Pellworm – nicht mehr als Detox und Langeweile?

Warum nicht mal Pellworm?

Ich wusste nichts über Pellworm, bevor ich auf die Idee gekommen bin, einfach mal mit dem Rad hinzufahren. Gut, so wahnsinnig viel gibt es da auch gar nicht zu wissen. Nur, dass man die Insel entweder hasst oder liebt, das hatte ich vorher gelesen.

Nachdem ich letztes Jahr Amrum so toll fand, dachte ich mir aber, ich kann nichts falsch machen, wenn ich jetzt im Herbst einfach mal für zwei Nächte nach Pellworm fahre. Und ehrlich gesagt war auch mehr der Weg das Ziel. Bei Sonnenschein ist die Landschaft zwischen Hamburg und Nordstrand schon sehr schön.

Sehenswürdigkeiten auf Pellworm

Vielleicht ist der Begriff Sehenswürdigkeiten für Pellworm schon zu hoch gegriffen. Nach Pellworm sollte man nicht fahren, wenn man etwas Besonderes erleben oder sehen will. Pellworm ist mehr Detox und wohltuende Langeweile.

Mit dem Fahrrad kann man die Insel auf einer rund 30-Kilometer-Tour einmal umrunden. Bei Sonnenschein und Windstille ist das großartig. Ein paar Minuten dieser Freude war mir auch vergönnt. Bei Regen und kaltem Wind muss man sich eben etwas mehr anstrengen und den E-Bike-Fahrern etwas neiderfüllt hinterherschauen.

Man trifft aber auch immer wieder freundliche Schafe und Kühe, denen man sein Leid klagen kann.

Ansonsten gibt es einen Leuchtturm, die Alte und Neue Kirche, eine Windmühle und gleich drei Museen (Rungholtmuseum, Schiffahrtsmuseum und Inselmuseum). Vor allem aber gibt es viel plattes Land und Deiche. Und natürlich rundherum das Wattenmeer. Bei einem längeren Aufenthalt lohnt sich da mit Sicherheit die Teilnahme an einer Wattwanderung der Schutzstation Wattenmeer, die auch andere Aktivitäten, wie zum Beispiel Bernsteinschleifen, anbietet.

Ansonsten kann man sich die Zeit natürlich auch in den Cafés und Restaurants Pellworm vertreiben. Dafür sollte man sich allerdings auch etwas vorbereiten, da diese nicht immer dann geöffnet haben, wenn man das gerne hätte. Zu finden sind die wöchentlich aktualisierten Öffnungszeiten auf der Website des Kur- und Tourismusservices.

Wer Pellworm erstmal nur im Rahmen einer Stippvisite kennenlernen möchte, kann dies zwischen April und Oktober auch im Rahmen einer anderthalbstündigen Busrundfahrt tun.

Und jetzt ganz ehrlich: Lohnt sich Pellworm?

Das kommt ganz auf die Erwartungen an. Ich hatte niedrige Erwartungen und wurde nicht enttäuscht.

Nach Pellworm sollte man wirklich nur fahren, wenn man Ruhe sucht. Hier steht man nachmittags auch schon mal vor dem verschlossenen Supermarkt, wenn man sich nicht vorher über die Öffnungszeiten informiert. Wer aber gerne spazieren geht oder Rad fährt und kein großes Besichtigungs- oder Unterhaltungsprogramm braucht oder eben gerade auf der Suche nach Entschleunigung ist – für den ist Pellworm genau richtig.

Wer es gerne ein bisschen aufregender – und landschaftlich abwechslungsreicher – mag (und wer auch Wert auf lange Strände legt), dem empfehle ich als Alternative zu Pellworm ganz klar Amrum.

Ausflüge von Pellworm aus

Wem es auf Pellworm zu langweilig wird, hat immer noch die Inselwelt rundherum zur Erkundung. Von April bis Oktober gibt es beispielsweise montags und donnerstags die Möglichkeit mit der „Adler Express“ in Tagestouren zur Hallig Hooge, nach Amrum oder Sylt zu fahren.

Mit der „MS Nordfriesland“ sind auch die Halligen Süderoog und Südfall in den Sommermonaten zu erreichen.

Anreise nach Pellworm

Die Anreise erfolgt in der Regel mit der (Auto-) Fähre ab Nordstrand – für Angehörige der Mittelschicht, wie Friedrich Merz, gibt es auch allerdings noch einen kleinen Flugplatz für Privatflugzeuge.

Wer mit dem Auto anreist, sollte sich sein Ticket für die Überfahrt im Sommer frühzeitig sichern. Die Fähre ist eben nicht sonderlich groß. Fußgänger und Radfahrer kommen wohl immer mit.

Unterkunft auf Pellworm

Atlanta Pur (*)

Solide Urlaubs-Apartments mit 80er Jahre-Charme, aber mit Bad und kompletter Küchenzeile. Fußläufig zum Fischereihafen und den wichtigsten Geschäften der Insel.