Immer den Wetterbericht im Blick

Ein Blick auf die Wettervorhersage und der Plan für die nächsten zwei Tage steht: Auch wenn der Norden von Eysturoy und Streymoy meiner Unterkunft in Leirvík näher liegen, mache ich mich auf die Fahrt in den Süden von Streymoy bzw. nach Sandoy. Der einfache Grund: Hier ist soll das Wetter an diesem Tag deutlich besser sein als im Norden – und am nächsten Tag umgekehrt. Und da ich schon genug Wolken- und Regenbilder gemacht habe, nehme ich die etwas längeren Wege gerne auf mich.

Holzhäuser mit Grasdächern im Grünen
Irgendwo auf Sandoy

Wobei es sich hier natürlich nur nach färöischen Maßstäben um lange Wege handelt. Die 75 Kilometer bis zum Fährhafen von Gamlarætt lassen sich auch mit dem örtlichen Außerorts-Höchsttempo von 80 km/h in etwa 70 Minuten schaffen.

Auf nach Sandoy

In Gamlarætt selbst gibt es nichts weiter zu sehen und da ich meine Anfahrt auf den Fährplan der MS Teistin ausgerichtet habe, kann ich auch schon nach kurzer Wartezeit aufs Schiff fahren. Da ich ein kleines Auto fahre, werde ich sogar noch vorgewunken, da insgesamt drei Kleinwagen auf einer Hebebühne unter dem Dach der Fähre transportiert werden.

Autos auf der Hebebühne im Inneren der Fähre
Auf der Fähre nach Sandoy

Übrigens: Wer sehr viel mit Fähren auf den Färöer fahren will, kann auch 4- oder 7-Tage-Flatrates erwerben. Für mich hätte sich das allerdings nicht gelohnt.

Die stampfende Überfahrt nach Sandoy dauert nur eine halbe Stunde. Ich hatte zwar gelesen, dass die Inseln im Süden der Färöer flacher seien, von Weitem kann ich da allerdings keinen Unterschied feststellen. Eine weitere grüne Insel mit Bergen erwartet mich.

Blick in ein Gewächshaus
Ohne Gewächshäuser geht nichts

Die Dörfer auf Sandoy

Auch diese Fährfahrten werden schon bald der Vergangenheit angehören. 2023 soll der Sandoytunnel eröffnet werden. Für die Bewohner ist das bestimmt toll, dann gefühlt näher an Tórshavn heranzurücken, aber für mich als Reiseromantiker geht so natürlich auch ein bisschen das Inselgefühl verloren.

Auf Sandoy fahre ich dann einmal die Insel von Skopun bis Skálavík ab. Dazwischen (natürlich immer am Meer): lauter kleine Dörfer

Blick auf eine schmale kurvenreiche Straße
Hier muss man ständig auf Gegenverkehr und Schafe achten…

Søltuvík an der Westküste lässt sich nur über eine schmale, zum Teil geschotterte Straße erreichen. Hier steht dann sogar nur ein einziges Haus. Von Dorf kann man hier wohl kaum sprechen. Stattdessen gibt es viel Meer und grüne Wiesen mit einzelnen Schafen zu sehen.

In Sandur gibt es sogar eine Tankstelle. Ansonsten auch hier das mittlerweile altbekannte Bild: ein paar Häuser mit Grasdächern und eine kleine Kirche. Und zur Abwechslung mal ein – wenn auch wenig einladender – Strand.

Schwarze Holzkirche mit Grasdach und weißem Turmaufsatz
Die Kirche von Sandur

Bei Dalur hatte ich dann schlechte Laune und genug von den immer gleichen Dörfern. Ich bin hier gar nicht mehr ganz nach unten in den Ort gefahren, sondern habe ihn mir nur kurz von oben angeschaut. Stattdessen habe ich die schöne Küstenstraße nach Skarvanes genommen. Der Ort selbst nicht nicht so spannend, aber man hat hier einen guten Blick auf das Meer und die südlich gelegenen Inseln Skúvoy, Stóra Dímun sowie schemenhaft Suðuroy.

Blick auf die felsige Küste
An der Küste auf Sandoy

In Skálavík habe ich dann das Stadtleben genossen – soweit das in einem Ort mit 183 Einwohnern möglich ist. Aber immerhin gibt es hier direkt an der Mole ein nettes Café, in dem ich ein bisschen rumgehangen habe, bis es Zeit wurde, zurück zur Fähre zu fahren.

Blick auf eine Schotterstraße und mehrere kleine Häuser
Downtown Skálavík

Abstecher nach Kirkjubøur

Im Süden von Streymoy ist das kleine Dorf Kirkjubøur sehenswert. Ab dem 12. Jahrhundert war der 80-Einwohner-Ort für ein paar hundert Jahre Bischofssitz. Davon zeugt auch noch die Ruine des Magnusdoms.

Außernmauern des Domes, das Dach fehlt
Die Ruine des Magnusdoms

Diesen Ort könnte man vom etwa zehn Kilometer entfernten Tórshavn auch im Rahmen einer Fahrradtour erkunden – bei gutem Wetter natürlich.

Weiße Steinkirche mit Meer im Hintergrund
Die Kirche von Kirkjubøur

Ich hatte Glück – habe aber auch für die Fotos eine Viertelstunde auf die herannahende kleine Lücke in den Wolken gewartet – und konnte von den hübschen schwarzen Holzhäusern mit den roten Fensterrahmen und Türen ein paar Fotos im Sonnenschein machen.

Schwarzes Holzhaus mit Natursteinfundament und roten Fensterrahmen und Grasdach
Die Grasdächer sind immer wieder schön