Unterwegs an der Steilküste

Meinen zweiten Tag auf den Färöer habe ich gemächlich angehen lassen und außer einer etwa zehn Kilometer langen Wanderung (mit kreuz und quer laufen und weiter entfernt vom Startpunkt parken, ist es dann doch weiter als Google Maps denkt) entlang des Sees Sørvágsvatn bzw. Leitisvatn nichts weiter unternommen.

Der See hat tatsächlich zwei Namen. „Vatn“ heißt einfach Wasser und der jeweilige erste Namensbestandteil hängt vom Standort der Betrachtung ab. Auf der Westseite heißt er Sørvágsvatn und auf der Ostseite eben Leitisvatn. Umgangssprachlich hat man sich allerdings auf Vatnið geeinigt – einfach „der See“.

Bank mit Blick auf den See
Irgendwo da hinten ist das Meer

In Nord-Süd-Ausrichtung ist der See etwa sechs Kilometer lang und bis zu 800 Meter breit (damit ist er auch der größte See der Färöer) und liegt auf einer Höhe von 32 Metern. Von Miðvágur aus führt ein Wanderweg etwas oberhalb des Sees entlang bis zur Steilküste und den Klippen Trælanípa, an denen der See als Wasserfall in den Atlantik abfließt.

Wasserfall fließt über die Klippe ins Meer
Der Bøsdalafossur

Am Beginn des Wanderweges gibt es eine kleine Hütte, in der man die Gebühr von 200 DKK (ca. 27 Euro) – wie überall auf den Färöer problemlos per Kreditkarte – bezahlen kann. Es werden zwar auch verschiedentlich geführte Touren für 350 DKK angeboten, aber das ist bei dieser Wanderung nicht nötig.

Zwei grasende Schafe
Zottelige Schafe im Nieselregen

Der Weg führt durch eine hügelige Landschaft mit viel Heidekraut. Kleine Felsen liegen immer wieder im Gras verstreut, scheue Schafe schauen einen an und machen sich dann doch lieber meckernd aus dem Staub. Ständig kreuzen kleine Rinnsale den Weg Richtung See. Die Leuchtfeuer des Flughafens sind irgendwo auf der anderen Seite des Sees in den tiefhängenden Wolken erkennbar.

Der See selbst ist recht unspektakulär. Die Landschaft macht hier den Reiz aus. Und schließlich die Steilküste östlich des Sees. Zum Aussichtspunkt muss man hier noch etwas bergauf gehen.

Blick auf die Steilküste und den dahinter liegenden See
Leider war das Wetter nicht so besonders…

An der höchsten Stelle ist das Kliff hier 148 Meter hoch. Ständig fliegen Möwen (und wahrscheinlich auch anderes Vogelgetier – da bin ja ja kein Experte) vorbei, die sich von den Auf- und Abwinden treiben lassen. Zu nah wage ich mich hier nicht an den Abgrund, aber der Blick zurück zum See ist hier sensationell.

Um den Wasserfall Bøsdalafossur zu sehen, muss man über die großen Felsen im Abfluss des Sees Richtung Meer klettern. Aber auch das lohnt sich, zumal man hier nochmal einen Blick entlang der Südküste Vágar werfen kann.

Meeresbrandung an Felsenküste
Blick an der Südküste Vágars entlang

Muss man die Trælanípa-Wanderung machen?

Diese Wanderung gehört – auch wenn das Wetter eher mittelmäßig war – zu meinen Färöer-Highlights. Schöne Landschaft, spektakuläre Klippen und ein Wasserfall – viel mehr geht nicht auf einmal. Das macht glücklich.

Selfie des Autors vor den Klippen
Mann mit Mütze an der Steilküste