Eine Nachbetrachtung
Ach, wie die Zeit vergeht. Die drei Etappen meiner Wanderung von Lübeck nach Lüneburg liegen mittlerweile auch schon wieder gut sechs Wochen zurück, aber ich hatte zuletzt einfach keine Lust, zu bloggen. Aber da ich das stundenlange Wandern doch sehr genossen habe und dabei Gegenden gesehen haben, die so nahe liegen, aber mir bisher so fern waren, muss ich die Erinnerungen doch in dieser Form am Leben erhalten.
Raus aus Lübeck
Neuer Startpunkt meiner Wanderung durch den Norden war Lübeck. Dabei war ich morgens so früh unterwegs, dass die Stadt noch etwas unter einem kühlen Nebelschleier lag und ich mir nicht gerade die besten Wetteraussichten machte.
Aber Lübeck ist schön, auch wenn es etwas diesig ist. Ein kurzer Fotostop am Holstentor, dann ging es an der Trave entlang zunächst durch Parks, dann immer schnurgerade Richtung Univiertel am Rande der Stadt. Diese ersten Kilometer an der Bundesstraße waren die langweiligsten des Tages, danach wurde es netter: Waldwege, Felder und alte Bauernhäuser. Und bei Kilometer 14 hatte ich dann auch endlich den Ratzeburger See erreicht.
Rudern wird hier großgeschrieben
Weder am See noch in Ratzeburg war ich je zuvor. Der See ist mir nur als Heimat eines in meiner Kindheit sehr erfolgreichen Ruderclubs bekannt. Und noch heute ist hier die Ruderakademie, der Olympiastützpunkt der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein angesiedelt.
Fun Fact am Rande: Mein Schulleiter am Gymnasium in Celle war 1976 mal für ein Jahr Leiter dieser Akademie und damit auch Cheftrainer Rudern als Nachfolger des Akademiegründers Karl Adam, der mit dem Deutschland-Achter zweimal Olympiasieger wurde.
Immer am See entlang
Am Westufer des 10 Kilometer langen Ratzeburger Sees lässt es sich bestimmt gut leben. Ein paar der Anwohner scheinen auch ihre privaten Bootsanleger zu haben, zumindest darf man als ordinärer Wanderer nicht auf jeden Bootssteg. Auch führt der Weg nicht immer direkt am See entlang, sondern auch mal durch kleine Wäldchen, die hin und wieder den Blick auf den See freigeben.
Wer sich die lange Wanderung sparen möchte oder lieber auf dem See unterwegs sein möchte, für den bietet sich eine Tour mit der Schifffahrt Ratzeburger See an. Von März bis Oktober sind Ausflugsboote (außer montags) zwischen der Schlosswiese in Ratzeburg und Rothenhusen am Nordufer des immerhin 14,3 Quadratkilometer großen Sees unterwegs.
Als Amazonas des Nordens vermarket die Wakenitz Schifffahrt Quandt ihre Fahrt von Rothenhusen nach Lübeck über das Flüsschen Wakenitz. Man kann also mit einmal umsteigen von Ratzeburg bis nach Lübeck fahren – oder umgekehrt. Dabei sollte man aber vorher unbedingt die Fahrzeiten prüfen und gegebenenfalls anrufen, ob die auch wirklich stattfinden.
Auf der Altstadtinsel
Die Altstadt von Ratzeburg (rund 14.500 Einwohner) liegt sehr pittoresk auf einer Insel am Südufer des Ratzeburger Sees, der südlich der Stadt als Küchensee und nordöstlich als Domsee firmiert.
Gerade die Gegend rund um den romanischen Ratzeburger Dom (fertiggestellt 1170). Seeblick, zahlreiche alte Fachwerkhäuser und einsame Kopfsteinpflasterstraßen – ein Ausflug hierher lohnt sich.
Fazit
Die rund 27 Kilometer lange Wanderung zwischen den beiden sehr schönen Städten Lübeck und Ratzeburg kann ich sehr empfehlen. Wer nicht die ganze Strecke laufen möchte, kann mit den oben genannten Ausflugschiffen ja auch etwas abkürzen – wobei ich wahrscheinlich die Wakenitz-Fahrt bevorzugen würde, um die ersten eher langweiligen Kilometer der Wanderung zu vermeiden.