Anreise nach Axum

Axum liegt ganz im Norden Äthiopiens, nur etwa 60 Kilometer von der Grenze zu Eritrea entfernt. Aufgrund meiner knapp bemessenen Zeit bin ich von Lalibela aus nicht mit Bussen nach Axum gefahren (was bei einer Distanz von knapp 400 Kilometern zwei Tage gedauert hätte), sondern wieder mit Ethiopian Airways morgens geflogen.

Propeller-Maschine von Ethiopian Airways auf dem Rollfeld eines Flughafens
Auf nach Axum

Die Sehenswürdigkeiten in Axum

Eine Ankunft am Vormittag in Axum lässt genug Zeit, um bei einer individuellen Tour mit einem Tuktuk-Fahrer die Sehenswürdigkeiten in und um Axum zu besichtigen. Der Fahrer gibt dabei allenfalls rudimentär Auskunft – ein guter Reiseführer (*) ist daher hilfreich.

Der Stelenpark

Das Stelenfeld (Mai Hejja) ist von großer historischer Bedeutung. Dieser Park mit bis zu 33 Meter hohen insgesamt über 100 behauenen Steinsäulen war der Friedhof der vor- und frühchristlichen Herrscher von Axum.

Mehrere stehende und umgefallene Stelen
Der Stelenpark in Axum

Die meisten Stelen sind von mehreren Seiten verziert. Oft sind Fenster und Türen angedeutet – die Experten sprechen hierbei auch von Stockwerkstelen.

Viele der Stelen aus dem 4. Jahrhundert stehen heute nicht mehr, sondern sind umgestürzt. Eine davon wurde 1937 nach der Invasion Äthiopiens durch Italien auf Geheiß Mussolinis nach Rom gebracht und erst 2005 wieder zurückgegeben und nach Restaurationsarbeiten 2008 an ihrem Originalplatz wieder aufgestellt.

Eine der umgestürzten Stelen in Axum
Eine der umgestürzten Stelen in Axum

Dongur-Palast

Vom Dongur-Palast ist nicht viel mehr übrig als die Grundmauern, die erst um 1940 ausgegraben wurden. Archäologen vermuten, dass es sich hierbei um den Palast einer reichen Familie handelte. Im Volksmund, so weiß mein Reiseführer zu berichten, werden die Ruinen trotzdem als Palast der Königin von Saba bezeichnet. Gutes Marketing, würde ich sagen.

Grundmauern eines Palastes in Axum
Reste des Dongur-Palastes

Mai Shum – das Bad der Könige

Nicht weit vom Stelenpark liegt ein Wasserbecken aus der Antike. Hier sammelt sich das Wasser, das den dahinter liegenden Hügel bei Regen herabfließt. Am Ufer sind in den Stein gehauene Stufen erkennbar.

Dieses Becken wird von Einheimischen als Bad der Königin von Saba bezeichnet. De facto ist es aber heute noch ein wichtiges Reservoir für die Wasserversorgung von Axum und wird als Badestelle genutzt.

Fels mit Stufen, die zu einer braunen Wasserfläche führen
Das Bad der Königin von Saba

Kloster Panthaleon

Nahe Axum findet sich das landschaftlich schön auf einem kleinen Berg gelegene Kloster Panthaleon.

Kleine Kirche auf einem Berg
Das Kloster Panthaleon

Dieses Kloster ist nicht nur von weitem ein Hingucker, sondern mit farbenfrohen Deckengemälden und geschnitzten Holzpaneelen an den Wänden auch von Innen ein Highlight.

Gegen eine kleine Spende zeigen die Mönche vor Ort auch gerne ihre Schätze, wie Kreuze oder dem Verfall nahe, uralte Bibeln.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Axum

Von den weiteren Sehenswürdigkeiten von Axum habe ich keine Erinnerung mehr – nur mein Reisenotizbuch verrät, dass ich wohl kurz im Archäologischen Museum (mit Tongefäßen, Münzen und Elfenbeinschnitzereien, sagt der Reiseführer) war, die Ezana-Inschrift (eine in drei Sprachen – altgriechisch, sabäisch und in Ge’ez – behauene Stele) gesehen habe und Kalebs Grab (der wichtigste König von Axum, gestorben im Jahr 550) gesehen habe.

