Unterwegs ins Tal der Palmen

Das Wadi Al Disah (oder auch Wadi Disah oder Wadi Deesah) ist ein wunderschönes Flusstal mit Palmen und viel Grün, das durch seine spektakuläre Lage zwischen bis zu 500 Meter hohen Felswänden beeindruckt. Die Palmen haben dem Tal auch seinen Namen gegeben; Wadi Al Disah heißt einfach nur „Tal der Palmen“.

In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen mit der Anreise und vor Ort.

Ziegen laufen durch das Wadi Disah
Wadi Disah: beliebt bei Mensch und Tier

Wo liegt das Wadi Al Disah?

Das Wadi Al Disah liegt auf 400 Metern Höhe in der Provinz Tabuk mitten in einer Bergregion im Prinz Mohammed Bin Salman-Nationalpark. Von Tabuk aus ist man mit dem Auto (mehr zur Anreise s.u. im Kapitel „Wie kommt man ins Wasi Al Disah?“) gut drei Stunden, von Al Ula etwa 3,5 Stunden unterwegs.

Was gibt es im Wadi Al Disah zu sehen?

Ganz einfach: Natur.

Faszinierend hohe Felswände. Bizarre Felsformationen. Felsnadeln mitten im Tal. Und ein Bach, der mehrfach die durchs Tal führende Sandpiste überschwemmt, so dass man, wenn man zu Fuß unterwegs ist, die Schuhe ausziehen und durch das (warme) Wasser waten muss.

Reflektion von Felsen in einer Wasserpfütze auf der Sandpiste
Im Schatten zwischen den Felswänden des Wadi Disah ist es angenehm kühl

Dazu kommen jede Menge Palmen, ein paar Ziegen, eventuell das ein oder andere Kamel und an einigen Felswänden gibt es auch Inschriften – die muss man sich aber wohl von Einheimischen zeigen lassen.

Sandige Piste tief im Wadi Disah
Man kommt hier auch gut zu Fuß voran

Ich bin einfach vom Ende der befestigten Straße zu Fuß ins Tal gewandert. Wer möchte, kann sich auch von den vor Ort wartenden Fahrern von allradgetriebenen Wagen kutschieren lassen – das kostet angeblich 200 bis 250 saudische Rial (ca. 50 bis 62 Euro).

Auto mit Allradantrieb im Wadi Disah auf einer mit Pfützen bedeckten Sandpiste
Tief ins Wadi geht es nur zu Fuß oder mit Allradantrieb

Ansonsten sollte man hier keinerlei touristische Infrastruktur erwarten. Im Dorf Al Disah, das etwa zehn Kilometer vor dem Ende der Straße am Wadi liegt, gibt es zumindest noch ein Restaurant und einen kleinen Supermarkt.

Wer im Wadi Al Disah übernachten möchte, kann dies problemlos mit einem eigenen kleinen Zelt tun. Das Tal ist auch ein beliebtes Picknickziel der Saudis – hier wird man schnell mal auf einen arabischen Kaffee und Datteln eingeladen oder auf dem Weg aus dem Tal heraus im Allradfahrzeug mitgenommen.

Am Rand des Tals geparktes Auto vor spektakulären Felsformationen
Wadi Disah: ein beliebtes Picknickziel

Lohnt sich der Umweg ins Wadi Al Disah?

Für mich war das Wadi Al Disah – und die Fahrt von Al Ula dorthin – das Natur-Highlight in Saudi-Arabien. Der einzige Nachteil: das Tal der Palmen liegt etwas ab vom Schuss.

Davon sollte man sich aber auf keinen Fall abhalten lassen.

Ich bin nach der morgendlichen Tour nach Dadan und zum Jabal Ikmah ins Wadi Al Disah gefahren. Man kann auch die Tour von Hegra gut mit dem Wadi Disah verbinden – mit ein paar Pausen unterwegs ist man am Nachmittag zum perfekten Fotografierlicht vor Ort.

Schroffe Felswände mit Palmen im Vordergrund
Spektakuläre Felsformationen

Wie kommt man ins Wadi Al Disah?

Es gibt keine Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Wadi Al Disah zu kommen. Man muss also in Tabuk oder Al Ula einen Mietwagen zu nehmen und selbst ins Tal der Palmen zu fahren.

Von und nach Tabuk

Von Tabuk aus empfiehlt sich die Anreise über die Route 8900 und dann die letzten gut 30 Kilometer auf der Route 8761. Das sind 260 Kilometer, für die Google Maps eine Reisezeit von drei Stunden angibt. Ich würde in Saudi-Arabien immer etwas mehr Zeit einplanen – und sei es für Fotostops unterwegs.

Zurück kann man die kürzere Strecke über die Autobahn Route 80 nehmen. Da sind dann nur 224 Kilometer. Offiziell kann man die Autobahn auf dem Hinweg anscheinend nicht nehmen, weil es Richtung Süden keine Ausfahrt auf die Richtung Al Disah führende Route 8756 gibt. Mit einem 4WD ist in Saudi-Arabien aber alles möglich.

Mitten auf der Straße mit Blick auf bizarre Sandsteinformationen
Auf dem Weg ins Wadi Disah

Von und nach Al Ula

Von Al Ula aus führen zwei Wege nach Al Disah:

Entweder die „südliche Route“ (insgesamt 275 Kilometer) über die Route 8776 bis Bada und dann die 8756 und die 8761. Dauer: ca. 3,5 Stunden.

Oder die „nördliche Route“ (ab Al Ula 266 Kilometer, ebenfalls 3,5 Stunden) über die Route 375 Richtung Norden und dann die Routen 8443, 8790 und 8761 bis Al Disah. Da ich vom Parkplatz Winter Park gefahren bin, habe ich diese nördliche Route genommen.

Landschaftlich ist sie sehr empfehlenswert, das Stück auf der Route 8443 ist allerdings wegen unzähliger Schlaglöcher eine ziemliche Quälerei.

Mietwagen am Straßenrand in sehr unwirtlicher Umgebung
Fahrt durch Mondlandschaften

Durchquerung des Wadi Al Disah

Für Touristen mit einem Allrad-Fahrzeug gibt es theoretisch auch die Möglichkeit, quer durch das Wadi Al Disah Richtung Camel Rock zu fahren und dort über die Routen 8900 und 8788 wieder in die Zivilisation zu finden.

Vom Camel Rock sind es nur 122 Kilometer bis Tabuk (knapp 1,5 Stunden). Nach Al Ula braucht man von dort trotzdem etwa 3,5 Stunden (mindestens 260 Kilometer).

Bach im Wadi Disah, im Hintergrund eine Felsnadel
Mit einem normalen Mietwagen ins hier kein Durchkommen