Neapel bietet genug Highlights
Wie schon in Prag, verteile ich meine Top 10 Highlights von Neapel wieder auf zwei Beiträge auf – der Text und Eure Ladezeit der Website wird durch zu viele Fotos sonst einfach zu lang. Aber ganz uneigennützig ist das natürlich nicht: Ich habe so auch etwas mehr Zeit zum Schreiben.
Los geht’s mit Platz 10.
Top 10:
Napoli Sotteranea & Katakomben San Gennaro
Eigentlich hatte ich elf Highlights, daher musste ich jetzt zwei ähnliche zusammenfassen: Führungen durch die Zisternen von Neapel sowie durch die urchristlichen unterirdischen Kirchen und Grabstätten.
Napoli Sotterranea
Schon die Griechen nutzten den Untergrund von Neapel, um hier Tuffstein für Stadtmauern und Tempel abzubauen. Seit 2.300 Jahren werden die so entstandenen – und immer weiter ausgebauten – Hohlräume für Zisternen genutzt.
Heute kann man 40 Meter unter der Erde in den nun leeren Zisternen im Rahmen einer Führung umher spazieren und sich auch (bei künstlichem Kerzenlicht) durch römische Aquädukte zwängen. Dies sind nur sehr enge Gänge, die teils gebückt und meist nur seitwärts begangen werden können. Nichts für Leute mit Platzangst. Ich bin diese Verhältnisse ja durch mein Hamburger Bad gewöhnt. Nichts besonderes also für mich.
Ab dem Jahr 1900 bekam Neapel eine vernünftige Wasserversorgung und die Zisternen wurden nicht länger benötigt – bis zum Zweiten Weltkrieg, als die riesigen unterirdischen Hallen und Gänge als Luftschutzkeller für die Bevölkerung genutzt wurden.
Beim zweiten Teil der Führung muss man sehr viel Fantasie mitbringen. Durch eine unscheinbare Haustür in der Altstadt geht es in eine kleine Wohnung, in der bis vor wenigen Jahren eine alte Frau lebte. Durch eine Falltür unter dem Bett konnte die Dame ihren versteckten Kellerraum mit Wein (und Gerüchten zufolge geschmuggelten Zigaretten) erreichen. Archäologen begannen hier weiter zu graben und stießen auf die Reste eines griechisch-römischen Theaters, das wohl Platz für 8.000 Zuschauer bot.
Für den Laien ist da allerdings nicht viel zu erkennen. Das Ganze wird gerade archäologisch untersucht, kann aber nicht komplett freigelegt werden, da Bewohner und Besitzer zu viel Geld für ihre Wohnungen und Häuser verlangen.
Katakomben San Gennaro
Unter der Basilica Madre del Buon Consiglio liegt ein ebenfalls in den Tuffstein geschlagener Friedhof mit Grabstätten aus dem 2. bis 6. Jahrhundert. Im Rahmen einer einstündigen Führung bekommt man diese Grabstätten und kleine unterirdische Kirchen zu sehen.
Im Gegensatz zu anderen Städten sind die Katakomben in Neapel heute leer. Abgesehen von ein paar verwaschenen Fresken sieht man nur noch auf mehreren Ebenen übereinander in den Fels geschlagene „Fächer“. Beeindruckend ist das trotzdem.
Top 9:
Spaziergang durch Chiaia
Dass Neapel nicht unbedingt eine Schönheit und auch dem Meer nicht unbedingt zugewandt ist, hatte ich ja schon erwähnt. Eine schöne Ecke für einen Spaziergang ist allerdings entlang der Via Chiaia, einer gehobenen Einkaufsstraße, entlang und durch die angrenzenden Straßen bis hinunter zum Meer.
Dort gibt es dann auch einen Straßenabschnitt, der für den Autoverkehr gesperrt ist und an dem man flanieren oder auch den kleinen Strand mit schwarzem Vulkansand besuchen kann.
Der Park Villa Comunale ist derzeit gesperrt, aber man kann ihn einfach umlaufen und dann bis zur Metro-Station Piazza Amedeo an großbürgerlichen Palästen vorbei spazieren und so eine ganz andere Seite von Neapel kennenlernen.
Top 8:
Die Spuren von Maradona
Diego Armando Maradona wird bis heute in Neapel verehrt. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass die größten Erfolge (zwei Meistertitel, UEFA-Cup-Sieg) des SSC Neapel in seine aktive Zeit beim Club von 1984 bis 1991 fielen.
Danach stieg der Verein sogar in die zweite Liga ab und musste wegen finanzieller Schwierigkeiten einen Neubeginn in der dritten Liga starten.
Maradona sind daher zahlreiche Wandmalereien gewidmet und man sieht immer wieder (wenn auch verblasste) Poster an Häuserwänden. Maradona-Figuren und Trikots gehören außerdem zum Standard-Programm des Fußballers, dem in Neapel sehr enge Kontakte zur Camorra nachgesagt, die ihn mit Kokain und Prostituierten versorgt haben soll.
Ein Spieler also zwischen Genie und Wahnsinn. Das passt wahrscheinlich zu Neapel.
Maradonne jubelnd Maradona knieend
Top 7:
San Francesco di Paola Basilica & Piazza del Plebiscito
Die Piazza del Plebiscito ist der repräsentativste Platz der Stadt. Auf der einen Seite steht der Palazzo Reale, der Palast der Herrscher des Königreichs Neapel, auf der anderen Seite die Basilika San Francesco di Paola.
Ein bisschen hat mich diese Kirche aus dem 19. Jahrhundert mit ihrem Säulengang und dem davor liegenden Platz an den Vatikan erinnert. Ein Blick in die Basilika lohnt sich wegen der tollen Kuppel.
Außerdem ergibt sich bei Sonnenschein durch die Säulen und am Königspalast vorbei ein schöner Blick auf den Vesuv und den Golf von Neapel.
Top 6:
Kathedrale von Neapel
Die Kathedrale von Neapel (mit vollem Namen: Duomo di Santa Maria Assunta) ist im Inneren ein Traum in Marmor und Blattgold. Der Bau begann im 13. Jahrhundert auf den Fundamenten zweier frühchristlicher Kirchen – die auch im Rahmen einer unterirdischen Führung besichtigt werden können.
Im 17. Jahrhundert wurde der Innenraum auf Barock getrimmt. Besonders eindrucksvoll sind die Altarkuppel und Decke mit riesigen Gemälden. Es wirkt ein bisschen so, als hätten die Künstler Gemälde, die eigentlich an Wänden hängen sollten, an die Decke gemalt.
Und so steht man da im Mittelgang, schaut nach oben und bekommt nach einer Weile Nackenschmerzen.
Die Kathedrale ist für Neapel auch so wichtig, weil hier die Reliquie von San Gennaro, dem wichtigsten Schutzheiligen von Neapel, aufbewahrt werden. Und zwar in einer Kapelle, für die man Eintritt bezahlen soll. Das habe ich mir allerdings gespart, das konnte ich mir auch so vorstellen.
Fortsetzung folgt…