Auf der Lontzkedüne im Slowinzischen Nationalpark
Łeba ist bekannt für die größte Wanderdüne an der Ostsee – und als Fan von Rekorden wollte ich das natürlich sehen. Insgesamt ist die Düne 1.300 Meter lang und 500 Meter breit. Und 30 bis 42 Meter hoch.
Die Legende besagt, dass das Afrikakorps von Erwin Rommel hier für den Einsatz in Nordafrika manövriert hat. Keine Ahnung, ob das wirklich stimmt. Vermutlich nicht – im Sand fahren üben kann man ja auch überall am Strand.
Belegt ist, dass sich die Düne (wegen des vorherrschenden Westwinds) mit durchschnittlich zwölf Metern pro Jahr ostwärts bewegt. Dabei wird alles unter der Düne begraben, was im Wege steht. Im Moment müssen die Bäume in einem kleinen Wald dran glauben.
Im Sommer, wenn vergleichsweise wenig Wind herrscht, bewegt sich die Düne natürlich kaum fort. Im Herbst und Winter werden die Sandkörner ab Windgeschwindigkeiten von 18 Kilometern pro Stunde dann auf der einen Seite die Düne hochgeweht und fallen dann auf der windabgewandten Seite quasi herunter.
Ein ganz klein bisschen kann man sich hier mitten auf der Düne natürlich an die Sahara erinnert fühlen. Doch Büschel von Dünengras und das Kreischen der Möwen in der Entfernung lassen die Illusion platzen.
Beeindruckend sind aber die abgestorbenen Bäume am Rand der Düne. Und die Vorstellung, was man wohl machen würde, wenn sich die Düne mal wieder einem Dorf nähert – in der Vergangenheit hat die Düne immerhin schon den Ort Lontzke (Łączka) unter sich begraben, weshalb sie auch als Lontzkedüne bekannt ist.
Gut gefallen hat mir auch das Wellenmuster im, vom Regen des Vortags noch nassen, Sand.
Łeba ist ansonsten ein offensichtlich bei Polen sehr beliebter Urlaubsort. Neben der Dünenbesichtigung kann man sich den Aufenthalt (eine Nacht erreicht allerdings, wenn man sich nicht noch für Strandurlaub interessiert) mit allerlei mehr oder weniger sinnvollen Angeboten gestalten: Es gibt ein Wachsfigurenkabinett, ein Bernsteinmuseum und ein verrücktes Haus. Außerdem kann man sich in einem kleinen altmodischen Vergnügungspark mit Basketballwurfstand (den ich bisher immer nur in Osteuropa gesehen habe und an denen ich nie vorbeigehen kann, ohne mich selbst zu bestätigen), Fahrgeschäften und Rutschen die Zeit vertreiben.
Wie kommt man zur Wanderdüne in Łeba?
Kleine Elektrobusse fahren von der Stadtmitte bis zur Düne (6 Złoty).
Viel besser ist es aber, mit dem Fahrrad die acht Kilometer durch den Wald bis an die Düne zu fahren. Wenn man vor 10 Uhr da ist, entgeht man auch den Massen und hat die Düne so ziemlich für sich alleine.
Danach kann man dann auch in Ruhe mittags wieder aus Łeba abreisen.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Łeba
Von Danzig aus ist man mit der Bahn zwischen 2:12 und 3:14 Stunden unterwegs. Von Stettin aus sind es mindestens 4:45 Stunden. Mehr weiß die polnische Bahn.
Essen & Trinken
U Gruchy
Allerlei Fleisch und Fisch. Kann die Kartoffelpuffer mit Gulasch sehr empfehlen.
Wojska Polskiego 19, Łeba
Tam Gdzie Zawsze
Sehr gute Pierogie mit allen möglichen Füllungen. Apfel mit Himbeersauce ist süß, aber lecker.
Nadmorska 5, Łeba
Unterkunft
Skrawek Nieba Pokoje Gościnne (*)
Sehr nette, familiäre Pension. Zimmer mit Balkon. Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Verleihen auch Fahrräder.
ul. Grabskiego 10, Łeba