Alte Kulturen und Felsinschriften nahe Al Ula

Wenn man schon mal in Al Ula, im Nordwesten Saudi-Arabiens ist, sollte man sich einen Ausflug zu den Ausgrabungsstätten von Dadan und zu den Felsinschriften am Jabal Ikmah nicht entgehen lassen.

Hier gibt es (aus der Entfernung) Felsengräber, die Ruinen der Stadt Dadan und die sogenannte Outdoor-Bibliothek zu bewundern.

Beeindruckende Felsformationen am Jabal Ikmah
Beeindruckende Felsformationen am Jabal Ikmah

Es empfiehlt sich eine frühzeitige Buchung – oft sind die Touren schon Tage im Voraus ausgebucht. Alles, was man zu den Touren und Besichtigungsoptionen von Dadan und Jabal Ikmah zu wissen gibt, s.u. („Wie kommt man nach Dada und Jabal Ikmah?“). Einfach hinfahren und anschauen gibt es hier nicht. Die Teilnahme an einer geführten Tour ist verpflichtend.

Das Ausgrabungsgelände von Dadan
Das Ausgrabungsgelände von Dadan

Was gibt es in Dadan zu sehen?

Dadan (oder auch Sedan) wurde schon in der Bibel erwähnt und war zunächst die Hauptstadt des Königreichs Dadan und dann der Lihyaniten und hatte seine Hochzeit vom 2. Jahrhundert vor bis ins erste Jahrhundert unserer Zeitrechnung.

Zu besichtigen gibt es Dadan North (der zweite Stop auf der geführten Bustour) mit einigen Ruinen der Stadt Dadan. Von denen ein Brunnen und die Grundmauern eines Tempels noch das Spektakulärste ist. Man läuft hier auf vorgegebenen Wegen durch eine Steinwüste, in der Archäologen noch an vielen Stellen aktiv sind.

Ruinen von Gebäuden in Dadan North
Ruinen in der Morgensonne

Deutlich interessanter ist der erste Stop („Dadan South“) am Dadan-Museum, in dem es eine kleine Einführung in die Geschichte der Kulturen in Dadan und die Entwicklung verschiedener Schriftsprachen in der Region gibt – das wird dann später am Jabal Ikmah wichtig.

Fernrohr auf der Aussichtsterrasse in Dadan South
Gucken kostet nichts

Direkt hinter dem Museum liegt eine Aussichtsterrasse, von der aus man (durch aufgestellte Ferngläser oder mit bloßem Auge) die etwa 500 Meter entfernte Felswand mit bis zu 2.500 Jahre alten Felsengräbern betrachten kann.

Diese sind nicht ganz so spektakulär wie in Hegra, aber durch die mächtige Felswand ist es doch sehr interessant. Näher an die Gräber kommt man hier nicht heran, da diese auch noch von Archäologen untersucht werden.

Nahaufnahme der Felsengräber in der Felswand
Zoom auf die Felsengräber

Was gibt es am Jabal Ikmah zu sehen?

Jabal Ikmah (oder auch Jebal Ikmah) wird gerne als „Freiluft-Bibliothek“ bezeichnet, da sich hier auf engstem Raum Zeichnungen und etwa 300 Inschriften in verschiedenen (antiken) Sprachen an den Felswänden befinden.

Weg in eine Schlucht
Auf dem Weg zu den Inschriften am Jabal Ikmah

Wegen der großen Bedeutung Jabal Ikmahs für die Entwicklung altarabischer (Schrift-) Sprachen wurde der Ort 2023 zum UNESCO Weltdokumentenerbe erhoben.

Das Setting in der Wüste mit den bizarren Sandstein-Felsformationen und dann den ebenfalls bis zu 2.500 Jahre alten Inschriften ist einfach beeindruckend. Neben in die Felsen geritzten oder gemeißelten Skizzen von Tieren (u.a. Steinböcke, Kamele und Pferde) und Menschen sind vor allem die Schriften interessant – es scheint, als wollten sich hier über die Jahrhunderte verschiedene Völker mit ihren Sprachen und Botschaften verewigen.

