Weiter geht es mit dem Highlights von Prag

Nach der Häufung von Museen auf den hinteren Plätzen, kommen nun natürlich auch die Highlights, für die man nicht unbedingt Eintritt bezahlen muss, sondern sie im Laufe eines Prag-Besuchs gerne auch mehrfach anschaut, einfach, weil sie immer wieder auf dem Weg liegen.

Top 5
Josefov & Jüdisches Viertel

Blick in den Innenraum der Synagoge mit Ausstellungskästen
Ausstellung in der Klausen-Synagoge

Josefov (oder zu deutsch: Josefsstadt) ist ein Prager Stadtteil, der über Jahrhunderte stark durch jüdisches Leben geprägt war, da hier ab dem 13. Jahrhundert Juden – getrennt von der restlichen Bevölkerung – in einem Ghetto lebten.

Blick auf zwei Eckhäuser an einem kleinen Kreisverkehr
Hübsch ist es in Josefov

Unter der Kaiserin Maria Theresia mussten Juden zwischen 1744 und 1748 Prag ganz verlassen und durften sich erst ab 1848 in ganz Prag niederlassen. Ende des 19. Jahrhunderts war das Viertel ziemlich heruntergekommen, ein Teil der Gebäude wurde abgerissen und nach Pariser Vorbild neue Straßen angelegt. In der Pařížská, der Pariser Straße, finden sich heute passenderweise lauter Filialen gerade französischer Nobelmarken.

Die jüdische Geschichte von Prag, aber auch viel zu jüdischen Feiertagen und Ritualen lernt man auf einem Rundgang durch Josefov mit einem Audioguide kennen. Dabei stehen auch mehrere Synagogen und der alte jüdische Friedhof auf dem Programm. 

Außenansicht der Synagoge
Die Maisel-Synagoge

Letzterer bestand seit dem 15. Jahrhundert und wurde bis 1787 genutzt. Da die Fläche des Friedhofs (ca. ein Hektar) im Ghetto begrenzt war, blieb irgendwann nur die Möglichkeit, die Toten in mehreren Schichten übereinander zu beerdigen. So wuchs der Friedhof qausi in die Höhe und liegt nun mehrere Meter über dem umgebenen Straßenniveau. Die Grabsteine wurden immer auf die aktuellste, oberste Schicht „mitgenommen“, so dass an der Oberfläche nun ein Gewimmel von Grabsteinen herrscht. Angeblich stehen auf diesem Friedhof 12.000 Grabsteine.

Blick auf sehr alte Grabsteine
Ein paar der 12.000 Grabsteine

Top 4
Prager Burg

Blick auf das Krichengebäude
Auf der Prager Burg

Tja, die Burg hat bei mir zwar einen eigenen Beitrag bekommen, schafft es insgesamt aber nur auf Platz 4 der Prag-Highlights. Völlig ungerecht, aber so ist das eben. Wie beschrieben gibt es da eine Menge zu sehen, aber der absolute Wow-Effekt fehlte mir da.

Top 3
Strahov-Bibliothek

Blcik in den alten Bibliothekssaal mit Deckenfresken und etwa sechs Meter hohen Wänden voller alter Bücher
Philosophischer Saal der Strahov-Bibliothek

Die Strahov-Bibliothek ist ein kleines Juwel unweit der Prager Burg. Sie ist Teil der „Königlichen Kanonie der Prämonstratenser vom Strahov“ – oder anders ausgedrückt: die Abtei des Prämonstratenser-Ordens. Daher gibt es rundherum noch das Kloster mit Garten, eine Bidlergalerie sowie eine Barockkirche zu sehen, aber nach dem Burg-Programm hatte ich darauf echt keine Lust mehr.

Blick in den Saal mit vielen Büchern, Holzfußboden und einer reich verzierten Decke
Der theologische Saal der Strahov-Bibliothek

Die Bibliothek hat aber den nötigen Wow-Effekt. Den philosophischen und den theologischen Saal darf man sich zwar nur durch die (natürlich geöffneten) Türen anschauen, aber das allein ist angesichts der Deckenfresken und der sichtbar alten Bücher schon ziemlich beeindruckend. Hier (vermutlich aber doch eher in feuerfesten Tresoren) werden Handschriften aufbewahrt, die bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen.

Auf der Website des Kloster kann man sich die Bibliothek auch in 3D anschauen. Mit Glück kann man vielleicht nach vorheriger Anmeldung an einer speziellen Führung durch die Bibliothek teilnehmen.

Top 2
Altstädter Ring

Der Altstädter Ring ist der zentrale Platz der Prager Altstadt mit zahlreichen prächtigen Häusern, vor allem aber dem Rathaus mit der astronomischen Uhr aus dem Jahr 1410. Bei dieser kann der fachkundige Betrachter nicht nur die Uhrzeit,  sondern auch den Stand von Sonne, Mond und den Sternkreiszeichen ablesen. Außerdem gibt es ein Kalendarium (Wikipedia weiß natürlich viel mehr zur Uhr).

Seitenansicht des Prager Rathauses
Das Prager Rathaus

Für mich ist das alles viel zu kompliziert, ich ziehe aber meine Schirmmütze vor den Fähigkeiten der Uhrmacher des späten Mittelalters. Das in späteren Jahrhunderten hinzugefügte Glockenspiel, bei dem zur vollen Stunde die zwölf Apostel an Fensterchen vorbeiziehen, fand ich eher störend.

Teynkirche und davor Bürgerhäuser im Abendlicht
Was für Türme – die Teynkirche

Für Aufmerksamkeit sorgt auf dem Altstädter Ring auch die katholische Teynkirche – oder wie Freunde sie nennen: Kirche der Jungfrau Maria vor dem Teyn – mit ihren auffälligen Spitztürmen, die es mir mit ihren Erkern besonders angetan haben.

Der Bau der Kirche begann auch schon im 14. Jahrhundert. Heute ist es gar nicht so einfach, den Eingang zu finden, weil die Kirche von drei Seiten mit Bürgerhäusern umbaut wurde.

Top 1
Karlsbrücke

Blick auf die Karlsbrücke mit Moldau und Enten im Vordergrund
Fast wie gemalt: Die Karlsbrücke

Die Karlsbrücke ist wahrscheinlich das berühmteste Bauwerk Prags. Gebaut im 14. Jahrhundert war sie lange Zeit die einzige Brücke der Stadt über die Moldau. 

Aber warum um Himmels Willen ist sie auch auf Platz 1 meiner Prag-Highlights gelandet?

Das weiß ich selber nicht so genau. Bei meinem viertägigen Besuch zu Beginn meiner Tschechien-Rundreise habe ich sie nur einmal überquert und nur zweimal fotografiert – aber wenn man nur ein Gebäude oder ein Museum in Prag sehen dürfte, dann würde ich die Karlsbrücke empfehlen. Klar, ich bin ja auch ein großer Brückenfan, aber irgendwie strahlt dieses Bauwerk so viel Anmut und Geschichte aus, dass ich sie einfach ins Herz geschlossen habe.

Blick auf den Turm
Der Altstädter Brückenturm

Aber ich muss das ja auch nicht groß rechtfertigen. Es sind ja meine Top 10. Mein Blog, meine Regeln. Andere Meinungen könnt Ihr mir ja drüben bei Instagram in die Kommentare schreiben…