Zu Besuch bei den Murmeltieren auf der Bachlalm

Ich bin ja bisher nie so der Bergmensch gewesen. Ein Murmeltier hatte ich nur mal aus der Entfernung in Kirgisien gesehen (und unscharf fotografiert). Daher war ich nun natürlich hoch erfreut, in Österreich einigermaßen zutrauliche Murmeltiere besuchen zu dürfen.

Kurve der schmalen Straße, im Hintergrund Tannen und die Berge
Auf dem Weg zur Bachlalm

Nahe der Bachlalm lebt – mit schönem Blick auf die Dachstein Südwand, den Rötelstein sowie die Niederen und Hohen Tauern – eine Kolonie Murmeltiere.

Die Nagetiere wurden in den 1970er Jahren vom Besitzer der Bachlalm hier angesiedelt und machen sich seither als putzige Touristenmagnete nützlich.

Murmeltier unter einem Felsvorsprung
Murmeltiere werden in Österreich auch Mankei genannt

Als ich da war, hatten die Murmeltiere keine große Lust, sich zu zeigen. Mit Streicheln war nichts und Füttern war auch nicht drin. Mein Verdacht ist ja, dass die Murmeltiere sich nicht einfach nur in ihre zehn bis 70 Meter langen unterirdischen Gänge zurückgezogen hatten, sondern vielfach selbst im Urlaub waren. Am Meer oder so.

Zu gönnen wäre es ihnen. So habe ich nur zwei Murmeltiere direkt vor ihrem Bau gesehen. Sie wirkten ganz freundlich, hatten aber offenbar keine Zeit für längere Gespräche. Das muss man dann natürlich respektieren.

Blick über eine Wiese zu hohen Bergen
La Montanara für das Objektiv

Wann bekommt man die Murmeltiere am besten zu sehen?

Murmeltiere sind offenbar keine Freunde von heißen Tage. Die Mittagszeit verbringen sie dann am liebsten in ihrem Bau und ruhen sich ein bisschen aus – oder schauen Netflix. Weiß man ja nicht.

Am besten ist es also, am frühen Vormittag und am späten Nachmittag vorbeizuschauen. Erfahrene Murmeltier-Besucher schwören auch auf den Dienstag als Besuchtstag, weil dann die Gastwirtschaft auf der Bachlalm Ruhetag hat und die Murmeltiere weniger Besucher haben und sich möglicherweise eher mal blicken und füttern lassen.

Und da Murmeltiere ausgiebig Winterschlaf halten, lohnt es sich auch nicht, im Winter vorbeizuschauen.

Kann man die Murmeltiere auch streicheln?

Das kommt auf ihre Lust und Laune an, würde ich sagen. Grundsätzlich sind die Tiere hier sehr zutraulich und viele Besucher haben das Glück, die Murmeltiere nicht nur füttern, sondern auch streicheln zu können.

Aber wenn sie einen schlechten Tag haben oder die Besucher zu aufdringlich oder zu laut sind – dann machen so Murmeltiere auch nur Dienst nach Vorschrift und winken ihren Fans höchstens mal zu.

Blick in die Berge
Dort gibt’s noch sehr viel zu erklimmen

Was fressen die Murmeltiere?

Normalerweise fressen Murmeltiere Gräser und Kräuter (ein bisschen so wie der Dentagard-Biber, glaube ich) sowie Samen und Insekten. Da sind Äpfel, Karotten und Erdnüsse, die ihnen Besucher anbieten, natürlich eine schmackhafte Alternative.

Blick auf eine Alm
Bergvagabunden geben niemals Ruh

Und was ist, wenn keine Murmeltiere zu sehen sind?

Tja, dann hat man einfach Pech gehabt – das ist ja schließlich kein Zoo.

Eventuell lassen sich aber ein paar Dohlen blicken. Die sind vielleicht nicht ganz so süß wie Murmeltiere, fressen einem aber Erdnüsse auch aus der Hand.

Ansonsten bleibt aber immer noch ein schönes Bergpanoram. Oder man freundet sich mit den Kühen an, die hier frei über die Wiesen streunern. Etwas Zeit und Geduld kann natürlich auch helfen. Unter Umständen muss man erst selbst ein Picknick machen oder die paar Hundert Meter zur Gastwirtschaft hinaufgehen und dann wiederkommen – vielleicht sind die Murmeltiere dann wieder da.

Gasthof auf der Alm mit großem Balkon
Der Alpenhof Bachlalm

Muss man dafür weit wandern?

Nein. Vom Parkplatz sind es bis zur Gastwirtschaft 2,8 Kilometer. Bis zur Wiese mit den Murmeltieren sind es etwa 2,5 Kilometer einfache Wegstrecke.

Wer nicht laufen kann oder mag, kann auch den Shuttlebus nehmen, der zwischen 8:30 Uhr und 11:45 Uhr und zwischen 13:00 und 16:30 Uhr zwischen der Schranke am Parkplatz und der Bachlalm pendelt. Kosten: Erwachsene 6 Euro, Kinder 3 Euro pro Fahrt.

Blick auf ein Gebäude auf einer Alpenwiese
Natur ganz pur, nah am Himmel

Anreise zu den Murmeltieren auf der Bachlalm

Die Anreise erfolgt am einfachsten mit dem Auto bis zum Wandererparkplatz an der Filzmooser Landesstraße etwa sechs Kilometer hinter Filzmoos. Von Salzburg aus sind es über die A10 (Achtung: Vignettenpflicht!) etwa 89 Kilometer, von Berchtesgaden 74 Kilometer.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Anreise möglich, aber kompliziert. Von Filzmoos aus fahren einige Busse bis zur Abzweigung Bachlalm. Von Salzburg braucht man allerdings auch erstmal anderthalb bis knapp zwei Stunden mit Bahn und Bussen (Umsteigen in Bischofshofen und Eben im Pongau) bis Filzmoos.