Das Dorf am Ende der Schlucht
Die Autobahn TF-1 endet kurz vor Santiago del Teide im Nordwesten Teneriffas. Danach kommt nicht mehr viel. Hier scheint sich die Insel einfach etwas zusammengefaltet zu haben. Hohe Berge und tiefe Schluchten wechseln sich ab. Und fast am oberen Ende einer solchen Schlucht liegt das kleine Dorf Masca.
86 Einwohner hat das Bergdorf auf 750 Metern Höhe. Im Hochsommer dürfte es aber von Touristen überschwemmt werden. Dann wollen alle die wirklich schönen Ausblicke genießen. Wo die dann alle parken wollen, ist mir ein Rätsel, aber Anfang Juni ist dies noch kein Problem.
Spektakuläre Serpentinenstraße
Wer kurvenreiche Strecken mag, wird die Straße nach Masca lieben. Bergauf habe ich hier ständig vom ersten in den zweiten Gang und wieder zurück geschaltet. Die Straße ist dabei auch noch so eng, dass zwei Fahrzeuge immer nur ganz knapp aneinander vorbei kommen.
Nur selten war ein größerer Streckenabschnitt einsehbar, so dass man sorgenfrei um die nächste Spitzkehre fahren konnte. Hier könnte ein Radar oder eine Anzeige anderer Autos als Pünktchen auf dem Navi wie in Computerspielen den Stress reduzieren.
Eine anspruchsvolle Wanderung
Angeblich durchwanderten bis zur Schließung des Weges 2018 pro Jahr 100.000 Menschen die Schlucht bis hinunter zum Meer. Danach wurden umfangreiche Bauarbeiten am (hin und zurück) zehn Kilomter langen Wanderweg durchgeführt und die Strecke mit neuen Treppen, Geländern und Mauern erst im März 2021 wieder eröffnet.
Pro Tag sind jetzt nur noch 125 Wanderer zugelassen, die sich für die siebenstündige Wanderung vorher anmelden müssen und dann zeitversetzt in fünf Gruppen à 25 Personen auf den Weg geschickt werden. In einer Testphase sind die Tickets noch gratis, dafür sind die Wanderungen aber auch nur am Wochenende und an Feiertagen erlaubt. Für die Wanderung wird die Anreise mit Bussen empfohlen, Kinder unter acht Jahren sind nicht zugelassen und es wird explizit auf den hohen Schwierigkeitsgrad des Wiederaufstiegs hingewiesen.
Auch ohne Wanderung schön
Selbst wenn man sich die anstrengende Wanderung nicht antun will, lohnt sich die Fahrt nach Masca. Der Blick von oben in die Schlucht ist auch so atemberaubend. Steile Felswände zur Linken und zur Rechten und in der Mitte ein auffälliger Felsen. Und am Horizont dann das Meer und irgendwo weiter draußen La Gomera.
Ein bisschen kann man auf den Natursteinpflasterwegen im Dorf umherstreifen, die zweistöckigen, meist aus Naturmaterialien gebauten Häuser am Hang bewundern, an der Dorfkirche vorbeischlendern oder Bekanntschaft mit freundlichen Ziegen machen. Oder einfach in einem der zahlreichen Restaurants einkehren, um sich für die kurvenreiche Rückfahrt zu stärken.