Nochmal im Nationalpark Garajonay
Da ja auf La Gomera wie erwähnt alle Wege durch den Nationalpark Garajonay führen, habe ich dort auch am zweiten Tag meines Roadtrips einen Halt gemacht. Ich wollte hoch hinaus – zum Alto de Garajonay, mit 1.487 Metern der höchste Punkt La Gomeras.
Von dort aus hatte ich mir einen schönen Rundumblick über die Insel erhofft. Bis kurz nach dem Start der kurzen Wanderung zum Gipfel vom Aparcamiento de Cruce de Pajaritos aus, hielt sich diese Hoffnung auch noch. Der Weg führte bei schönsten Sonnenschein durch Baumheide, Drüsenginster und Gewöhnliche Acker-Gänsedisteln – das habe ich mir nicht ausgedacht, das hat mir als Biologie-Versager natürlich eine App verraten. Dass das auf dem steinigen Boden sehr genügsame Pflanzen zu sein schienen, hat sich mir aber auch ohne App erschlossen.
Und während ich mich noch an neuen Pflanzennamen erfreute und weiter bergauf lief, zogen wie schon am Vortag recht schnell Wolken auf und schon am ersten Mirador wurde mir klar, dass das mit der Aussicht wieder nichts wird.
Kurzer Stop in La Laguna
Mehr oder weniger lange Wanderungen kann man auch vom nicht weit entfernten La Laguna im Nationalpark machen. Die „Zona recreativa Laguna Grande“ bietet einen Abenteuerspielplatz, ein Restaurant und einen Picknickbereich. An einem wolkigen Tag ergeben sich hier im Wald wieder schön-schaurige Fotomotive mit den moosbewachsenen Bäumen.
Im Valle Gran Rey
Mich hat die Gegend allerdings nicht lange in ihren Bann ziehen können. Ich mag gute Aussichten doch lieber – also ging es weiter Richtung Valle Gran Rey. Das ist zum einen ein Ort an der Westküste La Gomeras, aber eben auch das „Tal des großen Königs“, ein Tal mit spektakulären Aussichten.
Hier lohnt es sich fast hinter jeder Kurve – besser an jedem offiziellen Aussichtspunkt zu halten. Das Besondere am Valle Gran Rey sind die Palmen, die auf Terrassen im ganzen Tal angepflanzt wurden. In den 1970er und 80er Jahren galt das damals touristisch noch kaum erschlossene Valle Gran Rey als eines der Traumziele von Hippies, die hier definitiv Ruhe gefunden haben dürften.
Der auf Lanzarote auch wegen seiner gut in die Landschaft integrierten Gebäude verehrte César Manrique durfte sich hier mit dem Mirador del Palmarejo auch verewigen. Das dazugehörende Restaurant mit den Natursteinmauern und einem Panoramafenster ist zwar wohl dauerhaft geschlossen, aber auch von der Aussichtsplattform hat man einen guten Blick bis zum Meer.
Die spektakulärsten Ausblicke gibt es allerdings noch ein paar Kilometer bergauf beim Örtchen Arure. Dort führt von der Haupstraße GM-1 der Camino del Sobrado ab. Der kurze Fußweg zum Mirador Ermita del Santo mit der namensgebenden kleinen Kapelle ist dann ausgeschildert. Den Ausblick, der sich etwa 100 Meter weiter auf dem dann nach Westen abknickenden Camino ergibt, ist noch beeindruckender als am offiziellen Aussichtspunkt. Man muss dafür nur einen hier in einem der Häuser lebenden kläffenden Hund ignorieren.
Den Ort Valle Gran Rey fand ich recht unspektakulär. Es gibt hier allerdings zahlreiche Restaurants und Cafés, es werden auch organisierte Touren über die Insel angeboten und ein paar Strände laden zum Baden ein – das könnte somit auch eine gute Basis für einen längeren Aufenthalt auf La Gomera sein. Ich war mit meiner Basis im kleinen Hotel Bar Sonia (*) in den Bergen in El Cercado sehr zufrieden.
Fazit
La Gomera ist toll. Eine kleine Insel, auf der man jeden Punkt in anderthalb Stunden erreichen kann, es zahlreiche gut ausgeschilderte Wanderwege und großartige Landschaften gibt. Trotz der vielfach durch Wolken eingeschränkten Sicht hat mir La Gomera sehr gut gefallen. Absolute Reiseempfehlung!