Inschriften und Zeichnungen an einer Felswand
Darum ist Jabal Ikmah Teil des UNESCO Weltdokumentenerbes

Vor allem aber sind es Inschriften zur Lobpreisung verschiedener Gottheiten, aber auch Graffiti-artige einfache Namensnennungen oder Ortsangaben sind auf Dauer verewigt worden. Die windgeschützte Lage der beschrifteten Felsen in einer Schlucht waren dabei sicherlich von Vorteil.

Inschrift in unbekannter Sprache auf einem Felsen
Diese Inschrift versteht sich von selbst

Wo bekommt man Eintrittskarten für Dadan & Jabal Ikmah?

Tickets für Dadan & Jabal Ikmah bekommt man online auf der Website von Experience Al Ula oder vor Ort am Service Center Winter Park.

Ich empfehle dabei allerdings ganz klar die Online-Buchung: Al Ula ist der touristische Hotspot in Saudi-Arabien und s wäre schade, insbesondere die Felsinschriften am Jabal Ikmah zu verpassen, weil es vor Ort keine Tickets mehr gibt.

Die Touren gibt es früh morgens und nachmittags, maximal dreimal pro Tag.

Sie lassen sich gut mit der „Day Tour“ nach Hegra (hier meine Erfahrungen aus Hegra) verbinden. Entweder macht man beide Touren an einem Tag oder Hegra am Nachmittag (dann ist das Licht für Fotos besser) und Dadan & Jabal Ikmah am nächsten Morgen.

Bus wartet am Jabal Ikmah
Vor Ort geht’s mit dem Bus voran

Wie kommt man nach Dadan und Jabal Ikmah?

Anreise vor Ort

Wenn man eine 2-stündige „Dadan & Jabal Ikmah Day Tour“ (Kosten: 60 SAR, knapp 15 Euro) bei Experience Al Ula bucht, wird man vom Parkplatz Winter Park nach Dadan South, Dadan North und zum Jabal Ikmah transportiert.

Vor Ort ist man dann mit dieser maximal 45-köpfigen Busreisegruppe und einem englisch- und arabisch-sprachigen Guide unterwegs. ich bin ja normalerweise kein Fan von Busgruppen, aber das war in Ordnung.

Außerdem gibt es zu dieser Form der Besichtigung keine Alternative. Es sei denn, man möchte mehr Geld ausgeben: Bei Experience Al Ula gibt es auch eine private Jeep-Tour (Start am Dadan Visitor Center) für bis zu sieben Personen (Kosten: ab 700 SAR, 173 Euro – kurzfristige Buchung: 1.000 SAR, ca. 246 Euro), die dieselben Sehenswürdigkeiten anfährt.

Felswand in der Wüste
Schöne Landschaft rund um Dadan

Anreise nach Al Ula

Flynas und Saudia Airways fliegen sehr regelmäßig nach Al Ula (ULH) – zu etwas höheren Preisen, als dies zu anderen Zielen in Saudi-Arabien der Fall ist.

Alternativ gibt es noch die Möglichkeit einer Anreise per Mietwagen (ich habe einen Roadtrip ab Tabuk unternommen und unterwegs noch das Wadi Disah besucht) oder per Fernbus.

Inschriften auf einem Felsen
Möglicherweise eine Wegbeschreibung auf dem Fels

Die Bus-Anreise habe ich aus einer Mischung aus Reise-ökonomischen Gründen schnell verworfen. Ich wollte unbedingt Hegra und Wadi Disah sehen und habe mich dann (gegen das Klima-Karma und) für die vergleichsweise günstigen Flüge nach Tabuk und einen Mietwagen entschieden.

Mit Northwest Bus kann man sowohl von Tabuk (knapp vier Stunden) oder Medina (ca. 5,5 Stunden) nach Al Ula fahren. Die Kosten liegen bei 83 bzw. 99 saudischen Rial (21 bzw. 25 Euro).

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