Picasso und Málaga

Pablo Ruiz Picasso wurde 1881 in Málaga geboren, verbrachte dort aber nur seine ersten zehn Lebensjahre, ehe die Familie zunächst nach A Coruña und später nach Barcelona umzog. Nach Málaga kehrte der Künstler nach seinem 20. Lebensjahr nie zurück. Er studierte in Madrid und Barcelona und lebte schließlich ausschließlich in Frankreich. Eine Rückkehr nach Spanien war ihm, als Unterstützer der republikanischen Regierung im Spanischen Bürgerkrieg und klarer Gegner Francos, bis zu seinem Tod 1973 nicht mehr möglich gewesen.

Foto des alten Picasso
Pablo Picasso (1881-1973)

Mit dem Museu Picasso in Barcelona – vor allem mit Gemälden aus seinem Frühwerk – und dem Musée Picasso in Paris (inkl. einer Sammlung von Picasso selbst mit Gemälden von Georges Braque, Paul Cézanne, Henri Matisse und Joan Miró) waren dem Künstler schon zwei große Museen gewidmet, da wollte seine Geburtsstadt wohl auch etwas von seinem Ruhm abbekommen.

2003 wurde daher in einem alten Stadtpalast aus dem 16. Jahrhundert, dem Palacio de los Condes de Buenavista, das Museo Picasso mit 200 Skulpturen, vor allem aber Gemälden, aus allen Schaffensphasen Pablo Picassos eröffnet.

Bereits 1998 wurde im Geburtshaus Picassos das Museo Casa Natal Picasso Málaga eingerichtet, das in ein paar Räumen versucht, die Verbindung des Malers zu Málaga zu erläutern.

Blick in den Innenhof des Picasso Museums in Málaga
Das Museum mitten in der Stadt in einem Palast aus dem 16. Jahrhundert

Das Museo Picasso in Málaga

Was gibt es im Museo Picasso zu sehen?

Gemälde – jede Menge Gemälde. Und ein paar Skulpturen, vor allem aber Gemälde.

Der Rundgang durch das Museum führt chronologisch durch das Schaffen von Pablo Picasso und auf Schautafeln werden immer wieder die Stationen seines Privatlebens und die künstlerischen „Phasen“ erläutert. Das ist anfangs noch ganz interessant, weil man erkennt, dass Picasso „richtig“ malen konnte.

Abstraktes Gemälde von nackter Frau mit Katze
Eigentlich konnte er ja malen…

Ich fühlte mich allerdings ziemlich schnell erschlagen von der Menge an Gemälden. Picasso scheint ja äußerst produktiv gewesen zu sein, aber da es im Museo Picasso leider keine Möglichkeiten gibt, sich auch mal in einem der Ausstellungsräume hinzusetzen und in Ruhe die Bilder anzuschauen, fühlte ich mich von den vielen anderen Besuchern fast schon durch die Ausstellungsräume getrieben.

Nun bin ich sicher auch kein großer Fan von Picasso und kann mit den meisten seiner Gemälde nicht sonderlich viel anfangen – zumindest würde ich mir (so ich denn ein paar Millionen übrig hätte) keines ins Wohnzimmer hängen -, aber die schnelle Abfolge der etwa 120 Bilder von Impressionismus über Kubismus bis zum Surrealismus führte schnell zu Verdruss. Was zu viel ist, ist einfach zu viel.

Gemälde mit mehreren abstrakten Figuren
Was will uns der Künstler damit eigentlich sagen?

Vielleicht muss man einfach ausgeruhter in dieses Museum kommen, um das Gesamtwerk Pablo Picassos zu würdigen. Ich jedenfalls kam schnell an die Grenzen meiner Aufnahmefähigkeit und hatte irgendwann auch keine Lust mehr, nachzulesen, mit welcher Frau er gerade in welcher französischen Stadt lebte.

Dass sich Picasso aber schnell selbst zu einer Marke gemacht hatte – und offensichtlich auch ziemlich von sich überzeugt war (angeblich empfand er nur Henri Matisse als ebenbürtigen zeitgenössischen Künstler) -, wird in dieser Ausstellung deutlich. Fünf seiner Gemälde sind inzwischen für über 100 Millionen Euro versteigert worden – er ist einfach einer der bekanntesten und wohl auch beliebtesten Künstler des 20. Jahrhunderts. Etwa 50.000 Werke werden ihm zugeschrieben, darunter 1.885 Gemälde.

