In den Boberger Dünen
Ich bin ja auch ein großer Fan von Dünenlandschaften. Daher standen nun auch die Boberger Dünen im Osten Hamburgs (im Dreieck zwischen Mümmelmannsberg, Billwerder und Lohbrügge) auf meinem Ausflugsprogramm.
Das Naturschutzgebiet Boberger Niederung ist 45 Minuten Fahrt von der Innenstadt entfernt und schon auf der kurzen Busfahrt von der S-Bahn-Station Richtung Dünen fühlt man sich in einer anderen, ländlicheren Welt. Die Boberger Niederung ist 3,55 Quadratkilometer groß. Experten sprechen hier von einer Geest- (durch Sandablagerungen aus der letzten Eiszeit entstanden), Moor- und Marschlandschaft (nacheiszeitliche Feuchtgebiete).
Hier gibt es somit mehr als nur die letzte Wanderdüne Hamburgs. Ursprünglich zog sich die Dünenlandschaft von hier bis zum Berliner Tor. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden die Dünen aber für Bauzwecke und Geländeeinebnungen abgetragen. Zum Glück ist dieses letzte Stück erhalten geblieben und steht seit 1968 unter Naturschutz.
Warum sollte man sich die Gegend anschauen?
Die Boberger Niederung insgesamt ist vor allem für Pflanzen- und Tierfreunde interessant, da hier viele bedrohte Arten zu finden sind, die es sonst in Hamburg nicht mehr gibt. Wer sich also mal mit dem blauen Moorfrosch oder der Blauflügeligen Ödlandschrecke treffen möchte – this is the place to be.
Ich erkenne sowas ja nicht. Mir hat einfach die Landschaft und die Natur gefallen. Und da bin ich offensichtlich nicht der Einzige: Rund um die Dünen sind zahlreiche Jogger unterwegs und für Pferde stehen Reitwege zur Verfügung. Und wer mag (und fliegen kann), kann vom Segelflugplatz aus eine Runde über das Naturschutzgebiet drehen.
Die Dünen selbst scheinen übrigens weniger gefräßig zu sein als die beispielsweise die Wanderdünen von Łeba. Einige Birken hat es zwar erwischt, aber auch die halten sich tapfer im Sandmeer.
Auch wenn die Dünen natürlich das Highlight des Naturschutzgebietes sind, kann man auf einer Wanderung auch die umliegende Heidelandschaft entdecken. Viele Pfade über die Heidelandschaft sind zwar inzwischen gesperrt, aber vom Rand gucken reicht ja auch.
Schön von Bäumen umgeben liegt der knapp 72.000 Quadratmeter große Boberger See (entstanden in den 1950er Jahren durch Sandabbau für den Bau der nahegelegenen B5) mit seinem enormen 16 Meter langen Sandstrand. Baden ist hier erlaubt, aber im Ufergras lauern wohl manchmal Zerkarien, die Larven von Saugwürmern. Das klingt schon eklig und sie können tatsächlich die sogenannte Badedermatitis verursachen.
Ja, Natur ist nicht immer schön. Für einen Spaziergang oder eine kleine Wanderung ist die Boberger Niederung auf jeden Fall empfehlenswert.
Wo erfährt man mehr über die Boberger Dünen?
Eine Karte für eine sieben Kilometer lange Wanderung bietet hamburg.de.
Im Dünenhaus der Loki-Schmidt-Stiftung an der „Boberger Furt“ nahe dem Parkplatz und der Bushaltestelle „Boberger Furtweg“ gibt es eine Ausstellung über Entstehung der Boberger Niederung und ihre Bewohner. Normalerweise sind die Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr.
Wie kommt man zu den Boberger Dünen?
Aus der Hamburger Innenstadt mit der S2 oder S21 Richtung Bergdorf bis „Mittlerer Landweg“ und dann mit der Buslinie 221 (alle 60 Minuten) bis Boberger Furtweg. Von dort aus sind es noch etwa 5 Minuten bis zu den Dünen.
Alternativ mit der U2 bis Mümmelmannsberg und dann mit dem 12er Bus bis zur Haltestelle „Schulredder“ (alle 10 Minuten). Von dort aus sind es noch etwa 10 Minuten bis zu den Dünen.