Zwei der schönsten Orte der Färöer
Ich bin mit Atlantic Airways am frühen Nachmittag auf den Färöer angekommen – daher hatte ich zwei Übernachtungen auf der im Westen gelegenen Insel Vágar eingeplant, auf der auch der Flughafen liegt.
Aktuell ist übrigens ein Corona-Test am Flughafen verpflichtend. Bis zur Übermittlung des Ergebnisses (in meinem Fall noch am selben Tag) soll man sich nach Möglichkeit in Selbstquarantäne begeben – was sich für Touristen natürlich etwas schwierig gestaltet, aber ich habe nach dem Check-in im Giljanes Hostel (*) beschlossen, dass ich mich am besten isoliere, wenn ich hinaus in die Natur fahre.
Ins einst abgelegenste Dorf
Das bedeutete: Auf nach Gásadalur (dt.: „Gänsetal“), einem kleinen Dorf im Westen der Insel Vágar, das bis 2003 zu den abgelegensten Orten der Färöer zählte. Vor dem Bau eines Tunnels konnte Gásadalur nur zu Fuß oder mit dem Hubschrauber erreicht werden.
Heute kann man den alten Wanderweg über den über 700 Meter hohen Eysturtindur in das hübsche Nachbarörtchen Bøur in 2,5 Stunden absolvieren – dazu hatte ich bei starkem Wind allerdings relativ wenig Lust. Außerdem hätte ich dann vorher klären müssen, wie ich per Bus zum Mietwagen zurückkomme. Bei schönem Wetter ist das aber bestimmt eine tolle Wanderung, da Gásadalur in einem Tal zwischen dem erwähnten Eysturtindur und dem 722 Meter hohen Árnafjall fast direkt am Meer hinter einer hohen Steilküste mit kleinem Wasserfall liegt – spektakuläre Ausblicke sind da garantiert.
Unangenehme Tunnelfahrt
Bei mir hat dafür die Fahrt durch den einspurigen Gásadalurtunnel für erhöhten Puls gesorgt. Im Gegensatz zu allen anderen Tunneln, die ich auf den Färöer durchfahren habe, ist dieser unbeleuchtet. Ich war heilfroh, dass mir bei beiden Durchfahrten niemand entgegen kam. Die Fahrt an den rohen Felswänden entlang, wenn nur die untere Hälfte des Tunnels von den Scheinwerfern ausgeleuchtet ist und man das Gefühl hat, die obere Hälfte der Windschutzscheibe wäre abgedeckt, ist etwas beängstigend – aber immerhin kommt man so recht bequem nach Gásadalur.
Und die Fahrt hierher lohnt sich.
Zum einen sind die paar, meist schwarzen, Holzhäuschen ein schönes Fotomotiv. Zum anderen ist die Landschaft hier echt beeindruckend. Beide Berge in nächster Nähe, das Meer mit vorgelagerten Inseln in Sichtweite und dazu noch ein Wasserfall – viel mehr Färöer geht eigentlich nicht.
Die Strecke vom Tunnel bis Bøur entlang des Fjords Sørvágsfjørður zählt zu den sogenannten Buttercup-Routen. Mit dem entsprechenden Blumensymbol werden auf den Färöer besonders schöne Landstraßenabschnitte gekennzeichnet.
Der Fjord ist auch die Einflugschneise für den internationalen Flughafen der Färöer, so dass mir aus dem Flugzeug auch eine gute Aufnahme von Gásadalur von oben gelungen ist.
Das schönste Dorf der Färöer
Bøur wiederum gilt als eines der schönsten Dörfer der Färöer. Völlig zurecht. Der 70-Einwohner-Ort hat alles, was zu einem typischen färöischen Dorf gehört: Die Lage am Meer, eine kleine Holzkirche und pittoreske Holzhäuser vor einem grünen Berghang.
Auch wenn die Färöer touristisch noch nicht so überlaufen sind wie Island, fühlen sich die Bewohner der touristischen Hotspots im Sommer wohl schon häufiger gestört. Oft findet man hier Schilder, die um Respekt vor der Privatsphäre der Dorfbewohner bitten.
Den Besuch von Gásadalur und Bøur schafft man locker, auch wenn man erst nachmittags auf den Färöer ankommt. Wenn man schon vormittags landet, könnte man auch noch die Wanderung am See Leitisvatn entlang zur Trælanípa, einer Klippe mit Wasserfall, im Südosten Vágars am gleichen Tag anschließen.