Für wen lohnt sich das Museo Picasso?

Wer sich für Malerei interessiert, kommt hier natürlich voll auf seine Kosten. Und die schiere Menge an Gemälden macht das Museum zum Pflichtprogramm für Picasso-Fans. Wer sich nur leidlich für Malerei des 20. Jahrhunderts interessiert und Menschenmassen in Museen nicht mag, sollte sich überlegen, ob man mit seiner Zeit in Málaga nicht doch etwas Besseres anstellen kann.

Picasso Gemälde Stier Malaga
Möchte man das im Wohnzimmer hängen haben?

Quick Facts
Museo Picasso

Anreise

Das Museum ist mitten in der Altstadt: Calle San Agustín 8, Málaga.

Vom Busbahnhof Estación de Autobuses de Málaga aus sind es zu Fuß etwa 25 Minuten (2,0 Kilometer), per Bus ist man höchstens fünf Minuten schneller (Haltestelle Victoria).

Öffnungszeiten

Das Museum ist täglich von 10 bis mindestens 18 Uhr geöffnet.

Im Frühjahr (März bis Juni) und im Herbst (September bis Oktober) ist bis 19 Uhr geöffnet, im Hochsommer Juli bis August) sogar bis 20 Uhr.

Eintritt

Der Eintritt kostet 9 Euro. Karten kann man online hier vorbestellen und sich längere Wartezeiten vor Ort ersparen.

Schürzen mit Picasso-Motiven an einem Souvenirstand
Picasso verkauft sich wohl gut in Málaga

Das Museo Casa Natal Picasso in Málaga

Was gibt es im Museo Casa Natal Picasso zu sehen?

Im Geburtshaus Picassos gibt es kaum Gemälde zu sehen. Und die sind dann nicht von Pablo, sondern eher von seinem Vater José Ruiz. In der Ausstellung soll eher der Einfluss Málaga auf Pablo Picasso erzählt werden.

So gibt es insgesamt auch nur sechs Räume, von denen einer dem Empfangsraum (oder auch Wohnzimmer) der Familie Ruiz Picasso nachempfunden wurde. Die Eltern werden ausführlich vorgestellt, es gibt auch den Original-Hausschlüssel zu sehen.

Aber irgendwie wirkt die gesamte Ausstellung, als habe man alles, was man bekommen konnte und was irgendwie mit dem jungen Pablo Picasso verbunden werden konnte, wahllos zusammengetragen. Und da ist eben rund 140 Jahre später nicht mehr viel erhalten, so dass ein Eintrag ins Taufregister der Stadt Málaga und das Taufkleid der Familie schon zu den spektakuläreren Ausstellungsstücken zählen.

Man erfährt hier durch Fotos vielleicht mehr über Málaga Ende des 19. Jahrhunderts als über den berühmten Sohn der Stadt. Apropos Fotos: Fotografieren war in diesem Museum eigentlich gar nicht erlaubt.

Geburtshaus Picassos in Malaga
Eingang zum Geburtshaus Picassos

Für wen lohnt sich das Museo Casa Natal Picasso?

Das ist eine sehr gute Frage. Wahrscheinlich nur für Picasso-Interessierte, die ein bisschen mehr über die Kindheit und die Lebensumstände der Familie Picasso erfahren möchten. Wer Gemälde sehen will, muss ins Museo Picasso.

Quick Facts
Museo Casa Natal Picasso

Anreise

Das Museum ist mitten in der Altstadt: Plaza de la Merced 15, Málaga.

Vom Busbahnhof Estación de Autobuses de Málaga aus sind es zu Fuß etwa 30 Minuten (2,4 Kilometer), per Bus geht es vielleicht acht Minuten schneller (Haltestelle Victoria).

Öffnungszeiten

Täglich 9:30 bis 20:00 Uhr.

Eintritt

Der Eintritt kostet 3 Euro.

Pablo Picasso Statue sitzend
Man kann Picasso auf der Straße Gesellschaft leisten