Gesammelte Eindrücke und warum ich jetzt schon nach Polen fahre

Auch wenn es in den „klassischen“ Urlaubsorten an der Ostsee vielleicht nicht so viel zu sehen gibt, was mich begeistern könnte, wollte ich doch zumindest mal dagewesen sein und mir einen eigenen Eindruck verschaffen: Wie ist es da, wo andere Leute Urlaub machen?

Zunächst mal ist es ziemlich teuer. Zumindest, wenn man spontan anreisen und nicht lange bleiben will. Daher habe ich auch nur eine Nacht auf Fehmarn verbracht. 

Wo kommen eigentlich all diese Segler her?

Ich bekomme die Krise

Da sehe ich echt das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr. Ich gebe grundsätzlich ungern viel Geld für Hotels aus, wenn ich dort eh nicht viel Zeit verbringe und eigentlich nur anständig schlafen (und das WLAN nutzen) möchte.

Die Preisvorstellungen auf Rügen und Usedom zur Hochsaison in Corona-Zeiten hätten mir da nur Tränen in die Augen getrieben…

Daher habe ich auch beschlossen, nach ein paar Nächten in einem coolen Container-Hostel (*) in Warnemünde direkt weiter nach Stettin zu reisen.

Aber ich schweife ab. Hier nun die Eindrücke aus Heiligenhafen, von Fehmarn und Scharbeutz.

Eindrücke von unterwegs

Heiligenhafen

Hier erwartet mich typisches Seewetter: Innerhalb von Minuten wechselt es zwischen Sonnenschein und Regen. 

Die Seebrücke, pardon die „Erlebnispromenade“, ist noch recht neu (2011 gebaut) und bietet unter anderem Kindern Spielmöglichkeiten und Erwachsenen eine Bar. Außerdem kann man dort heiraten. Da ich seit der Schlosskapelle in Glücksburg diesbezüglich noch keine Absichten entwickelt habe, lässt mich dieses Angebot – ebenso wie die Seebrücke insgesamt – kalt.

Heiligenhafen hat natürlich auch einen Hafen

Besser gefallen haben mir der Hafen und die Halbinsel Graswarder mit ein paar hübschen Häusern und Blick auf die Fehmarnsundbrücke.

Die Promenaden im Bereich des Yachthafens sind noch sehr neu und geben Heiligenhafen so ein sehr modernes Ambiente. Das Ganze wird dann durch die wenigen Häuser auf Graswarder kontrastiert. Hier kann man auch – wenn man sich denn auskennt – im Naturschutzgebiet Vögel beobachten.

Der Graswarder war ursprünglich eine Insel, ist aber seit 1954 mit der Halbinsel Steinwerder zusammengeschlossen worden. Hier gibt es zum einen einen schmalen Sandstrand, eine Reihe alter Strandvillen auf dem Deich und dahinter Salzwiesen. Die Eigentümer müssen übrigens selbst dafür sorgen, dass ihre Häuser vor Hochwasser geschützt sind. Dürfte ein teurer Spaß sein.

Für Filmfans interessant: Szenen von „Wer ist Hanna?“ mit Saoirse Ronan (übrigens deutlich besser als die thematisch gleiche Serie „Hanna“ auf Amazon Prime) wurden hier gedreht.

Fehmarn 

Ich wollte wenigstens einmal über die Fehmarnsund-Brücke fahren, die mir seit Jahrzehnten aus den Verkehrsmeldungen in Erinnerung ist – immer dann wenn sie wegen Sturmböen „für Wohnwagengespanne gesperrt“ ist.

Der Ausblick ist bestimmt toll, der Anblick weniger

Und wenn es eins auf Fehmarn gibt, dann ist es Wind. Viel Wind.

Was dazu führt, dass es sich hier um ein beliebtes Revier für Kitesurfer handelt, wie ich aus gut informierten Kreisen weiß.

Und Segler zieht es offensichtlich auch hierher. Der Yachthafen von Burgtiefe nahe Südstrand war jedenfalls gut belegt.

Kopfsteinpflasterstraßen im Ortskern von Burg (Fehmarn)

Viel gesehen haben ich von Fehmarn ehrlicher Weise nicht, nachdem ich mir hier nur eine Nacht leisten wollte. Die Zeit habe ich genutzt, um von Burg (hübscher, sympathischer Ortskern) nach Südstrand zu laufen. Auf den ersten Blick: sehr hässliche Hoteltürme, aber auch nette Bungalows. Und das übliche Ostseebild: Strand mit Strandkörben. Für Familien mit Kindern bestimmt super, für mich eher langweilig.

Scharbeutz

Scharbeutz ist von Lübeck aus schnell mit der Regionalbahn erreichbar. Das macht wahrscheinlich seinen Reiz für Tagesausflügler aus.

Was mir allerdings nicht einleuchtet, ist warum man hier (und anderswo an der Küste) eine Strandgebühr zahlen soll. Ohne erkennbare Gegenleistung. 

So sieht’s aus in Scharbeutz

Ich bin nicht viel herumgelaufen, sondern habe mich mit meinem einjährigen Neffen (und seinen Eltern) getroffen, einen Spielplatz inspiziert, am Strand gesessen und Mittag gegessen. So einen eigentlich-nichts-tun-Tag sollte ich demnächst auch alleine öfter machen – so als Ausgleich zum Sightseeing.

Scharbeutz scheint ein netter Badeort zu sein. Ich denke in der Nebensaison könnte ich es drei Tage hier aushalten und mit einem Leihfahrrad einen Tag in die eine (Neustadt in Holstein) und am nächsten Tag in die andere Richtung (Travemünde) fahren. In der Hauptsaison wären mir die Hotelpreise das allerdings nicht wert.

Auch Scharbeutz hat natürlich eine Seebrücke

Unterkunft 

Hotel Hasselbarth (*)
Ein Muss für Fans der Inneneinrichtung der 70er Jahre. Hier gibt es die Original-Badezimmerkacheln, einen Allibert und Wandschränke der Zeit. Wer Zeitreisen mag, wird dieses Hotel lieben. Preise allerdings von 2020.
Sahrensdorfer Straße 39, Burg (Fehmarn)

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