Das Curie-Museum

Das Musée Curie ist ein kleines, nur zu bestimmten Zeiten geöffnetes Museum (s.u.), im ehemaligen Radium-Instiut, das Marie Curie von 1911 bis 1914 bauen ließ und in dem sie dann 20 Jahre bis zu ihrem Tod 1934 arbeitete und forschte. Neben ihrem Labor für Physik und Chemie – den Disziplinen, in denen sie auch jeweils einen Nobelpreis erhielt, waren hier auch Forscher der Disziplinen Medizin und Biologie beschäftigt (unter der Leitung von Claudius Regaud), die die Möglichkeiten der Radiologie für medizinische Anwendungen untersuchten.

Frontansicht des Museums
Das Institut für Radium – heute ist hier das Museum Curie

Was gibt es im Musée Curie zu sehen?

Die vier großen Themenbereiche der Ausstellung sind die Familie Curie, die Entdeckung und Nutzung des Elements Radium, das Labor von Marie Curie sowie die Krebsforschung der Curie-Stiftung.

Mit Schautafeln und einem großen Touchscreen lassen sich die Stationen im Leben von Marie Curie, ihrem Ehemann Pierre, ihrer Tochter Irène Joliot-Curie sowie ihres Schwiegersohnes Frédéric Joliot-Curie nachvollziehen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entdeckung des Elements Radium bzw. der Herstellung künstlicher Radioaktivität – und den damit verbundenen Nobelpreisen für alle genannten Personen in den Jahren 1903 (Pierre und Marie, Physik), 1911 (Marie, Chemie) und 1935 (Irène und Frédéric, Chemie).

Für Klatsch und Tratsch empfehle ich den Wikipedia-Eintrag über Marie Curie. Nach dem Tod ihres Mannes hatte sie eine Affäre mit dem verheirateten Physiker Paul Langevin – damals ein Skandal, der die Medien beschäftigte und das Nobelpreiskomitee kurz vor der Vergabe ihres zweiten Nobelpreises beunruhigte.

Ihre Enkelin Hélène Joliot – übrigens selbst eine Kernphysikerin, die an der Sorbonne lehrte – heiratete später übrigens einen Enkel Langevins.

Info-Kästen und Werbeplakate
Radioaktive Cremes waren eine Zeit lang der absolute Renner

Doch zurück zum Museum: Zu sehen sind Fotos, Dokumente und Gerätschaften, die die Geschichte der Radioaktivität einigermaßen erlebbar machen. Faszinierend ist die Begeisterung, die Anfang des 20. Jahrhunderts rund um radioaktive Elemente ausbrach. So gab es beispielsweise Antifalten-Cremes, die irgendwann allerdings verboten wurden, als man merkte, dass die vielleicht mehr als nur ein strahlendes Aussehen verliehen.

Ausstellungsstücke und Schautafeln im Musée Curie in Paris
Seltsame Apparaturen

Interessant sind die ausgestellten, für mich mysteriösen Gerätschaften, mit denen damals geforscht wurde. Ein Großteil davon wurde im Labor selbst von Mechanikern und Glasbläsern nach Vorgaben der Forscher gebaut, deren Forschung damals eben absolutes Neuland war.

Zu sehen sind außerdem das Büro von Marie Curie sowie ihr kleines Chemie-Labor – das freundlicherweise Anfang 1981 vor der Rekonstruktion dekontaminiert wurde.

Für wen lohnt sich das Musée Curie?

Das kleine Curie-Museum ist allen zu empfehlen, die sich für Wissenschafts-Geschichte begeistern können und einen Ausflug in die Arbeitswelt von Nobelpreisträgern im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts unternehmen wollen. Für die gesamte Ausstellung braucht man auch nicht mehr als 45 Minuten.

Schrank und Arbeitsfläche mit Gerätschaften
Hier hat Marie Curie geforscht

Quick Facts
Musée Curie

Anreise

Das Musée Curie befindet sich in der Rue Pierre et Marie Curie 1, im Quartier Latin, wie es sich für ein Universitätsgebäude gehört also in der Nähe der anderen Gebäude der Sorbonne. Das Panthéon quasi um die Ecke. Die nächstgelegenen Anschlüsse mit Bahn und Metro sind die Stationen Luxembourg (RER-Linie B, 10 Minuten Fußweg) oder die Metro-Station Opéra (Linie 7, 11 Minuten Fußweg).

Öffnungszeiten

Sonntag-Dienstag geschlossen (außerdem im August, rund um Weihnachten und Neujahr und grundsätzlich an Feiertagen)
Mittwoch-Samstag, 13-17 Uhr

Eintritt

Der Eintritt ist frei.

Bronzebüsten der beiden Nobelpreisträger
Büsten von Marie und Pierre Curie im Garten des Instituts