Hier wird Tourismus großgeschrieben
Mestia ist trotz seiner nur knapp 2.000 Einwohner das Zentrum Swanetiens. In den vergangenen Jahren wurde die touristische Infrastruktur massiv ausgebaut, viele (baufällige) Häuser abgerissen und durch weniger passende Neubauten ersetzt.
Dadurch mag ein bisschen der ursprüngliche Charme verloren gegangen sein, aber man findet hier trotzdem noch genügend der alten Wehrtürme. Und für einen besseren Eindruck der swanetischen Baukultur kann man auch einen Ausflug ins nahegelegene Ushguli (s.u.) unternehmen, dessen Ortsteil Chazhashi zum Weltkulturerbe ernannt wurde.

Was gibt es in Mestia zu sehen?
Spaziergang durch Mestia
Auch wenn Mestia schon sehr modernisiert wurde, gibt es doch noch zahlreiche Wehrtürme und Gebäude aus Naturstein zu sehen, die man sich am besten erschließt, in dem man einfach ein bisschen durch den Ort schlendert. Mestia ist nicht so wahnsinnig groß, so dass man das auch noch am Nachmittag des Anreisetages problemlos schafft.

Die Wohntürme, die im Mittelalter gebaut wurden und jeweils einem Familienverband als Zufluchtsort im Krisenfall dienten, sind im ganzen Kaukasus bekannt. In Swanetien sind sie typischerweise mit einem flachen Dach konstruiert. Heute sind sie unbewohnt und nur selten überhaupt zugänglich.

Wanderung zum Kreuz von Mestia
Ich habe es aus zeitlichen Gründen nicht geschafft, aber die halbtägige Wanderung zum „Kreuz über Mestia“ soll sehr empfehlenswert sein. Von dort hat man wohl einen wunderbaren Blick auf den Mount Ushba mit seiner Doppelspitze.
Außerdem sind von Mestia aus zahlreiche weitere Wanderrouten ausgeschildert. Wer möchte, kann in drei bis vier Tagen auch zu Fuß nach Ushguli laufen.

Ausflug nach Ushguli
Wenn man schon mal in Mestia ist, sollte man sich einen Tagesausflug nach Ushguli auf keinen Fall entgehen lassen. Es gilt der schönste Ort in Swanetien. Als Einstimmung auf das Dorf mit den unzähligen Wehrtürmen ist auch der Kinofilm „Dede“ sehr zu empfehlen.

Kinofilm aus der Gegend
Die georgische Filmemacherin Mariam Khatchvani hat 2017 mit vielen Laiendarstellern den in Ushguli spielenden Film „Dede“ (zu deutsch: „Mutter“) gedreht, der die Lebens- und Leidensgeschichte einer Frau in der patriarchalischen und von Blutsfeden und Zwangsheiraten geprägten Kultur Swanetiens erzählt.
Der Film wird ab 13 Uhr täglich alle zwei Stunden im kleinen Café / Kino in Mestia gezeigt (je nach Publikum mit russischen oder englischen Untertiteln). Im Herbst ist es abends in dem Vorführraum im Keller so kalt, dass die Winterlandschaften und der Film noch intensiver wirken (Eintritt: 20 Lari, ca. 7,33 Euro).

Svaneti Museum of History and Ethnography
Das neu erbaute Museum zur swanetischen Geschichte und Ethnografie kann man sich anschauen, wenn man ein absoluter Fan von Museumsgedöns ist. Alle anderen können auf einen Besuch (Eintritt: 20 Lari, ca. 7,30 Euro) getrost verzichten.

Ausgestellt werden – Überraschung! – Funde aus Swanetien: Werkzeuge aus der Steinzeit, Münzen und Schmuck, jede Menge Waffen und Kriegsausrüstungen (Dolche, Pfeile, Äxte, Kettenhemden, Schilder, Sättel). Dazu Ikonen aus verschiedenen Kirchen, typische Kleidungsstücke der Swaneten und Musikinstrumente.
Handgeschriebene Bibeln… … Münzen aus grauer Vorzeit … … und Ikonen
Wie kommt man nach Mestia?
Anreise nach Mestia mit Marshrutkas
Alle wollen nach Mestia. Daher fahren auch von vielen Orten die für Georgien typischen Kleinbusse, die Marshrutkas nach Mestia.
In Tiflis starten die Marshrutkas früh morgens an zwei Busstationen: Sagduris Moedani (am Hauptbahnhof, Metrostation „Station Square“) und Navtlughis (an der Metrostation „Samguri“). Die Fahrt dauert jeweils etwa neun Stunden.
Von Kutaisi sind es „nur“ noch 4,5 Stunden bis Mestia. Startpunkt ist hier die „Main Bus Station“.

Von Batumi fahren direkte Marshrutkas wohl nur im Sommer mit Touristen nach Mestia, man kann aber auch in Zugdidi umsteigen. Von Zugdidi sind es etwa drei Stunden bis Mestia. Das ist dann auch der schönste Abschnitt der Fahrt durch die Berge in Swanetien.
Im Sommer sollte man sich vielleicht frühzeitig um ein Ticket für die Rückfahrt kümmern, damit man auch sicher an sein nächstes Reiseziel kommt. Für mich war trotz Reservierung in der Direkt-Marshrutka nach Kutaisi kein Platz mehr frei, aber das ist dann kein Problem: Ich wurde einfach in einen Bus Richtung Tiflis gesetzt und der Fahrer hat mich dann an einer Tankstelle kurz vor Kutaisi in eine andere Marshrutka mit dem richtigen Reiseziel umgesetzt.

Anreise nach Mestia mit dem Flugzeug
Von Tiflis aus fliegt die georgische Fluggesellschaft Vanilla Sky (den Flugplan gibt es hier) mit Propellermaschinen den kleinen Queen Tamar Airport nahe Mestia an. Achtung: Der Abflug erfolgt nicht vom internationalen Flughafen TBS, sondern vom Flugfeld Natakhtari, etwa 20 Kilometer nördlich von Tiflis (Zubringerbusse fahren in Tiflis am Radisson Blu Iveria-Hotel im Stadtzentrum ab).
Hin und wieder gehen auch Flüge von Kutaisi (KUT) nach Mestia, was für Reisende, die mit Wizz Air von Berlin, Dortmund oder Memmingen nach Georgien reisen, von Interesse sein könnte.

Unterkünfte in Mestia
Mestia verfügt über eine große Anzahl an Bed & Breakfast-Unterkünften und Guesthouses. Ich kann dabei folgendes günstige Guesthouse sehr empfehlen:
Kleines Guesthouse mit Zimmern zur Straße und einer Gemeinschaftsterrasse mit Blick auf Mestia und ein paar Wehrtürme. Zentrale Lage. Sehr nette Gastgeberin, die auch Bustickets nach Ushguli und Tiflis bucht.
3 Ushna Street, Mestia
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