Von Vík zum Jökulsárlón

Diese Strecke ist die natürlich Verlängerung der Route im Südwesten Islands. Da ich nicht genug Zeit hatte, um die gesamte Ringstraße abzufahren, also einmal Island zu umrunden, hatte ich mich auf den Süden und Westen der Insel konzentriert.

Den Südosten habe ich so auch nur an einem Tag von Vík aus befahren und bin dorthin auch am selben Tag wieder zurückgefahren. Hin und zurück sind das rund 400 Kilometer, also noch gut zu bewältigen – insbesondere, wenn man früh losfährt und zwischendurch immer wieder Stops einlegen kann.

Schotterpiste, die mit großen Felsbrocken abgesperrt ist
Sackgassen gibt es auch auf Island

Was sind die Highlights im Südosten Islands?

Am Strand von Vík

Vík í Mýrdal ist der südlichste Ort Islands und wirkt trotz seiner nicht mal 500 Einwohnern mit ein paar kleinen Restaurants und einer Tankstelle wie eine kleine Oase im Nichts.

Größte Attraktion des Ortes sind neben der Nähe zum Kap Dyrhólaey der schwarze Strand und die Reynisdrangar-Felsen im Meer. Eine wildschöne Landschaft.

Blick auf die Reynisdrangar-Felsen
Blick auf die Reynisdrangar-Felsen

Lavafläche Eldhraun

Im trockenen Klima von Lanzarote sind die Lavaflächen ja auch über 200 Jahre nach den großen Vulkanausbrüchen kaum bewachsen. Im feuchten Klima von Island sieht das ganz anders aus.

Die Landschaft östlich von Vík ist geprägt durch die moosbewachsenen Lavafelder, die vom Ausbruch des Laki in den Jahren 1783 bis 1784 stammen. Insgesamt ist so eine 565 Quadratkilometer große Fläche mit scharfkantigen Lavabrocken entstanden.

Der Vulkanausbruch führte übrigens auch zu Ascheregen auf dem europäischen Festland. Ein starker Nebel zog sich angeblich über den ganzen Kontinent von Norwegen bis nach Malta. Auch von Schwefelgeruch wurde berichtet.

Moosbedeckte Lavafelder so weit das Auge reicht
Moosbedeckte Lavafelder so weit das Auge reicht

Jökulsárlón

Der Jökulsárlón (zu deutsch: „Gletscherflusslagune“) ist ein 18 Quadratkilometer großer Gletschersee, der sich am Fuße des Vatnajökull gebildet hat.

Hier wurde übrigens auf dem zugefrorenen See die Verfolgungsjagd mit dem albernen unsichtbaren Auto in James Bond „Stirb an einem anderen Tag“ mit Pierce Brosnan gedreht.

Eisstücke und kleine Eisberge im Wasser
Niedliche Eisberge auf dem Jökulsárlón

An einem grau-trüben Tag ist der Jökulsárlón deutlich unspektakulärer als im Film. Hier treiben ein paar kleine Eisberge herum, insgesamt hat mich der See aber ziemlich enttäuscht.

Über einen kurzen Fluss ist der See mit dem Meer verbunden. Dort findet sich der sogenannte „Diamantstrand„, ein Basaltstrand an dem immer wieder kleine oder größere Eisstücke aus dem Jökulsárlón angespült werden. Im Kontrast des Eises mit dem schwarzen Sand ergeben sich schöne Fotomotive. Bei Sonnenschein ist das bestimmt nochmal deutlich beeindruckender.

Fjallsárlón

Nur elf Kilometer westlich vom Jökulsárlón liegt der kleinere Fjallsárlón. Dieser Gletschersee hat mir deutlich besser gefallen, was auch daran gelegen haben kann, dass man hier die Gletscherkante des Fjallsjökull aus nächster Nähe sehen kann.

Wer mag, kann hier auch für rund 50 Euro an einer kleinen Bootstour auf dem See teilnehmen. Ich habe hier stattdessen lieber Kaffee getrunken und ein (teures) Stück Apfelkuchen gegessen.

Gletschersee und Gletscherkante
Freier Blick auf die Gletscherkante

Svartifoss

Einer der schönsten Wasserfälle Islands liegt ebenfalls unweit der Ringstraße: der Svartifoss im Skaftafell-Nationalpark. Vom Parkplatz aus erreicht man ihn nach einer halbstündigen Wanderung.

Im Skaftafell-Nationalpark lohnt sich vielleicht auch ein etwas längerer Aufenthalt. Hier gibt es zumindest zahlreiche Wanderwege mit Blick auf weitere Wasserfälle und Gletscher.

Der Svartifoss ist nicht sonderlich wasserreich, punktet aber mit seinem Setting. Das Wasser ergießt sich hier über eine Kante aus schwarzen Basaltsäulen, die gerne mit Orgelpfeifen verglichen werden. Die typische sechseckige Form der Basaltsäulen ist auf natürliche Weise beim Erkalten der Lava entstanden.

Schöne Basaltsäulen umrahmen den Svartifoss
Schöne Basaltsäulen umrahmen den Svartifoss

Kirkjugólfið

Solche Basaltsäulen tauchen auch nahe des Ortes Kirkjubæjarklaustur auf. Hier sind sie allerdings durch Detersion, also das Abschleifen durch einen Gletscher, so niedrig, dass sie aussehen wie Kirchenpflaster.

Scheinbar perfekt verlegte Steinplatten
Der Kirkjugólfið, der sogennnate Kirchenboden

Aus einer etwas anderen Perspektive sind die Basaltsäulen dann aber doch als solche klar zu erkennen.

Aus anderer Perspektive sind die Säulen erkennbar
Lava in seiner schönsten Form