Wunderschönes Mittelalterstädtchen
Das etwa 85 Kilometer nördlich von Lissabon gelegene 12.000 Einwohner-Städtchen Ólbidos ist mit seinen meist weiß gekalkten Häusern und den Kopfsteinpflastergassen ein lohnenswertes Reiseziel in Portugal.
Star der Stadt ist die Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert, die vollständig erhalten ist und mit der man die Altstadt fast komplett umrunden kann und die immer wieder neue, schöne Blicke auf die Stadt preisgibt.
Die beste Besuchszeit für Óbidos ist übrigens der späte Nachmittag, weil die Häuser dann im warmen Sonnenlicht besonders gut zur Geltung kommen.
Was gibt es in Óbidos zu sehen?
Kirche und Aquädukt
Die Kirche von Óbidos, die Igreja de Santa Maria, ist mit seinen bemalten, blauen Kacheln im Inneren wohl ganz sehenswert – außerdem hat hier 1444 König Alfons V. Isabel von Portugal geheiratet. Aber die Kirche habe ich nur kurz von außen angeschaut und bin weiter durch die Gassen von Óbidos gelaufen.
Wer mag, kann auch kurz vor die Stadtmauern vor dem Stadttor Porta da Vila treten und einen Blick auf das Aquädukt aus dem 16. Jahrhundert werfen – schöne Fotos davon zu machen ist allerdings schwer, da direkt daneben der größte Parkplatz der Stadt angelegt wurde.
Auf der Stadtmauer
Stattdessen sollte man am Stadttor einen der Aufgänge zur Stadtmauer nutzen. Das Tolle an der Stadtmauer ist, dass sie mit einer Länge von 1.560 Metern fast einmal komplett um die Altstadt führt. Das Beunruhigende an der Stadtmauer ist, dass es keine Geländer gibt. Man läuft also auf der Stadtmauer in bis zu 13 Metern Höhe immer direkt am Abgrund entlang. Natürlich ist der Weg auf der Mauer breit genug, damit Spaziergänger auch aneinander vorbeikommen, aber man sollte hier schon recht schwindelfrei sein.
Auf der Stadtmauer sollte man einigermaßen schwindelfrei sein Fällst Du runter – Pech gehabt! Jenseits der Mauer
Bei starkem Wind fand ich die ersten Meter auf der Mauer tatsächlich etwas beunruhigend, aber man gewöhnt sich schnell daran – auf einem Gehweg denkt man ja auch nicht darüber nach, dass man plötzlich auf die Straße fallen könnte. Mit kleinen Kindern, die auf der unebenen Mauer vielleicht auch mal stolpern könnten, würde ich die Mauer allerdings nicht unbedingt begehen. Wenn etwas passiert, ist man eh selbst Schuld, wie entsprechende Hinweisschilder Mut machen.
Von der Mauer aus hat man nicht nur das Umland im Blick, sondern kann auch die Höfe und Gärten der Häuser bewundern. Mir haben es dabei besonders die Dächer mit ihren alten Dachziegeln angetan, die vielfach schon etwas porös aussehen, nachdem sie seit Jahrzehnten der Witterung und dem Vogelkot ausgesetzt sind.
Aber auch Zitronenbäume in den Gärten geben den alten Häusern direkt an der Stadtmauer eine besondere Atmosphäre. Und die Mauer selbst, die oft den topographischen Gegebenheiten angepasst wurde und daher auch mal bergauf und bergab und etwas zickzack führt, hat mich an einigen Stellen an die Chinesische Mauer erinnert. Sie ist in jedem Fall die Hauptattraktion von Óbidos.
In den Gassen der Altstadt
Aber Óbidos lohnt sich auch am Boden. Die mittelalterlichen, weiß gekalkten Häuser sind meist mit blauen oder orangen Türen, Fensterläden und Farbbänden akzentuiert und so echte Hingucker. Zahlreiche Häuser sind zudem auch noch pittoresk mit Klettersträuchern bewachsen.
Dabei ist es natürlich, dass die Altstadt innerhalb der Mauern verkehrsberuhigt ist und kaum geparkte Autos das Bild stören. So kann man ungestört durch die Straßen stromern und immer wieder hübsche Häuser und Ecken entdecken.
Die Rua Direita, die Hauptachse von der Porta Vila zum Castelo, das heute ein Luxushotel beherbergt, ist zwar von Restaurants und Souvenirläden gesäumt und von unzähligen Touristen bevölkert, aber in den Seitengassen wird es schon ruhiger und man kann das mittelalterliche Ambiente der Kopfsteinpflastergassen genießen.
Irgendwo in Óbidos Idyllisches Óbidos
Und dann noch ein Schnäpschen
Óbidos ist aber nicht nur für seine Altstadt, sondern auch für einen Sauerkirschlikör bekannt. Der Ginja wird an jeder Ecke für einen Euro in kleinen Becherchen aus Schokolade verkauft. Und da Obst ja wichtig ist und ich die lokale Wirtschaft unterstützen wollte, musste ich davon natürlich ein paar Mal Gebrauch machen.
Anreise nach Óbidos mit Bus und Bahn
Von Lissabon aus fährt Comboios de Portugal dreimal täglich vom Bahnhof Santa Apolonia nach Óbidos. Die Fahrt dauert allerdings zwei bis zweieinhalb Stunden und der Bahnhof liegt in Óbidos etwas außerhalb und man muss erst einen Berg hochlaufen.
Einfacher und deutlich schneller geht es mit dem Bus ab Lissabons Gare Rodoviaria Sete Rios. Alle 30 bis 60 Minuten fährt ein Bus direkt nach Óbidos. Fahrtzeit: 1:10 Stunden.
Ich bin von Sintra aus angereist – mit der Bahn und einem Umstieg in Agualva-Cacém ist das eine Fahrtzeit von etwa 2,5 Stunden.
Unterkunft in Óbidos
Casa de S. Thiago de Óbidos (*)
Sehr empfehlenswertes, günstiges Bed & Breakfast mit sehr freundlichem Besitzerehepaar in einem alten, verwinkelten Haus mitten in der Altstadt.
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