An einem der Hotspots polnischer Tagestouristen
Kazimierz Dolny liegt etwa 40 Kilometer westlich von Lublin und ist ein bei polnischen Tagestouristen beliebtes Ausflugsziel. Grund sind die hübsche Altstadt und die Lage an der Weichsel.
Am Wochenende führt dies wohl gerne mal zu langen Staus und erfordert lange Fußwege von den Parkplätzen in die Altstadt, unter der Woche schien mir das alles noch im Rahmen zu bleiben.
Was gibt es in Kazimierz Dolny zu sehen?
Klar, dass sich der kleine Ort (weniger als 3.000 Einwohner) auf die Touristen eingestellt hat und es dementsprechend jede Menge Souvernirstände und Eisverkäufer gibt.
Mittelpunkt des Ortes ist natürlich auch hier der Marktplatz, der Rynek, mit ein paar Bürgerhäusern, Holzhäusern und vor allem den miteinander verbundenen Häusern der Brüder Mikołaj und Krzysztof Przybyła, die hier 1615 bauten und in der reich verzierten Renaissance-Fassade auch ihre Schutzheiligen (Nikolaus und Christopherus) prominent unterbrachten.
Beim Spaziergang durch Kazimierz Dolny fallen vor allem die Häuser mit den schönen Holzdachschindeln auf.
Von oben herab
Einen guten Ausblick auf Kazimierz Dolny und die Weichsel bekommt man vom Burgberg. Von der ursprünglich im 14. Jahrhundert gebauten Burg steht (seitdem die Schweden im 30-Jährigen Krieg in der Gegend waren) nur noch eine Ruine, der etwas höher gelegene Rundturm ist dafür komplett renoviert (Eintritt 7 Złoty).
Ebenfalls eine gute Sicht auf den Ort bietet der Dreikreuzberg, an dem – Überraschung – drei Kreuze aufgestellt sind. Der Legende nach wurden sie hier als Dank für die überwundene Pest in Kazimierz Anfang des 18. Jahrhunderts aufgestellt. Aber wie so viele Legenden ist auch diese falsch. Kreuze standen an dieser Stelle wohl schon seit 1577; davor war hier auch mal eine Kultstätte mit Hügelgräbern.
Ein Hahn wurde unsterblich
Die seltsamste Tradition von Kazimierz Dolny sind wohl die Brote in Hahnenform (Höhe so ca. 20 Zentimeter). Mit ihm wurde ein Hahn geehrt, der die Bewohner vor der Ankunft des Teufels warnte. Ist klar. Heute lässt sich das gut an Touristen verkaufen. So wie mich. Der süße Hefeteig schmeckt aber auch gut.
Wenn es im Ort zu trubelig wird, kann man immer noch an die Weichsel asuweichen und am Ufer ein bisschen spazieren gehen, bis der nächste Bus zurück nach Lublin fährt. Denn so wahnsinnig viel gibt es in diesem Ort dann doch nicht zu sehen. Ein netter Tagesausflug, mehr aber auch nicht.
Mit dem Bus von Lublin nach Kazimierz Dolny
Von den Kleinbus-Buchten des Busbahnhof in Lublin (ul. Cerkiewna) fahren täglich zahlreiche Busse über die Dörfer nach Kazimierz Dolny – Abfahrtszeiten siehe Foto.
Kosten: 10 Złoty (ca. 2,25 Euro)
Dauer: ca. 1,5 Stunden