In den Fels geschlagene Grabkammern von oben aufgenommen
Grabstätten im Fels

Ausflug zum Kloster Debre Damo

Absolut außergewöhnlich ist ein Tagesausflug zum Kloster Debre Damo. Auch für diese Fahrt hatte ich mir in Axum einen Fahrer organisiert. Auf den schlechten Straßen ist man für die knapp 100 Kilometer eine Weile unterwegs, aber das lohnt sich.

Blick auf einen Tafelberg
Irgendwo auf diesem Tafelberg liegt Debre Damo

Das Kloster steht auf einem Tafelberg, dem Amba, der etwa 700 Meter lang und 200 Meter breit ist. Es gibt nur einen Weg hoch: An einem Seil, das einem um den Bauch gebunden und unter den Achseln durchgezogen wird. Eine professionellere Absicherung gibt es hier nicht. So gilt es die 15 Meter hohe Steilwand zu überwinden. Mit ein bisschen Klettern, vor allem aber wird man einfach an einem weiteren Seil nach oben gezogen.

Tourist wird an einem Seil an der Steilwand eines Berges hochgezogen
Es führt kein anderer Weg zum Kloster

Das Kloster selbst ist nicht weiter erwähnenswert, ein paar Bibeln werden auch hier gerne gezeigt, aber die Gebäude sind in einem schlechten Zustand. Dafür ist die Aussicht auf weitere Berge im äthiopischen Hochland spektakulär.

Karge, aber schöne Landschaft
Blick vom Kloster ins Umland

Irgendwann kam mir dann der Gedanke, dass die Mönche vielleicht auch nur hier oben blieben, weil sie irgendwann mal hochgezogen wurden, sich aber nie mehr heruntergetraut haben. Den Rückweg fand ich nämlich angsteinflößend. Von oben sieht das Ganze viel höher und gefährlicher aus als von unten. Sich hier wieder nur ein Seil um den Bauch binden zu lassen und dann rückwärts über die Kante zu treten, hat mich einige Überwindung gekostet. Aber man stirbt ja nur einmal, also habe ich es schweißgebadet (und mit Hilfestellungen) in einer Mischung aus Klettern und Abseilen nach unten geschafft.

Ein Abenteuer, keine Frage. Aber ohne richtiges Klettergeschirr würde ich das nicht nochmal machen wollen.

Aufnahme eines anderen Kletterers
Es gab nur wenige andere Touristen, die genauso lebensmüde waren wie ich

Abenteuerliche Überlandfahrt

Von Axum aus bin ich dann noch am gleichen Tag mit einem Minibus nach Share weitergefahren. Eine erlebnisreiche Fahrt.

Zuerst war der Fahrer etwas zu schnell für die Straßenverhältnisse unterwegs und hat ein Schaf touchiert. Die Schuld hat er dann offensichtlich nicht bei sich selbst gesehen, sondern erstmal einen Jungen am Straßenrand geohrfeigt, der vermutlich für das Hüten der Tiere zuständig war.

Minibus wird von Kühen und Schafen auf der Straße ausgebremst
Hier fährt man schnell mal ein Tier an, wenn man nicht aufpasst

Kurz danach mussten alle im Bus noch etwas zusammenrücken, weil weitere Fahrgäste zusteigen wollten. Zwei Polizisten mit zwei Gefangenen, die sie in Handschellen in den nächsten Ort bringen wollten. Und so war ich dann auch mal bei einem echten Gefangenentransport dabei.

Schaf an einem Metall-Eingangstor
Schafe haben hier manchmal erstzunehmende Jobs – als Türsteher beispielsweise