Die hässlichste Stadt der Welt?

Wenn man nach Chișinău googlet, bekommt man direkt nach den Wikipedia-Einträgen auf deutsch und englisch Beiträge, die sich entweder mit „Orte(n) zum Abgewöhnen“ bzw. der Frage „Die hässlichste Stadt der Welt“ beschäftigen.

Damit wird der Hauptstadt der Republik Moldau ziemlich unrecht getan. So richtig aufregend ist Chișinău tatsächlich nicht. Die Stadt steht zu Recht nicht auf der Liste des Weltkulturerbes, touristische Highlights im engeren Sinne gibt es auch nicht. Trotzdem habe ich dort zwei, drei Orte entdeckt, die mich begeistert haben.

Lohnt sich eine Reise nach Chișinău?

Für einen eintägigen Abstecher kann ich Chișinău tatsächlich empfehlen. Zumindest wenn man grundsätzlich ein gewisses Faible für Osteuropa mitbringt oder die Chance nutzen möchte, mal nach Transnistrien zu fahren.

Altes Gebäude hinter Bäumen
Irgendwo in Chișinău

Was sind die Sehenswürdigkeiten in Chișinău?

Die Innenstadt

Das kirchliche Highlight von Chișinău ist die Kathedrale der Geburt des Herrn (rumänisch: „Catedrala Nașterea Domnului“) aus den 1830er Jahren. Der dazugehörige Glockenturm wurde erst 1997 errichtet, da die Stadtverwaltung den ursprünglichen Glockenturm 1962 sprengen und die Kathedrale in der Zeit Moldaus als sowjetische Teilrepublik als Ausstellungshalle des Kultusministeriums genutzt wurde.

Vierstöckiger Glockenturm, dahinter die Kathedrale mit ihrer Kuppel
Kathedrale mit neuem Glockenturm

Am Eingang zum Park der Kathedrale findet sich der etwas unspektakulär gehaltene Triumphbogen. Er soll an den Sieg Russlands im russisch-türkischen Krieg 1829 erinnern und steht in einer Blickachse mit dem Glockenturm und der Kathedrale.

Der Triumphbogen - Praktischerweise mit Uhr
Der Triumphbogen – Praktischerweise mit Uhr

Ansonsten finden sich im Zentrum von Chișinău natürlich noch die üblichen Verwaltungsgebäude, das kurz nach dem Ersten Weltkrieg gebaute Nationaltheater sowie der für Konzerte gebaute Palast der Republik und der für der Kongresse genutzte Nationalpalast, denen man ihre Entstehungszeit auch deutlich ansieht.

Der Turm

Im Beitrag über Bukarest habe ich ja schon mein Faible für runde Hochhaustürme angedeutet. Und nachdem ich vorher Fotos vom Romanita oder auch Romashka-Turm gesehen hatte, musste ich ihn unbedingt auch „in echt“ sehen.

Der runde Romashka-Trum in Chisinau von unten gesehen
Ein Musterbeispiel des Socialist Modernism

Eher am Stadtrand, in den Ausläufern des Grünbereich des Parks Valea Trandafirilor gelegen, fasziniert dieser 1986 fertiggestellte Wohnturm, obwohl er zusehends verfällt und dringend renoviert werden müsste.

Mit seinen kleinen Wohnungen, die die Wohnungsnot in Chișinău lindern sollten und vielen Gemeinschaftsräumen zählt der Turm zur Architektur der Socialist Modernism. Ich habe keine Ahnung, wie der Turm von innen aussieht, von außen – und wenn man sich den Verfall wegdenkt – ist er einfach wunderschön.

Mehr zur Geschichte und zum Zustand des Turmes findet sich hier.

Romanita-Turm inmitten von Bäumen und Büschen
Der Turm nochmal aus einer anderen Perspektive

Die Parks

Chișinău wurde im Zweiten Weltkrieg wohl ziemlich zerstört. heute zeichnet sich die Stadt auch durch seine vielen Parks und die häufig künstlich angelegten Seen aus.

See im Grünen mit kleinem Boot und Hochhäusern im Hintergrund
Der Parcul Valea Trandafirilor ist ein schönes Naherholungsgebiet

Valea Morilor

Der Park „Tal der Mühlen“ zieht sich rund um einen kleinen See. Hier gibt es auch einen kleinem Vergnügungspark, hauptsächlich bestehend aus einfachen, alten Fahrgeschäften.

Valea Trandafirilor

Auch im „Tal der Rosen“ mit seinen drei künstlichen Seen findet sich ein Vergnügungspark. Mit mehr Fahrgeschäften als im Valea Morilor und vor allem einem schönen Riesenrad aus Sowjetzeiten.

Altes Riesenrad mit offenen Sitzkabinen
Sicherlich nicht TÜV-geprüft, aber schön

Unterkunft in Chișinău

Art-Rustic Boutique Hotel (*)
Sehr angenehmes, ruhiges Hotel im Zentrum von Chişinău.
Alexandru Hîjdeu 79/1, Chişinău

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