Ausflug zu den Miraflores-Schleusen

Lohnt sich dieser Besuch?

Der Panamakanal ist das architektonische Highlight Panamas. Und das, was das Land – neben Janosch – bekannt gemacht hat.
Ein Besuch an den Schleusen und auch die Bahnfahrt entlang des Kanals sind absolut empfehlenswert.

Miraflores-Schleuse

Quick facts

Besucherzentrum Miraflores
Öffnungszeiten: täglich 08:00 bis 18:00 Uhr
Eintritt: 20 USD
Offizielle Website

Was gibt es zu sehen?

Vom 4. Stock des Besucherzentrums hat man einen guten Blick auf die Schleusen mit ihren riesigen Toren. Ich bin zur besten Beobachtungszeit am Nachmittag da – und mit mir natürlich auch noch zahlreiche andere Besucher. Dementsprechend schwer ist es, einen Logenplatz direkt an der Brüstung zu ergattern.

Direkt am Besucherzentrum ergibt sich der Blick auf die zwei alten Fahrrinnen (eine je Richtung) – auf dem Video oben kann man im Hintergrund ein Kreuzfahrtschiff in der vor einigen Jahren eröffneten neuen, zusätzlichen Fahrrinne erkennen, in der jetzt Schiffe der „Neo-Panamax-Klasse“ fahren können. Noch höher, noch breiter.

Aber auch die alten Schleusen sind beeindruckend. Aus der Ferne nähert sich ein Autotransporter, während in der Schleuse schon der kleine Ausflugsdampfer wartet. Der passt da nicht noch mit rein, denke ich mir. Natürlich liege ich falsch.

Beeindruckende Maße

Die Schleusen sind 330 Meter lang und 33,5 Meter breit. Diese Maße, abzüglich zwei Fuß links und rechts, durften also die Schiffe der alten Panamaklasse haben. Der ganze Schiffsbau – zumindest für alle Schiffe, die auch mal den Panamakanal durchqueren sollten – war bis 2016 auf diese Schleusen ausgerichtet.

Bewundernd schaue ich zu, wie der Frachter von sechs Loks an Stahlseilen aus Richtung Norden (also der Karibikseite) kommend an seine Halteposition in der Schleuse gezogen wird. Dann wird das Wasser abgelassen; zum Teil läuft es einfach durch Abflussrohre direkt in die daneben liegende Fahrrinne, in der zeitgleich ein weiteres Schiff auf das höhere Niveau des Kanals hätte gehoben werden können. 16,5 Meter beträgt der Höhenunterschied. Etwa dreißig Minuten dauert der Vorgang, danach ist der Autofrachter wieder auf Meereshöhe und kann die letzten Kilometer bis zum Pazifik alleine weiterfahren.

Jetzt nur noch geradeaus zum Pazifik

Später lese ich, dass es am Nachmittag gar keinen Gegenverkehr hätte geben können. Von 6 bis etwa 15 Uhr fahren die Schiffe hier vom Pazifik in Richtung Atlantik durch und zwischen 15 und 23 Uhr eben in die Gegenrichtung. Und nachts ist offensichtlich alles möglich.

Eine Durchfahrt des Kanals dauert etwa zwölf Stunden und erspart so die 10-tägige Fahrt rund um Kap Hoorn. Das lässt sich die Kanalgesellschaft natürlich gut bezahlen. Abgerechnet wird nach Schiffsgröße (bzw. bei Kreuzfahrtschiffen nach Kabinen und Passagieren) bzw. Containeranzahl.

Teuer, aber doch günstig

Bei 60 US-Dollar pro Standard-20-Fuß-Container macht das bei bis zu 4.400 Containern bei einem voll beladenen Schiff der Panamamax-Klasse mal eben 264.000 Dollar. Aber auch 10 Seetage gespart.

Im Besucherzentrum gibt es noch eine kleine erläuternde Ausstellung zum Kanal.

Auch zur Geschichte des Kanals ist hier viel zu erfahren. Erste Ideen zu einem Kanal hatten wohl schon 1534 die Spanier, die ihr Gold so schneller von Peru nach Hause hätten bringen können. Gebaut wurde dann tatsächlich von einer französischen Aktiengesellschaft ab 1881. Der Erbauer des Suezkanals, Ferdinand de Lesseps, hatte das Projekt aber wohl unterschätzt.

Hier mussten nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes Berge versetzt werden, auch Malaria und Gelbfieber machte den Arbeitern zu schaffen. Tausende starben und die Aktiengesellschaft war 1894 pleite, ohne dass der Kanal fertiggestellt gewesen wäre. Die USA bauten ab 1904 weiter und 1914 konnte der Panamakanal eröffnet werden.

Die neue Fahrrinne ist nur in großer Entfernung erkennbar

Ein großartiges Bauwerk. Ein architektonisches Weltwunder.

Wie kommt man hin?

Bus
Vom Albrook Terminal (Abfahrtsbereich D) mit dem Bus C810 bis direkt zum Besucherzentrum der Miraflores Locks. Fahrtdauer ca. 30 Minuten.
Abfahrtszeiten oder Ausschilderungen findet man am Busbahnhof vergeblich. Hier ist dann die MiBus Maps Panamá-App sehr hilfreich.
Mehr zum Transport in Panama City gibt es hier.
Kosten: 0,35 USD

Taxi
Von Albrook Station bis zu den Schleusen laut rome2rio.com:
Fahrtdauer 9 Minuten.
Kosten: ca. 17-21 USD

Uber
Von Albrook Station bis zu den Schleusen laut rome2rio.com:
Fahrtdauer 9 Minuten.
Kosten: ca. 5-7 USD