zurück 26 Euro für Nicht-Bewohner der Kanarischen Inseln.
Das Auto kann man in Órzola auf einem der zahlreichen kostenlosen Parkplätze der beiden Fährgesellschaften stehen lassen.
Radtour auf La Graciosa
Das Beste, was man meiner Meinung nach auf La Graciosa machen kann, ist eine Radtour über die Insel. In Caleta del Sebo gibt es zahlreiche Fahrradvermieter, die Mountainbikes verleihen. Analog und elektrisch.
Im Nachhinein hätte ich zumindest für den Abstecher zur Punta del Pobre im Südwesten er Insel gerne mal ein E-Bike gehabt. Die Strecke an der Westküste Richtung Süden ist mit dem Rad stellenweise ein ziemlicher Alptraum, dort habe ich verstanden, warum die wenigen Autos auf der Insel Geländewagen sind.
Sehr empfehlenswert ist hingegen die Runde in den Norden der Insel. Das sind etwa 17 Kilometer über mehr oder weniger gute Wege. Am glücklichsten war ich im Norden über festgefahrenen Sand, ansonsten sind es Feldwege mit viel Lavaschotter und quer zur Fahrrichtung verlaufenen Regenspurrillen. Angenehm ist das nicht – ich hatte danach zwei Tage schmerzende Handballen, weil ich den Lenker bei den ständigen Erschütterungen so fest greifen musste.
Die Landschaft, die man unterwegs sieht, entschädigt aber für die Anstrengung. Zunächst geht es am Berg Aguaja Grande (266 Meter hoch) vorbei zur Westküste. Dort ist ein Abstecher zur einsamen Playa de las Conchas Pflicht. Das ist mit Sicherheit der schönste Strand von La Graciosa: sehr breit und mit goldenem Sand.
Fürs Schwimmen ist es hier zu gefährlich, heißt es. Aber man kann zumindest einen guten Blick auf die gegenüber liegende unbewohnte Insel Montaña Clara werfen, die wie die gesamten Gewässer rund um La Graciosa unter Naturschutz steht.
Nächster Stop ist an der Nordküste die Baja de las Majapalomas, eine schwarze, natürliche Steinbrücke. Dieser Platz ist fast schon magisch. Auf der einen Seite die stürmische See, auf der anderen Seite eine wüstenähnliche Landschaft und Vulkanberge. Wenn man sich das Meer wegdenkt, ist das eine klassische Western-Landschaft.
Weiter geht die Fahrt bis zur Playa Lambra, einem wilden Strand, der im Prinzip eine Düne ist, die sich bis ins Meer zieht. Danach könnte man noch einen Abstecher nach Pedro Barba machen, aber außer ein paar (Ferien-) Häusern gibt es dort nichts.
Ansonsten steht die von hier aus weniger spektakuläre Rückfahrt nach Caleta del Sebo auf dem Programm – über Wege, die wieder eher für Wanderer als für Radfahrer geeignet sind.
Wanderung auf La Graciosa
Nach der Radtour bin ich von Caleta del Sebo noch an den Stränden der Südostküste entlang gewandert. Und ich muss sagen: Die Strände dort sind deutlich langweiliger als die Playa de las Conchas.
Die Playa del Salado ist in der Hauptsaison wohl von Tagestouristen bevölkert, da sie nur ein paar hundert Meter vom Ortskern entfernt liegt. Ich würde empfehlen, ganz bis zur einsamen Playa La Cocina an der Südküste zu laufen.
Aus der Entfernung von der Punta del Pobre sah dieser Strand sehr einladend aus – und hatte im Gegensatz zu den Stränden, an denen man davor vorbeikommt, keine Felsenflächen direkt am Ufer, die man zum Baden überwinden müsste.