Rund um den Nationalpark Timanfaya

Für Vulkane und ihre Auswirkungen bin ja immer zu haben – sei es in Island, in Indonesien, Neuseeland oder kürzlich in Pompeji. Insofern war ich auch sehr gespannt auf Lanzarote und vor allem den Nationalpark Timanfaya.

Die Geschichte der Feuerberge

Die Kanarischen Inseln sind durch vulkanische Aktivitäten vor 25 Millionen Jahren entstanden. Der Südwesten von Lanzarote wurde erdgeschichtlich allerdings erst kürzlich massiv verändert.

Von 1730 bis 1736 ergoss sich hier ständig Magma in großen Mengen aus dem Erdinneren und 32 neue Vulkanberge entstanden. Geologen und Biologen geraten darüber in Verzückung, schließlich kann man hier dem Entstehen von neuem Leben zuschauen. Ganz langsam natürlich, denn Lanzarote ist zu flach, um viel Regen abzubekommen. Dementsprechend erkennt man die „neuen“ Vulkane auch daran, dass sie und die sie umgebenden Lavafelder kaum mit Flechten, Moosen und richtigen Pflanzen bewachsen sind.

Blick über vulkanische Landschaft Richtung Meer
Schöne karge Landschaften

Ein großer Teil dieser Lavafelder und Vulkane gehört seit 1974 zum etwa 50 Quadratkilometer großen Nationalpark Timanfaya. Man spricht hier auch von den Montañas del Fuego, den Feuerbergen. Heute sind die Berge allerdings recht still. Die letzte Eruption war 1824.

Was gibt es rund um die Vulkane zu sehen?

Im Nationalpark darf man nicht einfach auf eigene Faust umherwandern. Die einzige Möglichkeit, sind hier geführte Wanderungen (Tremesana Route) oder eine Bustour (Ruta de los Volcanes). Allerdings gibt es außerhalb des Nationalparks noch genug Lava und Vulkane, die man sich anschauen kann.

Straße mit Blick auf die Vulkane
La Ruta de los Volcanes

Im Nationalpark Timanfaya

Ruta de los Volcanes-Bustour

Auf einer 40-minütigen Busfahrt (12 Euro, im Parkeintritt enthalten) über die enge in die Lavalandschaften gebaute Straße kann man einiges an bizarren Lavaformationen sehen.

Dummerweise sind die Scheiben des Busses getönt, so dass man hier keine vernünftigen Fotos machen kann. Die Fahrt lohnt sich aber trotzdem, da es eine echte Berg- und Talfahrt rund um den Vulkan ist, der den eingängigsten Namen hat, den er im Spanischen nur haben könnte: El Volcán.

Vulkanlandschaft
Schnappschuss der Vulkanlandschaft aus dem Busfenster

Außerdem gibt es die Islote de Hilario zu sehen, gewissermaßen eine Felseninsel im Lavameer – einen alten Berg, den die neue Lava umflossen hat. Solche Inseln sind immer wieder zu sehen und daran zu erkennen, dass sie viel stärker bewachsen sind als die Umgebung.

Am Besucherzentrum gibt es übrigens noch eindrucksvolle Vorführungen der vulkanischen Aktivitäten zu sehen. Das Zentrum wurde auf einem Hotspot errichtet. Dementsprechend kann das Restaurant seine Speisen auf einem Naturgrill über einem Schacht zubereiten, da hier die Erde noch richtig heiß ist. In zwei Meter Tiefe herrschen 300 Grad Celsius, in zehn Metern Tiefe sind es schon 600 Grad.

Das wird auch in kleinen Show-Elementen gezeigt: So wird ein Strohballen einfach in die Erde gestopft, wo er schnell von alleine Feuer fängt und mit einem Eimer Wasser und einem Rohr in die Tiefe kann man einen Geysir bauen.

Ein paar Kilometer weiter (Echadero de Camellos) kann man übrigens auch auf Dromedaren eine kurze Runde über eine vulkanische Düne drehen. Ich habe auf solchen Tieren mal einen halben Tag in der Wüste Jordaniens verbracht und gehe seitdem lieber zu Fuß. Für einen kurzen Fotostop habe ich auf dem Parkplatz trotzdem mal gehalten.

Dromedare sitzen in zwei Reihen mit Maulkorb vor einer Lavadüne
Bin großer Fan des gelangweilten Dromedars rechts außen

Tremesana Route-Wanderung

Nach einer Voranmeldung kann man auch an einer knapp vier Kilometer langen geführten Wanderung in einer Kleingruppe (gratis, max. 8 Personen) rund um den Berg Tremesana teilnehmen.

Dafür wird man in einem Kleinbus in Yaiza abgeholt und hört dann vom Guide immer wieder Wissenswertes zu den verschiedenen Lavaformen und zum Anbau von Feigenbäumen im Nationalpark.

Feigenbäume im Vulkansand
Aus Zeiten vor Gründung des Nationalparks sind hier noch vereinzelte angepflanzte Feigenbäume zu finden

Außerhalb des Nationalparks

El Golfo

Lavafelder sieht man auch außerhalb des Nationalparkgebietes. Rund um das Örtchen El Golfo findet sich vor allem die aus spitzen Brocken bestehende sogenannte AA-Lava. Beim Durchfahren haben mich diese Flächen sehr an Schokostreuselkuchen erinnert.

Lavalandschaft in dunkelbraun
Streuselkuchen so weit das Auge reicht

El Golfo scheint ein beliebter Ort zum Sonnenuntergang-Anschauen zu sein. Von hier aus führt auch ein zwölf Kilometer langer Weg durch die Lava am Meer entlang bis nach Playa de la Madera – der Guide von der Tremansana-Wanderung hat davon allerdings abgeraten, da die Strecke sehr langweilig sei.

Mit hatte es auch völlig gereicht, hier auf einem Felsen am Meer zu sitzen und kontemplativ der Brandung am Lavagestein zuzuschauen.

Brandung im Licht der untergehenden Sonne
Da könnte ich stundenlang zuschauen

El Lago Verde & Playa de los Ciclos

Kurz vor El Golfo kann man auch einen kurzen Stop am Lago Verde einlegen, der seinen Namen seiner Farbe verdankt und hübsch hinter den schwarzen Sandstrand Playa de los Ciclos liegt.

Ein grüner See zwischen Lavagestein und schwarzem Sand
El Lago Verde

Wanderung zur Caldera Blanca

Eine der besten Wanderungen, die man auf Lanzarote machen kann (mehr dazu in den nächsten Tagen), führt zur Caldera Blanca, einem großen Vulkankrater, von dessen Rand aus man zahlreiche weitere Vulkane in der Umgebung sehen kann.

Die Wanderung vom Parkplatz (1,5 Kilometer westlich des Ortes Mancha Blanca) bis zum Kraterrand dauert etwa eine Stunde. Eine weitere halbe Stunde dauert der Aufstieg bis zum höchsten Punkt.

AA-Lava vor einem Vulkankegel
Auf der Weg zur Caldera Blanca geht es noch an einem kleineren Vulkankegel vorbei

Der Weg dorthin führt durch raue AA-Lavafelder und der Blick zuerst auf den rot schimmernden Vulkan und dann von oben auf große Teile Lanzarotes ist einfach spektakulär.

Einziger Wermutstropfen: Ich bin bei jedem Vulkan etwas enttäuscht, wenn sich im Krater nicht völlig überraschend das geheime Hauptquartier eines Bond-Bösewichts befindet. In dieser Hinsicht war die Caldera Blanca doch eine Enttäuschung.

Blick in die leere Caldera
Kein Bond-Bösewicht weit und breit