Wanderung zu den Bergseen Morskie Oko und Czarnie Staw – und mehr

Zakopane ist kein italienisches Gebäck, sondern der Wintersportort Polens, etwa 100 Kilometer südlich von Krakau – fast schon an der slowakischen Grenze – im Tatra-Gebirge gelegen. In Deutschland ist der Ort wahrscheinlich am ehesten durch die dort regelmäßig stattfindenden Skispringen bekannt.

Bergidylle

Der Papst – und in Polen kann es da nur einen geben – war 1997 für drei Tage hier. 1983 hatte er in einer Hütte in den Bergen übrigens Lech Wałęsa getroffen und ist anschließend in Zivilkleidung noch wandern gegangen. Kann man sich das vorstellen? Selbst Nonnen wandern hier im Ornat, wenn auch mit Wanderstiefeln.

Und was der Papst kann, kann ich auch. Wałęsa war nicht erreichbar, also bin ich ein bisschen wandern gewesen. Mein Ziel war dabei der Bergsee Morskie Oko. Er liegt unterhalb des Gipfels Rysy (deutsch: Meeraugspitze) und ist ein beliebtes Wanderziel im Tatragebirge.

Da hinten links bin ich hochgelaufen

Wanderung zum Czarny Staw (und weiter hinauf)

Die meisten Wanderer – und das sind im Sommer täglich tausende – fahren wohl mit dem Auto oder dem Bus (alle 10 bis 15 Minuten ab Zakopane Busbahnhof, ca. 45 Minuten Fahrtdauer, 10 Złoty = 2,25 Euro) bis Palenica Białczańska (982 Meter über NN) und laufen anschließend die etwa neun Kilometer bis zum See.

Dieser Weg ist steinig und schwer

Ich kürze ab

Da ich mittlerweile alt und grau bin und als Hamburger Anstiege nur aus Treppenhäusern kenne, habe ich mich statt des Laufens für eine Kutschfahrt (Kosten: bergauf 50 Złoty, bergab 30 Złoty) entschieden. Die habe ich vor zwei Jahren – für die allerdings deutlich kürzere Strecke – bei Schloss Neuschwanstein zwar noch verachtet, aber ich hatte diesmal besseres zu tun.

Mit der Kutsche habe ich etwa 7,5 Kilometer in einfacher Richtung gespart. Der Wanderweg führt auf der Straße durch Nadelwald – meine Variante fand ich da landschaftlich deutlich schöner.

Ein perfekter Bergsee: Czarny Staw

Die Wanderroute auf der Karte

Atemberaubende Ausblicke

Das letzte Stück (ca. 1,5 Kilometer) bis zum Morskie Oko (1.395 Meter über NN) musste ich auch laufen, hatte danach aber eben noch Zeit und Lust, weiterzulaufen. Einmal halb um den See herum und dann hinauf zu einem weiteren See, dem Czarny Staw (1.583 Meter über NN). Und auch wenn das Stück schon mit zahlreichen Stehpausen verbunden war – natürlich nicht zum Atemholen, sondern lediglich, um die schöne Aussicht zu genießen – wollte ich noch höher hinaus.

Sieht ganz okay aus

Waren die Wege entlang der Seen noch mit großen Natursteinen gepflastert, wurde das Wandern spätestens hier richtig anstrengend. Irgendwann ging dann der Weg in ein Geröllfeld über und hier habe ich dann auf knapp 1.900 Metern Höhe die Lust verloren. Von hier aus konnte man beide Seen gut sehen, der Gipfel war noch in weiter Ferne (und einfach nur in Trail Running Schuhen wahrscheinlich wirklich unerreichbar), die Wolkendecke hatte sich geschlossen – da fehlte die Motivation, weiter hochzukraxeln. Zumal ich ja auch irgendwie wieder herunter gemusst hätte.

Der Beweis: Ich war oben

Und den Abstieg empfand ich dann doch anstrengender als den Aufstieg, einfach weil man sich hier wahnsinnig konzentrieren musste und auf dem Geröll und den Steinen schnell mal wegrutschen konnte.

Etwas unaufgeräumt hier

Lohnt sich die Morskie Oko-Wanderung?

Ja, auf jeden Fall. Und ich empfehle wirklich meine Variante mit der Kutsche und der Wanderung weiter den Berg hoch – das ist landschaftlich viel schöner, als das Stück vom letzten Parkplatz bis zum See. An dem sich dann ab mittags übrigens auch die Massen stauen.

Still ruht der See

Was kann man sonst noch in Zakopane machen?

Ich wollte am zweiten Tag mit der Seilbahn von Zakopane direkt auf den Kasprowy Wierch, einem 1.987 Meter hohen Berg an der Grenze zwischen Polen und der Slowakei fahren. Diese Auffahrt scheiterte allerdings an mangelnder Vorbereitung.

Mir war nicht klar, dass hier täglich bis zu 4.000 Menschen auf den Berg wollen und die Seilbahn entsprechend ausgelastet ist. Als ich gegen 10 Uhr an der Talstation ankam, war das Ende der Schlange an einem Schild, das verkündete: Ab hier drei Stunden Wartezeit. Online-Tickets waren auch erst wieder für 14:50 Uhr buchbar.

Da mein Bus nach Kattowitz allerdings schon um 14:35 Uhr fahren sollte, habe ich hier ein Problem ausgemacht.

Jungfernfahrt

Dann eben zur Sprungschanze

Also bin stattdessen entlang des Baches Bystra zurück Richtung Innenstadt und zur Sprungschanze von Zakopane gelaufen.

Dort habe ich dann festgestellt, dass ich noch nie mit einem Sessellift gefahren bin (Winter und Schnee und Skifahren ist einfach nicht meins – und ansonsten gab es immer Bergbahnen, wenn ich mal in den Bergen war) – für 15 Złoty (ca. 3,40 Euro) bekomme ich somit meine Weltpremiere.

Ich war irgendwann mal auf dem Holmenkollen bei Oslo und auch hier in Zakopane war die Aussicht von oben auf den Schanzentisch und das unten liegende Stadion furchterregend. Skispringen wäre definitiv nicht mein Sport. Aber zum Glück durfte ich wieder mit dem Sessellift runterfahren und vorher die Aussicht auf Zakopane genießen.

Anreise nach Zakopane mit öffentlichen Verkehrsmitteln 

Von Kraków Głowny aus fahren täglich ein paar Züge in dreieinhalb bis vier Stunden nach Zakopane. Mit den zahlreichen Bussen geht es vom Busbahnhof (direkt neben dem Hauptbahnhof gelegen) deutlich schneller: 2:15 Stunden – wenn man nicht gerade im Feierabendverkehr unterwegs ist.

Löwenzahn

Essen & Trinken in Zakopane

Karczma Sabała
Unter anderem gutes Rinderfilet – Beilagen  man allerdings extra bestellen, was einem keiner sagt…
Krupówki 11, Zakopane

La Mano
Nettes kleines Café, das auch Flat Whites bietet.
Władysława Orkana 1, Zakopane

Unterkunft in Zakopane

Halny Pensjonat (*)
Etwas heruntergerocktes Hotel mit ordentlichen Zimmern. Nichts Besonderes.
ul. Henryka Sienkiewicza 6, Zakopane

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