Ausflug ins Salzbergwerk

Das Salzbergwerk in Berchtesgaden ist das älteste – gegründet 1517 – noch aktive Salzbergwerk in Deutschland. Und an einem Tag, an dem Regen angekündigt ist, durchaus ein interessantes Ausflugsziel. Knapp 400.000 Besucher pro Jahr können sich schließlich nicht irren.

Was mir vorher nicht klar war: Das Salz aus meinem Küchenschrank, das berühmte Bad Reichenhaller Alpensalz stammt aus eben diesem Bergwerk. Abgebaut wird das Salz hier im sogenannten „nassen Abbau“, d.h. an aktuell 30 Stellen wird mit einem Bohrspülwerk Wasser in große unterirdische Kammern geleitet, wo es dann nach und nach (so ungefähr 30 Jahre lang) das Salz aus dem Gestein löst.

Alpensalz aus Bad Reichenhall im Küchenschrank
Eigentlich ist es ja Berchtesgadener Salz

Bei einem Salzgehalt von 50 Prozent im Gebirge unter Berchtesgaden kommt so eine sehr salzhaltige Sole zustande, die über 29 Kilometer lange Leitungen (die bis 1927 noch aus Holzrohren bestanden) in die Saline nach Bad Reichenhall gepumpt wird.

Besichtigt werden kann das Salzbergwerk nur im Rahmen von geführten Touren.

Stollen mit Holzverschalung
Gut gesicherter Stollen unter Tage

Was gibt es im Salzbergwerk zu sehen?

Einfahrt mit der Grubenbahn

Auf schmalen Gleisen werden die Besucher zunächst 650 Meter tief mit einer Grubenbahn in den Berg hineingefahren und können sich schnell an die stets zwölf Grad Celsius kühle Luft gewöhnen.

Aus Sicherheitsgründen dürfen im Bergwerk übrigens keine Fotos gemacht werden. Ich habe erst hinterher gemerkt, dass ich wohl versehentlich das eine oder andere Mal unglücklich an die Kamerafunktion meines Smartphones gekommen bin. Da werde ich beim nächsten Mal besser aufpassen müssen.

Zwei Waggons der kleinen Bahn
Schmale Grubenbahn – man sitzt hier hintereinander

Hinab mit Holzrutschen

Unter Tage legt man während der Führung nur etwa 800 Meter zu Fuß zurück – und weiter nach unten geht es mit zwei 34 und 40 Meter langen Holzrutschen. Wie auf einem großen Spielplatz also. Wer nicht rutschen mag, kann auch ganz einfach die Treppen daneben nehmen. Aber das wäre ja langweilig.

Blick auf die Holzrutsche
Eine der Holzrutschen unter Tage

Technisches Gerät

Unterwegs wird natürlich auch viel über den Salzbergbau hier in Berchtesgaden erzählt, es gibt einen Film zu sehen und allerlei technisches Gerät steht herum – wie ein ausrangierter Streckenvortriebsbohrer oder ein Bohrspülwerk.

Wer es ganz genau wissen will, wie das mit dem nassen Abbau funktioniert, lernt allerdings bei Wikipedia wohl mehr als bei dieser Führung. Entweder habe ich dort nicht richtig zugehört – oder es wurde nicht so richtig gut erklärt. Kann beides sein.

Salzsee in 650 Meter Tiefe

Ich hatte das Gefühl, dass unser Bergwerksführer der Meinung war, dass der unterirdische Salzsee – dessen Wasser wohl in etwa den Salzgehalt des Toten Meeres hat – eine ziemliche Sensation sei.

Ich war eher mäßig beeindruckt. Das liegt aber definitiv an mir, weil ich hier an den sehr viel beeindruckenderen unterirdischen See in einem Lavatunnel auf Lanzarote denken musste, der mit Lichteffekten viel besser präsentiert wurde als der 100 mal 40 Meter große See im Salzbergwerk Berchtesgaden.

Decke spiegelt sich in einem unterirdischen See
Man sieht nicht viel, aber das ist der Spiegelsee

Für wen lohnt sich das Salzbergwerk in Berchtesgaden?

Wenn man noch nie in einem Bergwerk war, ist das Salzbergwerk in Berchtesgaden auf jeden Fall eine tolle Sache. Gerade Kindern macht die Fahrt mit der Bahn hinein in den Berg und die beiden Holzrutschen auf unterschiedliche Ebenen des Bergwerks viel Spaß.

Für erfahrenere Bergwerksbesucher, die vielleicht schon mal im Anschauungsbergwerk des Bergbaumuseums in Bochum oder gar im riesigen Salzbergwerk im polnischen Wieliczka waren, ist die Führung in Berchtesgaden nicht ganz so spannend – aber an regnerischen Tagen vielleicht doch eine Überlegung wert.

Pumpe aus Metall und Rohre, die in die Tiefe führen
Eine alte Reichenbach-Pumpe, mit der früher Sole Richtung Bad Reichenhall gepumpt wurde

Wieviel Zeit sollte man für die Besichtigung einplanen?

Die Führungen dauern immer etwa eine Stunde. Um die Schutzanzüge ausgehändigt zu bekommen und anzuziehen, muss man schon eine Viertelstunde vor der gebuchten Zeit im Empfangszentrum sein.

Vor allem im Sommer ist es empfehlenswert, sich die Tickets online zu buchen, um längere Wartezeiten zu vermeiden.

Sitzbank und Schließfächer
Schließfächer für Taschen und ähnliches im Empfangsbereich

Quick Facts
Salzbergwerk Berchtesgaden

Anreise

Das Salzbergwerk findet sich an der Salzburger Straße 24 in Berchtesgaden.

Fast bis zum Bergwerk fährt der Bus 840, der stündlich zwischen Salzburg und Berchtesgaden Hauptbahnhof (via Marktschellenberg) verkehrt. Von Salzburg aus dauert die Fahrt 41 Minuten, vom Bahnhof in Berchtesgaden aus acht Minuten. Zu Fuß ist es eine knappe halbe Stunde vom Hauptbahnhof Berchtesgaden bis zum Salzbergwerk.

Von Berchtesgaden fährt stündlich eine Regionalbahn (*) nach Berchtesgaden (27 Minuten).

Mit dem Auto ist man von Salzburg (33 Kilometer) und Bad Reichenhall (20 Kilometer) jeweils etwa eine halbe Stunde bis zum Salzbergwerk unterwegs.

Öffnungszeiten

Von einigen Feiertagen (Karfreitag, Pfingstmontag) abgesehen ist das Salzbergwerk im Sommer täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Im Winter (2.11. bis 31.3.) startet die letzte Führung schon um 15 Uhr.

Eintritt

Die Eintrittspreise sind vergleichsweise hoch.

Erwachsene zahlen 21 Euro, Kinder (4 bis 16 Jahre) 10,90 Euro. Familien (2 Erwachsene, 1 Kind) zahlen 47,50 Euro und für jedes weitere Kind 6,50 Euro.

Aufzug und Lore am Ende eines Stollens
Es mussten nicht immer nur Rutschen sein: Aufzug in die Tiefe