Morgendliche Kreuzfahrt rund um Svínoy und Fugloy
Irgendwie muss ja die Post und andere Fracht auch auf die Inseln kommen, die bisher nicht durch Tunnel oder Autofähren ans Straßennetz der Färöer angeschlossen sind. Und da kommt die Post- und Personenfähre ins Spiel.
Die MS Ritan, ein altes holländisches Schiff, Baujahr 1971, fährt morgens von Hvannasund (236 Einwohner) aus los, um mal in Svínoy (36 Einwohner) und Fugloy (39 Einwohner) vorbeizuschauen (40 DKK, ca. 5,40 Euro).
An Bord sind tatsächlich zwei kleine Postsäcke, die an der Anlegestelle mit den Postbeauftragten der Insel ausgetauscht werden. Außerdem werden per Auslegerkran größere Waren ans Ufer gehievt. Unter anderem auch große grüne Müllcontainer. Passagiere – von denen es bei meiner Ausfahrt nur eine Handvoll gab – können auf den Inseln nicht den Luxus eines Landesteils in Anfang nehmen, sondern müssen den richtigen Moment abwarten, um dann mutig auf den Pier zu springen, während das Schiff vom Kapitän händisch gesteuert in Position gehalten wird. Richtig anlegen lohnt sich offenbar nicht.
Ich, der ich hier gewissermaßen nur eine morgendliche Kreuzfahrt unternehme, kann auf der Fahrt entweder unten durch die matten Bullaugen blicken oder mir auf Deck den Wind um die Nase wehen lassen und Meer, Wolken und felsige Inseln anschauen.
Nach nicht einmal zwei Stunden ist die Ausfahrt auch schon wieder zu Ende und ich kann über die nasse Gangway an Land gehen. Natürlich nicht, ohne spektakulär auszurutschen und mich – wahrscheinlich wenig elegant – mit einem Oberarm (blaue Flecken deluxe!) auf der Reling und einer Hand am Boden aufzufangen.
Auf zum nördlichsten Ort der Färöer
Nächster Stop nach einer Viertelstunde Autofahrt: Viðareiði im Norden von Viðoy. Das ist ganz nebenbei auch der nördlichste Ort der Färöer. Auch hier gibt es wieder das so Färöer-typische Bild: Regen, eine kleine Dorfkirche und eine beeindruckende Landschaft.
Der Blick geht entweder raus aufs Meer – hinüber nach Borðoy und Kunoy – oder auf die steil abfallenden, grünen Berghänge des 750 Meter hohen Malinsfjall, bei dem das schwarze Gestein durchscheint. Dazu ein scharfer, kalter Wind. Sommerwetter geht anders.
Also schnell wieder zurück ins Auto und weiter nach Múli im Norden von Borðoy. Das ist eine wunderschöne Strecke oberhalb des Hvannasund entlang. Eine rumplige, von Schlaglöchern durchzogene, teils geteerte, teils geschotterte Piste. Als ich ankomme, regnet es stark. Keine Überraschung.
Also bleibe ich lieber noch ein bisschen im Auto sitzen und erfahre im Reiseführer, dass Múli gar nicht mehr dauerhaft bewohnt wird. Die Besitzer der handvoll Häuser schauen regelmäßig nach dem Rechten. Zu sehen gibt es hier auch nichts weiter – der Weg war hier wohl das Ziel.
Autofahren im Regen
Da die Buttercup-Routen ja immer sehr sehenswert sind, habe ich noch die Strecke von Runavík am See Tottavatn vorbei (hier gab es immerhin einen Regenbogen) nach Æðuvík abgefahren.
Naja, irgendwie musste ich ja auch das Kilometerlimit des Mietwagens ausreizen – besuchen muss man den Ort nicht unbedingt. Und ehrlicherweise verlieren diese Dörfer nach einer Weile ja auch ihren Reiz.
Auf Fotos kann ich sie im Nachhinein echt nicht mehr auseinanderhalten. Ich wurde manchmal das Gefühl nicht los, den selben Ort mehrfach gesehen zu haben und nur einmal im Kreis um einen Berg herumgefahren oder durch einen Tunnel wieder zurückgeführt worden zu sein. Zu viel des Guten oder so.
Mama Schaf und ihre hungrigen Kinder Grüße an Nils Holgersson soll ich ausrichten! Ein freundliches Schaf
Dementsprechend habe ich dann auch früh mit meiner Tagestour Schluss gemacht und bin zu meiner Unterkunft in Leirvík gefahren. Da ist dann am späten Nachmittag auch nochmal kurz die Sonne am Hafen rausgekommen. Ein Lichtblick im wahrsten Sinne des Wortes.