Der Teide – ein Berg der Superlative

Vulkane langweilen mich ja nie. Und nach den „kleinen“ Vulkanen auf Lanzarote, konnte ich um ihn natürlich keinen Bogen machen: El Teide ist nicht nur der Mittelpunkt des 1954 eingerichteten 190 Quadratkilometer großen gleichnamigen Nationalparks, sondern auch das geologische Zentrum Teneriffas. Bei wolkenfreiem Himmel kann man den 3.718 Meter hohen Vulkanberg von fast überall auf der Insel sehen. Ganz nebenbei ist der Teide auch der höchste Berg Spaniens

Berg (und große Teile der Insel Teneriffa) von Wolken umgeben
Schnappschuss aus dem Flugzeug: Der Teide erhebt sich aus dem Wolkenmeer

Für passionierte Wanderer führt eine 27,8 Kilometer lange Route, die als einzigartige vertikale Herausforderung in Europa bezeichnet wird, von Playa del Socorro an der Nordküste Teneriffas hinauf auf den Teide. Vom Meeresspiegel bis auf den Gipfel, das sind schlappe 3.812 Höhenmeter. Die Dauer wird mit sieben bis neun Stunden angesetzt.

Das ist bestimmt toll, auf dem Weg mehrere Klimazonen zu durchwandern und vom satten Grün ins karge Braun zu laufen – ich hingegen habe es mir einfach gemacht.

Hinweisschilder für verschiedene Wanderwege, im Hintergrund der Berggipfel
Kurze Wege am Gipfel – oder eben die lange Route ans Meer

Einfach geht nämlich auch

Ich bin mit dem Auto bis zum Parkplatz an der „Talstation“ (die immerhin auch schon auf 2.356 Metern Höhe liegt) gefahren. Von Vilaflor aus ist das auch eine schöne Strecke, die durch bezaubernde Pinienwälder und stimmungsvolle Vulkanlandschaften führt. Auf dem Weg nach oben lässt man dann auch die Wolken unter sich. Reinhard Mey zufolge fährt man so also in die grenzenlose Freiheit.

Statt eines schweißtreibenden Aufstiegs zu Fuß  kommt man dann mit der Seilbahn (Kosten: hin und zurück 36 Euro) in nur acht Minuten bis auf 3.555 Meter Höhe. Für den Aufstieg auf den Gipfel benötigt man allerdings eine zusätzliche Genehmigung, die man schon Monate im Voraus buchen muss. Nichts für mich also, der überhaupt erst eine Woche zuvor den Plan gefasst hat, auf die Kanaren zu reisen.

Aber auch für die Seilbahn sollte man seine Tickets schon vorher online buchen.

Schöne Aussichten

Es muss nicht unbedingt der Gipfel sein: Auch auf dem (mehr oder weniger) Plateau und den rumpeligen Wegen rund um die Bergstation ist es schön – wenn man nicht gerade unter der Höhenkrankheit leidet. Herzkranke, Schwangere und Kinder unter drei Jahren dürfen so auch gar nicht erst mit der Seilbahn nach oben fahren.

Blick auf den Berggipfel
Ganz ehrlich: Der Berggipfel selbst ist etwas öde

Die UNESCO hat den Teide-Nationalpark 2007 wegen seiner „wertvollsten und verschiedenartigsten vulkanischen Landschaftsformen mit außerordentlichen Naturschätzen“ zum Weltnaturerbe erhoben. Die gesamte Größe des Teide ist mit dem bloßen Auge gar nicht sichtbar. Vom Meeresboden aus gerechnet erhebt sich das Bergmassiv sogar rund 7.500 Meter hoch.

Kleinerer Vulkan
Von einem Vulkan aus sieht man meist noch andere Vulkane

Entstanden ist der Teide übrigens vor etwa 175.000 Jahren im Kessel eines noch viel größeren Vulkans, der rund 25.000 Jahre vorher abgerutscht war. Vom Teide aus kann man heute noch Teile des alten Vulkankessels Las Cañadas erkennen. Ansonsten sieht man da oben sehr viel Gestein, Geröll und Wolken. Aber gerade die vielen Farbschattierungen der Lavafelsen machen den Reiz dieser Landschaft aus.

Links im Bild der Kraterrand, die Wege am Berg sind eher uneben...
Links im Bild der Kraterrand, die Wege am Berg sind eher uneben…

Der vielleicht schönste Ausblick im Nationalpark Teide hat sich mir unverhofft beim Aussteigen aus der Seilbahn an der Talstation ergeben. Hier kann man durch ein Fenster auf die Carretera del Teide schauen, die sich vor dem alten Kraterrand entlangwindet. Eine Aussicht wie ein Gemälde.

Alter Kraterrand mit wenig Vegetation
Wie gemalt: Blick durch ein Fenster an der Talstation